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ICH HABE VON DIESEM SPORT KEINE AHNUNG!

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Neben all den Promis, den Autos, dem Showbusiness taucht ein vielversprechendes Talent aus Deutschland auf: Michael Schumacher. Er debütiert 1991 in der Formel 1 und zieht gleich von Beginn an das Interesse auf sich. Der Name ist mir natürlich ein Begriff. Das erste Interview muss her. Ich versuche, vorab so viel wie möglich in Erfahrung zu bringen. Sein Manager heißt Willi Weber. Michael sitzt in einem Benetton. Ein paar große Namen sind mir aus der Vergangenheit geläufig: Niki Lauda, Jody Scheckter, Michele Alboreto.

Um ehrlich zu sein: Ich habe von diesem Sport so gut wie keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob ein Pilot jetzt schnell oder langsam unterwegs ist. Wann geht er ans Limit? Hat er noch Spielraum? Und überhaupt: Was ist ein Qualifying? Warum wird das freie Training im Fernsehen übertragen? Beim Fußball schaut sich doch auch niemand das Training an. Alle wollen das Spiel sehen! Zu meiner Verteidigung muss ich sagen: Ich war erfrischend uninformiert über das ganze Geschehen! Gut so. So ist es mir nämlich gelungen, etwas völlig Neues auf die Beine zu stellen.

Es ist so weit. Das erste Kennenlernen mit Michael Schumacher. Rasch stelle ich fest: Er ist ein meganetter und lieber Mensch. So wie ich ein Rheinländer. Sofort fällt mir sein typischer Dialekt auf. Ich habe das Gefühl, wir sind einander von Anfang an sympathisch. Das Interview findet nach dem Freitagstraining statt. Schumacher wird Zweitschnellster. Wir unterhalten uns über seine Leistung, aber auch über das Wetter. Damals war es noch so: Wenn das Wetter am Samstag schlecht war, galt die Zeit vom Freitag für die Startaufstellung beim Rennen. Genau dieser Fall tritt ein. Michael geht als Zweiter an den Start und kommt hinter Sieger Nigel Mansell ins Ziel.

Von diesem Tag an lernen wir einander Stück für Stück besser kennen. Schumacher bemerkt, dass dieser Typ mit dem gelben Mikrofon immer dabei ist, ob im Training, beim Rennen oder auch bei diversen anderen Veranstaltungen abseits der Rennstrecken.

So auch bei einem Event 1993 in Mönchengladbach. Michael ist zu Gast und kommt geradewegs auf mich zu: „Ach, da bist du ja wieder. Gehen wir mal einen Kaffee trinken?“ Das Kennenlernen nimmt weiter Fahrt auf. In einem Lokal am Alten Markt tauschen wir Neuigkeiten aus. Das Beste kommt allerdings nach der Plauderei. Gegenüber unserer „Kaffeetratsch-Örtlichkeit“ entdeckt Schumi einen Westernstiefel-Laden. Er will dort unbedingt hin. Ich darf ihn begleiten. Für gefühlte fünf Minuten bin ich plötzlich sein persönlicher Modeberater. Nicht auszudenken, was ich alles aus ihm hätte machen können! Auf diesen Zug springt Michael dann aber doch nicht auf. Der Verkäufer erkennt seinen prominenten Kunden, will allerdings bei mir auf Nummer sicher gehen: „Ist das nicht Michael Schumacher, der Rennfahrer?“

Er ist bekannt, aber noch kein Weltmeister. Noch ist es durchaus möglich, in Ruhe eine Tasse Kaffee zu trinken und anschließend ein Paar Westernstiefel zu kaufen. Ohne Paparazzi. Ein Bild geschossen hat höchstens der Verkäufer.

Kai Ebel - Von Schumacher bis Schumacher

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