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Jugend und frühe Mannesjahre Jugendzeit und erste politische Erfahrungen

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Sepp Kerschbaumer wurde am 9. November 1913 als Sohn des Josef Kerschbaumer und der Luise Zelger in Frangart bei Bozen geboren.1 Der Vater, 1917 an der Tiroler Südfront gefallen, stammte vom Ritten, die Mutter aus Aldein. Durch Sparsamkeit und Fleiß hatte es die Familie Kerschbaumer zu bescheidenem Wohlstand und Ansehen gebracht. Als Angestellter der Firma Amonn war es dem Vater möglich gewesen, das Gemischtwarengeschäft in Frangart aufzubauen, das Sepp Kerschbaumer später übernehmen sollte. Sepp Kerschbaumer verlor aber den Vater bereits mit fünf und die Mutter mit neun Jahren. Nach dem Tod der Mutter kam er daher in ein Heim, zuerst in das Rainerum in Bozen, dann zu den Augustiner Chorherren in Neustift, wo er bis zum 14. Lebensjahr die kaufmännische Vorbereitungsschule absolvierte. Eine höhere Schule besuchte er nicht, doch dürfte er in Bozen und Neustift eine recht solide Grundausbildung erfahren haben. Seine spätere Gewandtheit in der Handhabung der Feder lässt darauf schließen, dass er gute Deutschlehrer hatte. Nach Abschluss der Schule in Neustift begann Sepp Kerschbaumer in einem Brixner Porzellangeschäft die Kaufmannslehre; wäre er nicht im Mai 1933 zum Militärdienst eingezogen worden, hätte er nun bald das vom Vormund verwaltete Gemischtwarengeschäft übernehmen können. So führte das Geschäft vorläufig Martin Alessandri aus Frangart weiter. Auch nach der Entlassung aus dem Militärdienst war es ihm nicht möglich, sich beruflich selbstständig zu machen. Jetzt war es die Politik, die ihm einen Strich durch die Rechnung machte. Es ist nicht bekannt, ob sich Sepp Kerschbaumer in den 1920er- und frühen 1930er-Jahren viel mit Politik befasst hat. Sicher ist, dass sich die Lage in Südtirol um 1933/34 verschärfte und dabei oft der Friedfertigste vom Sog der Zeit erfasst wurde. Der im Herbst ins Land gekommene neue Präfekt Giuseppe Mastromattei schlug einen Kurs ein, der den Menschen in Südtirol das Leben schwer machte. Eine forcierte Zuwanderung sollte das ethnische Verhältnis auf den Kopf stellen und das deutsche Element an den Rand drücken. Letztes Ziel dieser Politik war die Assimilation der einheimischen Bevölkerung. Die Südtiroler führten damals ein Leben zwischen Resignation, äußerer Anpassung und Hoffnung. Die ältere, mehr an den Männern des aufgelösten Deutschen Verbandes und am Verein für das Deutschtum im Ausland (VDA) orientierte Generation sah in den Diktaturen in Italien und in Deutschland vorübergehende Erscheinungen. Ihr war daran gelegen, die Stürme möglichst gedeckt und in Passivität durchzustehen, bis eine bessere Zeit anbrach. Vom Nationalsozialismus erwartete sie sich keine Erlösung aus der Notlage. Im Unterschied dazu setzte die Jugend, vornehmlich die im Völkischen Kampfring Südtirols (VKS) organisierte, ihre Hoffnungen auf das aufstrebende nationalsozialistische Deutschland.

Sepp Kerschbaumer

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