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VOM LAIEN ZUM „MR. BOXENGASSE“

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Durch Schumachers akribische Arbeit nehme ich enorm viel mit. Mehr oder weniger lerne ich durch ihn die Formel 1 von Tag zu Tag besser kennen. Training und ab ins Hotel – damit ist es nicht getan. Da gibt es nachher noch ein Briefing und ein Debriefing.

Um mitreden zu können, muss ich wissen, worüber die Teams sprechen. Ich will mich auskennen, wie dieser Sport funktioniert und abläuft. Formel 1 ist nicht nur der Kampf eins gegen eins wie beim Boxen. Da steckt mehr dahinter. Zusätzlich zum rein Sportlichen kommt noch das Technische hinzu. Da sitzen die klügsten Köpfe der Welt beieinander und zermartern sich stundenlang die Gehirne, um irgendwo auf dem Asphalt ein paar Tausendstelsekunden rauszuholen. Im Laufe der Zeit greift bei mir ein Rad ins andere. Ich kann langsam an gewissen Schrauben drehen, um die Zusammenhänge zu verstehen.

Fest steht ebenso: Wir alle profitieren vom rasanten Schumacher-Aufstieg. Je größer sein Erfolg, desto höher unsere TV-Quoten. Und auch mein Bekanntheitsgrad steigt. Es passiert etwas völlig Unerwartetes: Plötzlich werde ich in Deutschland für den Formel-1-Experten schlechthin gehalten und obendrein als „Mr. Boxengasse“ tituliert. So fühle ich mich allerdings ganz und gar nicht. Die Leute machen etwas aus mir, was ich gar nicht bin. Ich empfinde und bezeichne mich weiterhin eher als interessierten Laien. Kein leichter Job. Klar ziehe ich mir die harten Fakten rein. Ich vermeide es, „weiche“ Fragen zu stellen. Natürlich will ich wissen, was auch das Formel-1-Publikum hören möchte. Selbstverständlich kriege ich mit, was ich vor der Kamera von mir gebe. Aber deswegen wache ich doch nicht nachts mit Benzin im Blut in der Nordschleife auf. Die wahren Helden sitzen in den Autos. Die echten Fachleute schuften in den Garagen. Das ist ein ganz anderer Wissensstand als mein bescheidenes Niveau.

Bis heute bezeichne ich mich nicht als Formel-1-Experten. Lieber beschreibe ich diese Phase als gemeinsame Reise mit Michael Schumacher. Vieles erleben wir parallel. Zum Glück existiert da ein Riesenunterschied zwischen uns: die Leitplanke! Wir halten verschiedene Dinge in Händen. Er das Lenkrad, ich das Mikro. Ich wollte nie mit ihm tauschen. Ich denke, er auch nicht.

Kai Ebel - Von Schumacher bis Schumacher

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