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ANONYM Das Silberbecken des Ammersees

Der Reisende, welcher von München aus mit dem Lindauer Zuge der lockenden Schweizer Alpenwelt zueilt, erblickt zwischen den Stationen Grafrath und Türkenfeld vom hohen Bahndamm herab tief unten das Silberbecken des Ammersee’s, im Hintergrunde überragt von der blauen Kette des Hochgebirges. Ueberraschung fesselt das Auge ob des lieblichen Reizes der Landschaft.

In geringer Zahl nur schaukeln sich auf ihm Einbäume und Fischernachen, nur einzelne Landhäuser blinken an den lachenden Ufern. Aber gerade die tiefe, nahezu schwermütige Ruhe des weiten Gewässers, blos unterbrochen durch den vom fernen Lechfeld dumpf herüberhallenden Donner der Geschütze trägt einen eigenthümlichen, ich möchte fast sagen philosophischen, Reiz in sich, und von den Höhen herab ragen als Wahrzeichen uralter geschichtlicher Erinnerungen die Thürme der ehemaligen Dynastenburgen und späteren Klöster Diessen und Andechs, die Schlösser der Gebieter von Seefeld und Greifenberg, die zertrümmerte Römerfeste Pähl;

Während das strahlende Geschmeide zahlloser Villen und ganzer Parks dessen Gelände umsäumt und lustig bewimpelte Kähne und qualmende Boote seine Wogen durchfurchen, liegt der weite Spiegel des Ammersees nahezu einsam, in geringer Zahl nur schaukeln sich auf ihm Einbäume und Fischernachen, nur einzelne Landhäuser blühen an lachenden Ufern. Comfort und Luxus wie dort drüben [gemeint ist der Starnberger See], ist hier allerdings nicht zu finden, dafür aber entschädigt eine größere Ursprünglichkeit und Keuschheit der Natur, und keine befrackten Kellner präsentieren geschraubte Rechnungen.

Mich gelüstet's nach Idylle

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