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Kriege und Flüchtlingsströme

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Auf der Weltbühne ist das genauso, alles bahnt sich schon lange vorher an. Kriege und Flüchtlingsströme sind nur scheinbar unvermeidlich, sie werden von langer Hand geplant. Ein amerikanischer General ging, als er sich Jahre später längst im Ruhestand befand, an die Öffentlichkeit damit, dass ein Vorgesetzter ihm kurz nach Nine-Eleven eine Liste mit sieben Ländern zeigte, mit der die USA nun Kriege führen wolle. Obwohl aus seiner Sicht nicht einmal geklärt war, was da am elften September wirklich geschehen war und wer daran schuld, stand diese Planung schon fest.

Kriege dienen dazu, Ordnungen zu zerstören und Systeme zu verändern, Geld- und Sachwerte an die Kriegsgewinnler umzuverteilen und neuen Machthabern eine Bühne zu geben. Bisher war das jedenfalls so. Für alle Kriegsparteien nimmt ein Szenario seinen Lauf, das auf persönlicher, wirtschaftlicher und seelischer Ebene den Weltuntergang bedeutet. Selbst kriegsführende Länder, die Krieg nicht im eigenen Land führen, können eine Betroffenheit der Bevölkerung nicht ganz vermeiden. Der Vietnamkrieg der USA zum Beispiel führte zu einer starken Politisierung und Protestkultur der jüngeren Generationen weltweit, aus der viele alternative Bewegungen wie die Friedensbewegung entstanden sind.

Auch die deutsche Jugend protestierte damals gegen den Vietnamkrieg. Rückblickend kommt es mir wie der blanke Hohn vor, wie die deutschen Regierungsvertreter damals diesen Krieg rechtfertigten: Die Freiheit Berlins würde in Vietnam verteidigt. Und heute? Gesunde Männer und Frauen in der Bundeswehr, die in der Blüte ihres Lebens stehen, werden zu Kanonenfutter, weil wir Deutschland neuerdings am Hindokusch und in Mali verteidigen müssen. Dabei haben unsere Vorfahren nach dem zweiten Weltkrieg versprochen, nie wieder Krieg zu führen! Nun, man nennt es dann einfach nicht mehr so: Jetzt heißt es 'bewaffneter Friedenseinsatz'. Erst nur mit UN-Mandat, aber mittlerweile auch ganz ungeniert ganz ohne Mandat. Die Sprache wird als politisches Instrument genutzt, um uns die Sicht zu vernebeln.

Meine Meinung dazu ist: Das muss aufhören! Wir haben in einem fremden Land nichts zu suchen! Und sollten erst recht in einem Streit keine Partei ergreifen und die eine Seite des Konfliktes zu den Guten hochstilisieren und unterstützen und aufrüsten. Wir sollten alle Kriegsparteien nur in ihrem Friedensprozess unterstützen, ansonsten humanitäre Hilfe leisten und uns raushalten. Ich vermute auch, es geht gar nicht um Frieden, sondern um die verschiedensten Eigeninteressen der Länder und Mächtigen, um Machtdemonstrationen, um Erdölpipelines und Gasleitungen und um andere Ressourcen. Oder weil wir dem großen Bruder einen Gefallen schulden und dem Kleinen im Nahen Osten, wir stehen offenbar immer noch und auf ewig in deren Schuld.

Vielleicht haben die Deutschen und Europäer nur deshalb so viele Schulden, weil sie die Schuldfrage der Vergangenheit nicht geklärt haben? Denn kollektive psychische Konflikte haben ebenfalls eine große Auswirkung auf unsere Handlungen und Erfahrungen. Ist Schuld eigentlich erblich? Kann denn Schuld überhaupt kollektiv sein? Und wenn, ist sie in der jeweiligen Rasse oder Religion erblich verankert? Wenn dem so ist, denken wir dann nicht eigentlich sogar besonders rassistisch, wenn wir uns schuldig fühlen am Gemetzel eines Hitlers - weil wir Deutsche sind? Vielleicht werden wir ja mit der Schuldfrage der Vergangenheit und dem, was wir daraus lernen sollen, auch ganz subtil manipuliert?

Mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Holocaust wünsche ich mir endlich mal eine Schuld- und Schuldenfreiheit auf allen Ebenen, gerne für alle Menschen. Ein Reset für die gesamte Menschheit, einen Neubeginn, keine Vergangenheit, keine Vorhaltungen mehr. Das wäre die wichtigste Maßnahme, die mir einfällt, um den Frieden weltweit zu sichern. Die Erbschuld verhindert Frieden. Und danach sehnt sich doch jeder. Die anderen Konflikte reichen doch schon aus für einen Weltuntergang, wir sollten lieber zusammenhalten, statt uns als Gedankenpolizei des anderen aufzuspielen und uns verbal zu attackieren. Und uns stattdessen besser kennen lernen, gegenseitig helfen und vernetzen, so dass wir eine Krise sicher überstehen.

Die Vergangenheitsbewältigung ist natürlich wichtig, und die Heilung des erlittenen Traumas ebenso, versteh mich da bitte richtig. Die Behauptung, dieses Trauma sei nicht heilbar, halte ich jedoch für falsch. Ich habe in meinem eigenen Leben erfahren, dass alles heilbar ist. Selbst mein sexueller Missbrauch. Indirekt zielt die Grundannahme der Unheilbarkeit von Trauma auf die Erbschuld. In der Bibel ist davon die Rede, dass sie bis ins siebte Glied reichen möge. Gut, ich bin die erste Nachkriegsgeneration. Diese Sch... vererbe ich also auf meine Kinder und Enkel und auf noch vier weitere Generationen? Das will ich nicht. Ich möchte, dass meine Nachkommen frei leben und gedeihen können. Nun, in der Bibel sind auch alle Frauen von heute immer noch schuldig, sie haben die Sünde von Eva geerbt! In meinem anderen Buch 'Reich mir den Apfel, Eva!' habe ich bereits ausgeführt, dass diese scheinbare Sünde im Gegenteil sogar ein Glücksfall war.

Zur Bewältigung unserer Vergangenheit empfehle ich den Besuch des jüdischen Museums in Berlin verpflichtend für jede Schulklasse und überhaupt eine Klassenfahrt nach Berlin. Das jüdische Museum ist eindrucksvoll und lehrreich. Ich habe zum Beispiel erkannt, dass so viele geistige Größen, Vordenker und Künstler gerade eben beides waren, nämlich in jüdische Familien geboren und zugleich als Deutsche in der deutschen Sprache und im deutschen Lebensraum aufgewachsen. Ob sie dann später fest in ihrer eigenen Religion verankert waren oder sich davon befreit haben, spielte dabei weniger eine Rolle, auch als Christen geborene Deutsche traten zunehmend aus der Kirche aus.

Im Schmelztiegel der deutschen Sprache und im geteilten deutschem Lebensraum kam es in der längeren Vergangenheit immer schon zu sehr fruchtbaren Synergien aller Religionen und auch zu sehr vernünftigen, atheistischen Strömungen, nicht nur zu der besagten braunen Brühe. Wir haben leidvoll gelernt, dass Religion besser Privatsache bleiben sollte und eine Politik für alle nur in Säkularisierung gelingt. Darauf sollten wir uns konzentrieren.

Die im jüdischen Museum vorgestellten VIPs waren oft eher moderat bis enthaltsam in ihrer Religionsausübung oder sogar Atheisten. Berühmte Juden kamen sehr oft gerade aus Deutschland. Überhaupt wurde im Mittelalter die gesamte Kultur europäischer Juden in den deutschen Städten entlang des Rheins erneuert und gestärkt. Auch die Thora wurde erst da schriftlich konserviert. Es gab auch viele Juden, die sich taufen ließen (natürlich, um dem permanenten Druck und der Verfolgungsgefahr zu entgehen, keine Frage). So verschwanden sie aus der Registrierung als Juden, sie nahmen sogar andere Namen an - und wurden christliche Deutsche (eine Alternative dazu gab es noch nicht). Mittlerweile dürfte jeder gebürtige Deutsche in seiner entfernten Ahnengalerie auch auf jüdische Mitbürger stoßen. Tun wir doch nicht so, als hätte es nur diese Parallelkultur der Judenviertel gegeben!

Als Hitler an die Macht kam, war es gar nicht so einfach, keinen Juden in der Ahnengalerie zu finden. Mit dieser Bedrohung wurde die gesamte Bevölkerung unter Druck gesetzt und gespalten, nicht nur diejenigen, die tatsächlich betroffen waren. Bis zu den Großeltern einschließlich nur Deutsche, das musste man erst mal nachweisen! Ein einziges Großelternteil jüdisch und - schwupp - winkte der Davidstern, egal, ob man Atheist war oder die Kirche oder die Synagoge besuchte. Trennen und Herrschen sind die zwei Seiten der gleichen Medaille einer Diktatur. Es werden dabei aber alle Menschen in Angst und Schrecken gehalten. Wir sollten uns nicht mehr spalten lassen oder gegenseitig in Schubladen stecken. Wir sollten mehr auf das kreative Zusammenspiel und die gegenseitige Befruchtung von Kulturen im deutschen Sprachraum setzen, die Mischung bringt offenbar Kreativität und Größe hervor. Und die werden wir noch brauchen.

