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Besuch auf der Yacht

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Ich passiere den schmalen Kanal im Städtchen Tisno, der das Festland von der Insel Murter trennt. Ich habe es jetzt eilig, denn am kommenden Abend bin ich mit meinem Vater und Markus Weinberg verabredet, die mit einem Segelboot in einer Bucht auf der Insel Zlarin vor Anker liegen wollen. Davor habe noch eine fünf Kilometer breite Querung nach Zlarin zu bewältigen, in der ich den Fährverkehr fürchten muss, der von der Stadt Šibenik kommt. Solange die See glatt ist, bin ich mit meinem Floß mit Fahne ganz gut sichtbar, doch nachmittags kommt Wind auf, und dann habe ich zwischen den Wellen selbst Mühe, die Schiffe zu sehen.

Als ich auf Zlarin an Land krieche, dämmert es bereits. Ich nehme einen Pfad über eine hügelige Landzunge und kämpfe mich in der Dunkelheit durchs Dickicht zu der Bucht, in der schon das Segelboot vor Anker liegt. Ein wunderbarer Anblick. Man kann sich heute ja fast überall auf der Welt per GPS zuverlässig treffen, aber dass das Schiff tatsächlich dort liegt, wo ich es erwartet habe, erscheint mir unwirklich. Die Begrüßung ist herzlich, und ich verbringe die Nacht an Bord. Am Morgen laufe ich samt meinem Floß den Landweg zurück zum Ausgangspunkt, um mich erneut ins Wasser zu lassen. Es ist ein herrlicher Tag mit strahlend blauem Himmel, Traumbedingungen. Markus und mein Vater begleiten mich ein Stück, um vom Boot aus Videoaufnahmen für den Dokumentarfilm zu machen. Ich fühle mich rundum gut.

Die Bedingungen könnten jetzt besser nicht sein. Es herrscht herrlichstes Wetter, das Meer liegt still da wie eine Badewanne. Euphorie erfüllt mich. Was kann es Besseres geben, als genau hier und jetzt zu schwimmen? Dann jedoch folgt eine weitere Sechs-Kilometer-Querung, von Zlarin hinüber zu einer kleinen Insel nahe am Festland. Es ist immer noch kein gutes Gefühl, so weit vom Ufer weg zu sein, denn in dieser Gegend kann ich nie sicher sein, ob nicht plötzlich Wind aufkommt oder ich in eine Strömung gerate. Hier gäbe es im Ernstfall noch nicht mal vorgelagerte Inseln, die mich »auffangen« könnten. Zumindest sind zu dieser Jahreszeit nur wenige Schiffe unterwegs.

Jedenfalls komme ich gut rüber und ruhe mich kurz auf den Felsen aus. Ich muss zusehen, dass ich den Rest der Strecke zum Festland noch schaffe, denn nachmittags frischt der Wind stark auf und beschert mir richtig fiese Wellen. Ich zwinge meine müden Arme hindurch und erreiche abends das Städtchen Primošten, wo ich wieder auf meinen Vater und Markus treffe, die in der Zwischenzeit völlig entspannt hierhergesegelt sind. Ein gutes Essen und eine weiche, warme Koje sind mir für diese Nacht sicher. Ich schlafe mit dem zutiefst befriedigenden Gefühl ein, heute zwölf Kilometer geschafft und damit das erste Drittel der Schwimmstrecke hinter mich gebracht zu haben.

Das Limit bin nur ich

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