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[Kapitel 4]

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Es ist der erste Weihnachtsfeiertag. Hans und ich fangen an, unsere Weihnachtslandschaft und unser aller Weihnachtssachen wegzupacken. Nie wieder möchte ich Weihnachten feiern! Noch immer kann ich das alles nicht begreifen.

Bisher haben wir nur den Artikel aus der australischen Lokalzeitung im Internet gefunden und wissen, dass der Unfall in einem Nationalpark passiert ist. Das deutsche Konsulat ist über die Weihnachtsfeiertage nicht besetzt, weshalb wir auch dort keine weiteren Informationen erhalten. Tassi‘s Bruder Markus bietet seine Unterstützung an, was mir eine große Hilfe ist, denn ich bin zu aufgewühlt und aufgeregt, um etwas in Erfahrung zu bringen. Markus wohnt mit seiner Familie in Baden-Württemberg, weshalb wir nur telefonisch kommunizieren können.

Durch seine Unterstützung gelingt es uns, mehr Informationen über das Unglück heraus zu bekommen: Involviert waren drei junge Männer und meine Tochter. Alle vier waren aufgebrochen, um sich auf einer Plattform eines Nationalparks einen Sonnenuntergang anzusehen.

Der Weg führte durch den Busch mit nicht begradigten, unebenen Wegen. Unter Alkoholeinfluss des Fahrers, geriet das Auto auf dem Rückweg am Wegesrand ins Schleudern und überschlug sich. Tassi saß mit ihrem Freund auf dem hinteren, offenen Teil des Pickup Trucks, wurde heruntergeschleudert und war sofort tot. Ich habe so viele Bilder vor Augen, die immer wieder auftauchen, und ich nicht einordnen kann.


Das letzte Bild von Tassi vor ihrem Tod.

Markus findet den Namen von Tassi‘s Freund heraus, und ich kontaktiere ihn sofort mit klopfenden Herzen. Auch sein Herz sei gebrochen, berichtet er, aber er steht mir per E-Mail Rede und Antwort. Ich habe so viele unbeantwortete Fragen, und es tut so weh. Man funktioniert nur noch, anders kann man es nicht nennen und ich glaube, dieses Gefühl wird Jeder nachvollziehen können, der bereits einen geliebten Menschen verloren hat.

Der Jahreswechsel steht bevor. Meine Schwester Hannelore ist gekommen und bleibt bei uns. Es ist uns eine große Hilfe. Der Silvesterabend verläuft sehr schleppend, wir sind alle verstummt, und ich fühle den Schmerz so sehr, dass ich denke, ich kann ihn nicht mehr ertragen. Ich finde mich knieend auf dem Fußboden wieder, in Tränen aufgelöst, und weiß nicht, wohin mit meinem Schmerz. Was mich weiter am Leben lässt, sind meine Familie, meine Freunde und meine Kolleginnen. Sie bringen mich und meine Seele dazu, weiter zu gehen.

Eine Freundschaft aus dem Schicksal geboren

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