Stell dir vor, ein Nachbarsjunge hat einen anderen verkloppt. Das soll es ja immer noch geben. Nun bleibt diese Schuld bestehen. Egal, wie nett er danach ist und was er zur Wiedergutmachung getan hat, und auch egal, wie heimtückisch er eventuell in diesen Vorfall hinein gelockt wurde, er bleibt für immer ein Schläger. Er ist und bleibt als schuldiger Außenseiter abgestempelt. Wenn etwas in seiner Umgebung passiert, wird er verdächtigt. Wenn er etwas sagt, was den anderen nicht passt, wird er sofort mit seiner Schuld mundtot gemacht. Da wären wir doch alle zu Recht empört! Das ist doch schon lange nicht mehr unser gesellschaftlicher Konsens: Menschen zu diskriminieren! Auch wenn ein gesundes Misstrauen natürlich nie schadet. Menschen können sich ändern und sollten eine Chance dazu erhalten, und dann muss es mit der Vergangenheit auch mal gut sein. Das ist auch Teil unserer Menschenwürde. Es ist menschenunwürdig, andere in einer Erbschuld zu halten. Dennoch: Auf internationaler Ebene schwingen unsere Bündnispartner schnell die Nazikeule gegen unser Land und unsere Politiker, wenn Deutschland in der internationalen öffentlichen Meinung in Ungnade fällt.

Schuld und Schulden sind von zentraler Bedeutung in der Erzeugung internationaler Konflikte. Wir müssen sie verstehen, um daran etwas zu ändern. Die Schuldfrage steht auch in einer psychologischen Verbindung zu Schulden, privat und kollektiv. Das ist nicht nur eine sprachliche Verbindung. Wenn man genauer hinschaut, ist Schuld ein Mittel zur Disziplinierung, und Schulden auf dem internationalen Parkett auch. Das mit den Schuldgefühlen wissen schon kleine Kinder, warum lassen wir uns als Erwachsene also noch damit fangen? Als Teenager machst du zum Beispiel deiner Mama Schuldgefühle, denn sie hat dich nach dem Training vergessen abzuholen. Nun schilderst du ihr eindringlich, wie schwer und gefährlich und mühsam dein Heimweg war - und Mama backt dir einen Kuchen. Oder du darfst länger fernsehen. Ist die Mama ein Nazi, wenn sie sich zwar bei dir gebührend entschuldigt und es ihr auch echt leid tut, sie dann aber weder zerknirscht ist noch einen Kuchen backt? Oder gibt sie ihrem Sprössling nur eine Lektion, dass sie sich auf diese Weise nicht manipulieren lässt? Und dann passt sie eben gut auf, dass es nicht wieder passiert. Und wenn der Sprössling dann immer wieder mit dieser Geschichte anfängt, meinst du, die Mutter wird dann besser aufpassen, dass es ihr nicht mehr passiert? Oder sollten sie in ihrer Beziehung lieber Vertrauen aufbauen, zu einer ganz neuen Tagesordnung übergehen und ihre gemeinsame Zukunft besser gestalten?

Unsere Situation heute ist viel gefährlicher als sie es in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war. Es ist für uns überlebenswichtig, die Dinge möglichst gründlich zu durchschauen, damit wir eine andere Richtung nehmen können. Eine globale Weltdiktatur ist leider das erste Mal in der Geschichte machbar und durchaus in Reichweite. Eine Diktatur globalen Ausmaßes würde ich selbst auch zu den möglichen Weltuntergängen zählen, es wäre der Untergang der freien Menschheit. Die Pläne liegen schon lange in der Schublade, dort hat sie wohl der eine oder andere gefunden, denn sie wurden fast alle bereits verfilmt. Oder wo sonst kommen alle diese Filmideen her?

