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ERNSTE DREHUNG MIT AMÜSANTER WENDE

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In seiner zweiten Karriere, wie ich es gerne nenne, gibt sich Michael bei Mercedes deutlich entspannter. Ein „kleiner“ Unfall beim Qualifying und ich frage ihn, wie groß seine Angst vor einer neuerlichen Bestrafung ist: „O ja! Ich bin mächtig gespannt, ob sie mich von Rang zwölf auf Platz 16 zurückstufen. Da habe ich eine Wahnsinnsangst vor.“ Seine Ironie ist deutlich zu hören. In seiner ersten Laufbahn denkt er noch, die Welt verbiegen zu können. Jetzt gibt er mit all seiner Erfahrung Gas. Weiterhin ist er ein harter Arbeiter und Perfektionist. Aber nun weiß er um die Limits Bescheid. Michael kennt das Ende der Fahnenstange. Selbst privat fällt zunehmend seine Lockerheit auf.

Bei einem Event passiert Folgendes. Ein Typ spricht mich an: „Hey, frag doch mal den Michael, warum er es nicht schafft, auf der Autobahn unfallfrei durchzukommen. Im Rennen hat er seinen Boliden besser im Griff.“ Der Hintergrund dazu: Bei der Anreise touchiert Schumi tatsächlich einen Lkw. Manager Willi Weber ist sauer auf mich, als ich Michael damit konfrontiere. „Warum fragst du sowas? Ganz Deutschland sucht jetzt den beschädigten Lkw. Und die Journalisten wittern eine Riesenstory!“ Während Willi halb ausflippt, bleibt Michael ganz seelenruhig.

Bei den „Ferrari-Days“ am Hockenheim- und Nürburgring sitze ich neben Schumi in einem Straßen-Ferrari und soll ihn während der Fahrt interviewen. Er macht ordentlich Tempo, und plötzlich fabriziert der Champion mitten auf der Strecke einen „weltmeisterlichen“ 360-Grad-Dreher. Ich bin außer mir vor Verzückung: „Wow, was für eine Show! Michael, sensationell! Das war Klasse!“ Er blickt mich entgeistert an: „Naja, das war keine Show. Ich habe den Wagen verloren.“ Wir zeigen uns belustigt. Eine ernste Drehung mit amüsanter Wende. Und ich lerne: Selbst ein Michael Schumacher ist nicht perfekt. Einmal mehr stellt er seine Ehrlichkeit unter Beweis. Er hätte ja auch sagen können, dass es Absicht gewesen sei. Eine gewollte Showeinlage. Aber nein, er gibt seinen Fehler offen zu. Dafür schätze ich ihn.

Kai Ebel - Von Schumacher bis Schumacher

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