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1.8 Die protosinaitische Schrift

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Sie ist keine lineare Schrift aus abstrakten Zeichen, sondern besteht aus mehr oder weniger gut erkennbaren Bildzeichen. In dieser Schrift waren bis vor wenigen Jahren nur rund 30 kurze Inschriften aus dem südlichen Sinai bekannt, deren Datierung nicht gesichert ist. Nicht ganz unähnliche Zeichen sind auch aus wenigen Inschriften in Palästina bekannt, die man als protoka-naanäische Schrift bezeichnet hat. Die in der Literatur geäußerten Vorschläge zur Datierung dieser Schriftzeugnisse schwanken zwischen dem 20. und dem 14. Jahrhundert v. Chr. Diese so schlecht bezeugte Schrift soll nach der gegenwärtigen Standardtheorie das Zwischenglied zwischen den ägyptischen Hieroglyphen und der phönizischen Schrift sein. Auf diese m. E. ganz verfehlte Theorie komme ich gleich in Kapitel 3 zurück. Der englische Ägyptologe Alan Gardiner21 hat vor fast 100 Jahren einen ersten Ansatz zu ihrer Entzifferung vorgeschlagen; er wollte ein Wort = B ‘ L T „Herrin“ in mehreren Inschriften erkennen. Nach Gardiner haben viele andere Forscher sich an der protosinaitischen Schrift versucht und diverse Entzifferungen der wenigen und kurzen Texte vorgeschlagen. Davon ist gar nichts allgemein anerkannt. Vor einigen Jahren wurden zwei Inschriften im Wadi el-Hôl (Südägypten) entdeckt, die vergleichbare Schriftzeichen aufweisen.22 Nach dem Fundort ist darauf zu schließen, daß sie um das Jahr 1800 v. Chr. geschrieben worden sind. Weiteres hierzu in Kapitel 3.

Erwähnt werden soll, daß in letzter Zeit versucht worden ist, die Bezeichnung „protosinaitisch“ durch vielleicht passendere Ausdrücke zu ersetzen. Ich folge diesem Ansatz bewußt nicht, weil man einen seit 100 Jahren üblichen Begriff nicht durch einen anderen ersetzen kann, ohne Verwirrung zu schaffen.23

Hieroglyphen mit Geheimnis

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