Die Demokraten damals in der Weimarer Republik (direkt vor Hitlers Machtübernahme) spürten natürlich das Unbehagen und fürchteten um die Zukunft. Sie beobachteten bestimmt mit einer gewisse Sorge das Erstarken der radikalen Kräfte am rechten und am linken Rand der Gesellschaft, doch sie waren unfähig, etwas zu ändern. Die Not der Menschen in der Weltwirtschaftskrise verbreitete eine Weltuntergangsstimmung. Die Politiker konnten die galoppierende Inflation mit ihren wahnwitzigen Preissteigerungen und der super hohen Arbeitslosigkeit und die vielen Firmenpleiten einfach nicht verhindern!

Als Kriegsverlierer des ersten Weltkriegs stand Deutschland in der Schuld der Sieger. Es waren vor allem diese Schulden, die das Land und die Bevölkerung als Reparationen an die Sieger zahlen mussten, die eine Handlungsunfähigkeit der demokratischen Politiker erzeugte. Ähnlichkeiten zu heute sind natürlich rein zufällig. Und es waren diesmal wir, die es umgekehrt genauso machten: Unsere Politik der letzten Jahre, im Bunde mit der Bürokratie in Brüssel, hat den Iren und Griechen eine ähnliche Situation zugemutet. Wer seine Vergangenheit nicht bewältigt, verliert sich in unendlichen Wiederholungen mit immer neuer Rollenverteilung. Hier wurde das Opfer zum Täter. Es ist immer das gleiche Spiel, bis wir es ganz verstanden, durchfühlt und in der spirituellen Tiefe bewusst integriert haben. Erst dann können wir ein neues Spiel spielen. Ich bin jedenfalls entschieden dafür, dass das alte Spiel aufhört.

Hitler versprach damals, er würde diese Reparationen einfach nicht mehr zahlen. Punkt. Und stattdessen Jobs schaffen und für eine sichere Wirtschaft sorgen. Dass er die Jobs vor allem in den Waffenschmieden und im Straßenbau entstehen ließ, war den meisten erst mal egal, Hauptsache wieder eine verlässliche Ordnung, keinen Hunger, keine Not. Und kaum war Hitler gewählt, schaffte er die Demokratie ab. Das war ein Staatsstreich! Er hat sich auch sofort aller politischer Gegner angenommen, damit die gar nicht erst auf die Idee kamen aufzumucken. Unsere Demokratie war über Nacht zu Ende. Es dauerte nur, bis diese Erkenntnis auch bei letzten Deutschen ankam. Damit war und ist Hitler nicht der Einzige in der Geschichte, der so etwas tat, man muss sich nur etwas umschauen.

Hitler glaubte - und viele glauben das heute wieder - an eine internationale jüdisch-zionistische Verschwörung, weil er herausgefunden hatte, dass die Großbanken, welche die deutschen Schulden eintrieben, vor allem in der Hand jüdischer Familiendynastien lagen. Und dafür machte er dann in seinem wirren Kopf alle Juden verantwortlich, dabei lebten die meisten bei uns eher mittelständisch oder sogar ganz arm. Doch das war ihm noch zu viel Wohlstand. So nahm er dem jüdischen Teil der Bevölkerung alles ab, ihre Güter, ihr Vermögen, ihre Lebensgrundlage und schließlich sogar ihr Leben. Mit dem Vermögen der Verfolgten finanzierte er seine Organisationen und belohnte seine treuen Anhänger. Ansonsten beruhte sein wirtschaftlicher Erfolg auf der Kriegsvorbereitung.

Hitlers Judenverfolgung hatte aber keine Auswirkung auf genau diese reichen jüdischen Familiendynastien, auf die jüdischen Banker nämlich, denn die lebten ja alle außer Landes. Und die internationalen Banker waren es auch, die von den Kriegen profitierten. Es ging Hitler nur um die Spaltung der Gesellschaft in Lager, die er gegeneinander aufhetzen konnte, um sie besser zu beherrschen. Die Judenverfolgung war, wenn man es genau nimmt, auch eine Form von Terror an der gesamten Bevölkerung. Denn ich zumindest bin mir sicher, wenn ich weit genug zurück gehe, werden sich auch jüdische Wurzeln in meinem Stammbaum finden. Genau wie jeder Deutsche vermutlich mit Karl dem Großen verwandt ist, und jeder Franzose auch. Hitler hätte in seinem Wahn doch jederzeit auf die Idee kommen können, noch eine oder zwei weitere reinrassige Ahnengenerationen rückwärts zu fordern, damit hielt er dann alle in Schach.

