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1.2.3 Essen und Ernährungsbildung in der KiTa – ein vernachlässigtes pädagogisches Feld

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Zum Themenbereich des Buches können die Leitungen, Träger und Fachberatungen für die KiTa bisher noch nicht auf umfassende und differenzierte Erkenntnisse und entsprechende Literatur zurückgreifen. Theoriebasierte evaluierte pädagogische Konzepte für die Ernährungsbildung in der KiTa fehlen bisher.

Das ernährungswissenschaftliche Wissen zur Kinderernährung hat in den letzten ca. 30 Jahren deutlich zugenommen. Auch die Forschung zu Geschmack und Geschmacksentwicklung erbrachte viele wichtige Erkenntnisse für die Essentwicklung und das Essverhalten. So kann man heute auf wissenschaftlich fundierte Kernempfehlungen für die Ernährung von Kindern zurückgreifen. Zudem liegen grundlegende Ergebnisse aus der Ernährungspsychologie vor – wenn auch noch nicht für alle Bereiche und Erfordernisse.

Wie diese Erkenntnisse für die KiTa genutzt werden können, wurde bisher im Wesentlichen von Ernährungswissenschaftlern und Ernährungswissenschaftlerinnen entwickelt und meist über Bund, Länder und Kommunen sowie über spezifische Institutionen zur Gesundheitsförderung verbreitet. Eine vorbildliche Initiative der »ersten Stunde« ist hierfür die vor 40 Jahren begründete Initiative »Bewusste Kinderernährung – BeKi« des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg (Landeszentrum für Ernährung, 2020a).

Die in den Ländern nach den Vorgaben der Kultusministerkonferenz (KMK, 2004) formulierten Curricula für die Frühkindliche und Elementarbildung (als Orientierungs- oder Bildungsplan bezeichnet; s. Deutscher Bildungsserver, 2020a) geben erste Empfehlungen. In engagierten KiTa-Teams wurden zur Umsetzung Konzepte für die Ernährungsversorgung und -bildung entwickelt, unterstützt durch Programme der Länder. Von unterschiedlich seriösen und qualifizierten Anbietern (von Ministerien und Verbraucherzentralen bis hin zu Unternehmen der Lebensmittelindustrie)20 werden zudem auch diverse Konzepte für »Bildungsprojekte« zur Unterstützung der Ernährungsbildung in der KiTa angeboten. Da diese in der Regel keinen qualitätsprüfenden Prozessen unterliegen, ist es für die KiTa u. U. schwierig, sinnvolle gesundheits- und ernährungsbildungsförderliche Angebote auszuwählen.

Vor diesem Hintergrund schloss das vorliegende Buch mit der ersten Auflage 2016 eine wichtige Lücke – und tut dies immer noch, da es zentrale ernährungsphysiologische, psychologische, soziologische und pädagogische Grundlagen der Entwicklung und Ernährung von Kindern als Orientierung für die KiTa-Praxis in einem Werk zusammenfasst. Diese Grundlagen sind für eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung für die Ernährungsbildung unabdingbar. Die Grundlagen mussten hier jedoch stark »verdichtet« werden. Den Ausführungen zur Gestaltung der Esssituationen, der Ernährung und der Ernährungsbildung in der KiTa etc. liegen neben Zusammenstellungen rechtlicher und wissenschaftlicher Vorgaben auch die Berufserfahrungen der Autorinnen und beruflicher Kooperationspartner/-innen zugrunde.

Essen und Ernährungsbildung in der KiTa

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