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DER „UNFALLTEUFEL“ SITZT WEITER IM COCKPIT: KARL IM KOMA!
ОглавлениеErschwerend kommt hinzu, dass auch in den folgenden Rennen unfassbare Unfälle den Globus erschüttern. Beim Großen Preis von Monaco verunglückt mit Karl Wendlinger abermals ein Österreicher. Beim Freien Training schießt Wendlinger plötzlich rückwärts aus dem Tunnel heraus und kracht gegen einen Pfosten. Karl fällt ins Koma. Seine Überlebenschancen werden als niedrig eingestuft. Drei Wochen später erwacht der Tiroler aus dem Tiefschlaf und erholt sich im Laufe der Zeit vollständig.
In Barcelona trifft es den italienischen Debütanten Andrea Montermini, der als Ersatz für Roland Ratzenberger im Simtek einsteigt.
Es bietet sich ein beängstigendes Bild. Monterminis Beine hängen aus dem Cockpit. Er kommt mit gebrochenen Knöcheln davon. Tausend Schutzengel sind mit an Bord. Mille grazie! Vor allem der Grand Prix in Imola, aber auch die Rennen in Monaco und Barcelona gehören zu den dunkelsten Stunden meiner Karriere. Auch als Reporter stellst du dir natürlich die Frage: Wie gehe ich mit solchen Unfällen um? Meine Gedanken drehen sich dann immer um die Menschen zu Hause. Ich möchte sachlich an die Dinge rangehen und bin kein Freund von „Betroffenheitsjournalismus“. So bitter es ist, wenn zwei junge Menschen ihr Leben verlieren: Es bringt nichts, vor der Kamera weinend zusammenzubrechen. Es ist meine Pflicht, faktenbasierend zu berichten. Auch wenn es schwerfällt. Selbst wenn dir zum Heulen zumute ist. Nach dem „Senna-Szenario“ wissen wir nicht, ob er (über)lebt. Gerüchte schwirren umher, dass er seinen Kopf bewegen kann. Das weckt Hoffnungen. Da heißt es, den Sachen nachgehen, weitermachen, Stimmen einfangen. Fragen über Fragen tauchen auf: Abbruch oder Fortsetzung? Neustart? Was wissen die Teamchefs? Wie? Wann? Geht es überhaupt weiter? Dabei hilft nur Sachlichkeit. Und eine gewisse Distanz trotz Nähe zum gnadenlosen Geschehen.