Der zweite Weltkrieg machte die Banker und bestimmte Unternehmen sogar noch reicher als der erste. Das ist auch heute nicht anders. Die Banken gehören zwar den Aktionären, wenn du also eine Aktie kaufst, auch dir. Aber der größte Teil der Aktien ist immer noch im Besitz der gleichen Familien. Jeder Krieg macht Leute reicher, jeder Wiederaufbau und jede Kriegsvorbereitung auch. Wir sollten alle drei Phasen der Ausbeutung und Bereicherung ächten (Kriegsvorbereitung, Krieg selbst und Wiederaufbau auf Schuldenbasis) und unsere Forschung und Entwicklung lieber auf entwaffnende, friedliche Technologien setzen, die uns schützen, ohne anderen zu schaden. Es gibt keinen Frieden durch Abschreckung. Nur Waffenstillstand mit der Garantie, dass der nächste Konflikt kommt. Weshalb ich dieses Szenario so deutlich in Erinnerung rufe? Nun, ein dritter Weltkrieg wäre unser Untergang! Sobald eine Seite die Atombombe zündet, könnte eine Kettenreaktion von gegenseitiger Bombardierung mit diesen Raketen ein Inferno erzeugen, das die Erde für tausende von Jahren unbewohnbar machen würde. Mit dieser Gefahr leben wir seit Hiroschima und die gegenseitigen internationalen Provokationen hören dennoch nicht auf.

Diktatoren sichern sich ihre Macht durch anhaltenden Kampf, durch Kriege und durch die Abspaltung und Verfolgung bestimmter Bevölkerungsteile, um alle in der Angst zu halten, die definiert Guten und die Bösen. Und wenn sich keine Länder mehr finden, die man bekriegen könnte, dann führt man eben Krieg gegen den Terror. Lies Orwell und du weißt, was ich meine. Ein Krieg gegen den Terror hat den Vorteil, dass er nie zu Ende geht. Er ist weder zu gewinnen noch zu verlieren. Aber alle Menschen werden damit psychisch terrorisiert, ausnahmslos alle könnten ja Opfer eines Anschlags werden. Kleines Ereignis, große Wirkung.

Das ist übrigens ein ganz praktischer und recht zynischer Krieg, denn er erzeugt immer weiter neue Mitstreiter, er ist nie zu Ende. Diese Kriegsform hat Orwell in seinem Buch "1984" genauso vorausgesehen. Ist das nicht schon dreist, dass unser Mächtigen sogar die gleichen Begriffe verwenden wie dieses Buch? Bei Orwell ist der Krieg gegen den Terror dazu da, den Untertanen zu beweisen, dass sie Sicherheit und Überwachung brauchen, weil gefährliche Elemente da draußen herumschleichen und Böses im Sinn haben. Der Staat gibt seinen Bürgern Sicherheit und bekämpft das Böse und damit jede Opposition. Alle diktatorischen Maßnahmen werden zu seinem eigenen Besten getroffen. Dabei stellt der Held im Roman dann irgendwann fest, dass diese Kriege eine Theaterinszenierung des großen Bruders sind. Der große Bruder meldet sich auch aus jedem Fernseher in jedes Zimmer, um seine Bevölkerung unter Kontrolle zu halten. Offenbar wusste Orwell schon so einiges über die beabsichtigte Entwicklung von Siri, Smart-TVs und ähnlichem.

Mit den heutigen Möglichkeiten der genetischen Registrierung bräuchte ein neuer Hitler auch keine Ahnenpässe, um herausfinden zu lassen, ob unser Blut arisch oder jüdisch oder blaublütig rein ist, per Gesetz könnte er einfach jeden Menschen zu einem genetischen Test zwingen, direkt. Und willkürlich genetische Merkmale bevorzugen. Mit einer solchen Machtfülle hätte Hitler sein Reich tatsächlich mindestens für die nächsten tausend Jahre halten können. Und sei versichert: Die Diktatoren der Welt lernen auch voneinander. Es stellt sich die Frage: Sind wir eigentlich wahnsinnig, noch irgendwem in Politik oder Wirtschaft zu vertrauen, der nicht seine gesamte Denk- und Handlungsweise offenlegt und uns damit beweist, dass er sich nicht von einer Lobby manipulieren lässt? Er müsste integer sein und sich nicht Parteidiktaten unterordnen müssen, um unser Vertrauen zu verdienen, oder? Doch kann man den hohen Führungsebenen in Politik und Wirtschaft überhaupt vertrauen, wenn das Land Geheimdienste unterhält, die ganz andere Spiele spielen?

Fröhlich durch den Weltuntergang

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