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Geographische Lage und Raumstruktur SOAs

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Die elf Staaten SOAs erstrecken sich beiderseits des Äquators über eine Landfläche von 4,48 Mio. km² und sind damit größer als die EU (2007: 27 Länder mit 4,32 Mio. km²). Die territorialen Seeflächen machen weitere 128.000 km² aus, von denen ca. 93.000 km² auf Indonesien entfallen. SOA liegt fast vollständig innerhalb des nördlichen und südlichen Wendekreises und damit innerhalb der (mathematischen) Tropen. Nur die äußerste Nordspitze Burmas erstreckt sich bis 28° 30' n. Br. und somit bis in die rand-/subtropischen Breiten.

SOA bedeckt einen riesigen Raum, die größte NS-Erstreckung beträgt ca. 4000, die O-W-Distanz ca. 5500 km. Insbesondere durch die Archipelstaaten Indonesien mit 15 508 und die Philippinen mit 7107 Inseln zerfällt SOA in eine große Zahl kleiner Landsplitter. Von den ca. 30.000 Inseln SOAs sind jedoch nur etwas mehr als 7000 bewohnt. Etwa 3000 Inseln haben eine Bevölkerung mit überwiegend mehr als 1000 Bewohnern. Davon zählen einige zu den größten Inseln der Erde. Neuguinea, das mit seiner westlichen Hälfte, den indonesischen Provinzen Papua und Westpapua (vormals Irian Jaya) zur ASEAN zählt, ist mit 785.000 km² die zweit- und Borneo mit 735.000 km² die drittgrößte Insel der Erde. Sumatra ist mit 474.000 km² fast doppelt so groß wie Großbritannien (244 200 km²). Java umfasst 126 650 km²; es ist mit 130 Mio. Bewohnern (2007) die bevölkerungsreichste und am dichtesten besiedelte größere Insel der Erde mit ca. 1000 EW/km² (zum Vergleich: Deutschland ca. 235 EW/km²).

Bedingt durch diese Raumstruktur weist SOA lange Meeresküsten auf (ca. 105.000 km); sie erreichen in Indonesien ca. 55.000 km und in den Philippinen ca. 36 300 km. Nur Laos ist ein Binnenstaat ohne direkten Zugang zum Meer – dies ist ein großer Nachteil für eine stärkere Einbindung des Landes in den globalen Güterverkehr. Länder mit langen Meeresküsten können demgegenüber ihren Außenhandel günstig über den Seeverkehr abwickeln und am boomenden Kreuzfahrttourismus teilhaben. Die Möglichkeit der Anlage von Häfen wird durch die in SOA unterschiedliche Küstenmorphologie mitbestimmt. An der ca. 3400 km langen Festlandküste Vietnams z.B. mit ihren zahlreichen natürlichen Hafenbuchten und breiten, vor Sturmfluten und Tsunamis gut geschützten Flussmündungen konnten – aufgereiht wie an einer Perlenkette – zahlreiche Hafenstädte entstehen. Die Ostküste Malaysias bietet ähnliche Standortvorteile und wurde daher zu einer vorrangigen Förderzone dezentraler Entwicklung. Die langen, von malerischen Buchten unterbrochenen Ausgleichsküsten Vietnams und Ostmalaysias sind zudem für den Tourismus attraktiv. In den Philippinen entstanden an den zahlreichen natürlichen Hafenbuchten oft die ersten spanisch-kolonialen Stützpunkte, aus denen sich häufig große Städte entwickelten, wie Manila an der Mündung des Pasig in die Manilabucht.

Lange Insel- und Festlandküsten können einerseits eine wichtige wirtschaftliche Ressource insbesondere für die Fischerei, zunehmend auch für den Tourismus sein. Andererseits wird namentlich in den Archipelstaaten mit ihren zahlreichen Inseln die staatliche und wirtschaftsräumliche Integration erschwert. Aufbau und Unterhalt eines alle Landesteile verbindenden Verkehrssystems sind mit hohem finanziellen und technischen Aufwand verbunden und unterliegen einem erhöhten Risiko durch Naturkatastrophen oder politische Unruhen. Viele Inseln Indonesiens und ihre z.T. beachtliche Bevölkerung sind z.B. nur unzulänglich in den größeren Wirtschaftsraum eingebunden – die Gefahr des Separatismus wird auch durch diese Struktur ehöht.

Dem Meer kommen jedoch auch verbindende Funktionen zu. Eine verkehrsgeographisch und (oft) weltpolitisch wichtige Komponente der Verteilung von Land und Meer sind Meer- und Landengen. Die schmalste Stelle der Malakkastraße, zwischen Singapur und der indonesischen Insel Batam, misst nur ca. 25 km und ist einer der am stärksten befahrenen Seeschifffahrtswege der Erde, über den u.a. Ostasien in die Globalisierung eingebunden wird. Die nur ca. 100 km breite Landenge von Kra zwischen dem Golf von Thailand und der Andamanensee bietet sich für einen seit Langem diskutierten Kanal an, der den Seeweg zwischen dem „Westen“ und dem „Osten“ stark verkürzen und die Malakkastraße entlasten könnte. Auch die die Staaten SOAs umgebenden Nebenmeere waren in der Geschichte und sind noch gegenwärtig nicht nur Barrieren. Über sie erfolgte schon vor Jahrhunderten ein intensiver Austausch von Menschen, Kulturen und Gütern.

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