Читать книгу Das Limit bin nur ich - Jonas Deichmann - Страница 15
Warmes Essen und ein Bett
ОглавлениеAm 9. Oktober, Tag 13, erreiche ich die Stadt Zadar, wo ich an Land gehe, um mir ein gutes Restaurant und ein komfortables Hotelzimmer zu gönnen. Nach einer Woche draußen übernachten und unzähligen Litern geschluckten Salzwassers leiste ich mir diesen Luxus ohne einen Funken schlechten Gewissens. Ich vertrete mir die Füße und schaue mir die wunderschöne Altstadt an. Zadar hat mehrere Yachthäfen und einen großen Industriehafen, dazu kommt der Fährverkehr. Ich habe enormen Respekt vor den Schiffen. Besonders die Hafeneinfahrten sind extrem gefährlich für einen Schwimmer.
Viele meinen ja, Feuerquallen und Haie seien eine Gefahr für Schwimmer im Meer, tatsächlich ist das Risiko sehr gering. Ja, selbst im Mittelmeer gibt es Haie, doch die paar Attacken, von denen man – weltweit! – hier und da hört, werden von den Medien aufgebauscht (oder liefern Stoff für Kinofilme). Von einem Boot einfach über den Haufen gefahren zu werden, das ist die viel größere Gefahr, erst recht in Küstennähe.
An den Yachthäfen komme ich am nächsten Tag irgendwie schwimmend vorbei (dem Saisonende sei Dank), aber beim Industriehafen kapituliere ich, klettere an Land und laufe lieber außen herum. Durchs Wasser wäre es eine Schwimmstrecke von vielleicht zehn Minuten gewesen und das reinste Russische Roulette. Von diesen großen Schiffen aus sieht man einen Schwimmer im Meer überhaupt nicht, und sie sind viel zu schnell, als dass ich ihnen ausweichen könnte. Ich könnte zudem Ärger mit der Polizei bekommen, denn es ist natürlich verboten, dort zu schwimmen – vom öligen, verdreckten Wasser ganz abgesehen.
Der Fußmarsch durch das ganze Industriegebiet mit dem Floß über der Schulter kostet mich zwei Stunden. Ich hoffe, dass dies der letzte große Hafen ist, bei dem ich aus dem Wasser muss.
[no image in epub file]