Читать книгу Fröhlich durch den Weltuntergang - Julianne Becker - Страница 6
Unser Planet verändert sich
ОглавлениеUnser Planet zerstört und erneuert sich an seiner Oberfläche auch ohne unser Zutun immer wieder selbst. Er kann das ganz alleine. Die kontinentalen Platten tauchen untereinander, wobei die untere eingeschmolzen wird. Gebirge falten sich weiter auf, Kontinente zerreißen. Das alles hat es nicht nur in der Geschichte der Erde gegeben. Es geschieht jetzt. Nur eben sehr, sehr langsam. Nichts bleibt, wie es ist.
Unsere Siedlungen stehen oft auf gefährdetem Boden. San Franzisko zum Beispiel wurde auf dem Andreasgraben erbaut, wo Erdbeben und Auseinanderdriften der Platten gewiss sind. Wann kommt es also, das finale Erdbeben für diese Stadt? Oder unsere Siedlungen liegen so dicht an der Küste, dass sie bei steigendem Meeresspiegel in einer Sturmflut nicht mehr gehalten werden können. An der norddeutschen Küste gibt es Überlieferungen davon, wie vor Jahrhunderten Land für immer im Meer versanken. Die Klimaerwärmung lässt weltweit die Gletscher abtauen und den Meeresspiegel steigen. Kommt das also wieder?
Die scheinbar so feste Erdkruste, auf der wir leben, ist immer in Bewegung. Getrieben vom flüssigen Magma darunter und von der Rotation der Erde und der Konvektion durch Temperaturunterschiede stoßen die festeren Schollen aufeinander. Diese Bewegungen heben und senken den Boden und führen zu Erdbeben, Erdrutschen und Vulkanausbrüchen. Vulkane hinterlassen fruchtbaren Boden, irgendwann danach. Deshalb haben Menschen immer schon auf den Hängen aktiver Vulkane gesiedelt und mit der Gefahr gelebt. Die Platten stoßen auch im Meer aufeinander, starke Seebeben sind die Folge. Sie verursachen Tsunamis, riesige Flutwellen, die über Küsten und Strände hinweg rollen. Durch die Medien erleben wir die Folgen heute fast schon hautnah. Wo unsere Ahnen sich eine Sintflut noch kaum vorstellen konnten, wie sie in der Bibel steht, sehen wir die entsetzlichen Geschehnisse aus der Perspektive von Betroffenen - über die Handykamera. Dabei gehen wir immer davon aus, dass die Platten, die jetzt unter Wasser liegen, auch dortbleiben und sich nur die Küstenlinien verändern werden, wenn der Wasserpegel steigt. Doch wenn sich Gebirge auffalten können, warum sollten sich nicht auch ganze Ebenen heben oder senken?
In den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten haben wir unsere Erdkruste vielen zusätzlichen, künstlichen Einflüssen ausgesetzt. Bergbau und Tagebau gab es schon seit Jahrtausenden, aber noch nie in dieser Größenordnung. Die Erdöl- und Erdgasförderung leert riesige Blasen tief in der Kruste, auch das führt zu Bewegungen. Vom Untertagebau kennen wir das Reißen und Einstürzen von Häusern hunderte Meter darüber, doch Hohlräume im jetzigen Ausmaß hat die Menschheit noch nie erzeugt oder mit anderen Materialien gefüllt. Mit Fracking werden die Techniken zum Abbau der Ressourcen auch immer aggressiver. Wissen wir wirklich, was da in der Kruste passiert, in der Erde, auf der wir leben? Wenn Erdöl unter dem Meeresboden gefördert wird, muss man da nicht auch den Einsturz solcher Hohlräume befürchten? Könnte der menschliche Eingriff der Ölförderung nicht auch einen Tsunami vor unserer Haustür auslösen - in der Nordsee?
Unsere moderne Zivilisation hat die Ansichten der Naturvölker zur Ausbeutung der Erde milde belächelt. Warnungen schlug man in den Wind, überheblich weiß man es immer noch besser. Menschen, die noch mit der Erde verbunden leben, gehen weltweit unisono davon aus, dass die Metall führenden Schichten, die Kristall-Lagerstätten und die Wasseradern wichtige Energiemeridiane der Erde sind, in die man nicht eingreifen sollte. Man nennt sie Drachenwege oder Leylines. Es sind Energiebahnen in der Erdkruste, die für das Gleichgewicht sorgen, auf das wir angewiesen sind. Sie halten die Erde ruhig und stabil. Die Naturvölker beschwören uns (ihre unvernünftigen jüngeren Verwandten) seit Jahrhunderten, diese Harmonie wiederherzustellen oder zumindest nicht noch weiter zu stören, um unser aller Überleben willen.
Wir im Westen setzen für unsere Gesundheit auf die Chemie und die Physik, auf alles, womit man Geld verdienen kann: Physiotherapie, Medikamente, Fitnessstudios. Unsere Zivilisation hat einen Tunnelblick entwickelt. Lange Zeit wurde das östliche Wissen über die Energiemeridiane belächelt oder der Erfolg der Akupunktur für einen Placebo-Effekt gehalten, weil man die Meridiane nicht wissenschaftlich nachweisen konnte. Doch immer mehr Menschen im Westen haben dann praktisch erfahren, dass da etwas dran sein muss und dass die östliche Tradition sehr wohl heilen kann. Auch im menschlichen Körper verläuft die Energie also in unsichtbaren Bahnen, den Meridianen. Werden die Meridiane gestört, wird der Mensch krank. Fehlt ihm seine Energie auf Dauer, so wird er frühzeitig sterben. Bei unserem Körper verstehen wir das mittlerweile. Doch unsere Erde halten wir für ein totes Stück Materie, auf dem wir nur zufällig existieren.