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Die Welt des Doo (1979) 1

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Er kauerte verkrümmt im Schalensitz des Rettungssystems; seine vom Havarieschock verschleierten Augen sahen nichts als wechselnde Grautöne. Seine Lebensimpulse waren auf das absolut Notwendige reduziert. Sein verstörtes Ich suchte Zuflucht in der gekrümmten Wärme seines Körpers.

Das Unglück war unverhofft über den terrestrischen Luxusraumer hereingebrochen. Während eines der zahlreichen Bordfeste, die auf jeder überlichtschnellen Reise für die verwöhnten Passagiere ausgerichtet werden, um die nervtötende Eintönigkeit einer Fahrt zwischen den bewohnten Welten überbrücken zu helfen, hatte ein schwerer Stoß das Schiff erschüttert.

Während im Ballsaal alle über- und durcheinanderpurzelten, fielen nacheinander sämtliche Kontrollen aus. Der leitende Ingenieur war durch die Erschütterung gegen eine Seitenstrebe geschleudert worden und hing mit gebrochenem Genick über der Maschine.

Die Spannung ließ rapide nach. Durch den Energieausfall konnten die beiden QU-Konverter das Schiff nicht mehr im Überraum halten. Der Übertritt von der Dunkelzone in das Normaluniversum erfolgte ohne Vorwarnung. Innerhalb weniger Sekunden gab es im Maschinenraum verheerende Explosionen.

Valentin Fisher, Repräsentant eines multiplanetaren Großkonzerns für Maschinenbau, hatte gerade seinen zehnten Drink dieses Tages vor sich stehen, als die Panik ausbrach. Da er sich nichts aus Tanzen machte, woran ihn auch sein stattlicher Leibesumfang nicht unwesentlich gehindert hätte, war sein Platz bei solchen Bordfesten immer an der Bar.

Der erste Stoß, den das Schiff erhielt, hatte Fisher nicht aus seinem vom Whisky erzeugten Dösen herausreißen können. Doch die zunehmende Unruhe im Saal schreckte ihn schließlich auf. Gezielt steuerte er auf den Ausgang zu. Doch bereits nach wenigen Schritten erhielt er einen Schlag auf den Kopf und spürte danach nichts mehr.

Erst nach geraumer Zeit wurde sich das wimmernde Bündel im Schalensitz des Rettungssystems seiner Umgebung bewusster.

Langsam sickerten in seinen getrübten Geist Einzelheiten der Kabine: das Flackern der Lämpchen; das Graugrün des Bodenbelags; die viereckige Platte der Steuerkonsole; das fahle Rosa der eigenen verkrampften Finger.

Er musste sich übergeben.

Während Valentin Fisher würgte, wurde er sich mit plötzlicher Schärfe der Tatsache bewusst, dass er allein war. Allein in einer Notkapsel des beginnenden 22. Jahrhunderts, deren Funktionen ihm nicht vertraut waren; denn bei der allfälligen Instruktion zu Beginn der Reise hatte er selbstverständlich gefehlt. Die Möglichkeiten zu seiner Rettung waren ihm nicht einmal andeutungsweise bekannt.

Er würgte erneut. Und während er nichts als Schleim erbrach, wurde er wieder bewusstlos.

Die Welten des Jörg Weigand

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