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Kapitel 13 Laboranalysen – 02.09.2014

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Kurz vor 15:00 Uhr an diesem Dienstag landete Bill Carter den Jet Ranger auf dem Firmengelände von Alex in der Nähe des ehemaligen NATO-Flughafens Fürstenfeldbruck.

Während Passagiere und Pilot ausstiegen, kamen bereits Techniker auf die Maschine zu gelaufen, um sie im nahe gelegenen Hangar der üblichen Nachfluginspektion zu unterziehen.

„Wir werden wohl erst morgen zurückfliegen können“, sagte Alex gerade zu seinen Begleitern. „Die Analysen in unserem technischen Labor und die Untersuchungen im KTI werden sicher nicht vor morgen Mittag abgeschlossen sein. Ich schlage daher vor, dass ich jetzt gleich mit Lea zu Herrn Sommer ins KTI in die Mailinger Straße nach München fahre, dann kann ich anschließend auch gleich noch bei Hans Breitner im Präsidium in der Ettstraße vorbeischauen. Lea, hier ist die Telefonnummer unserer Firmen-Fahrbereitschaft, die Sie dann heute Abend wieder in München abholt und zur Firma zurückbringt und Sie erforderlichenfalls morgen früh auch wieder hinfährt. Wir haben hier auf dem Firmengelände nämlich mehrere freie Appartements für Gäste, in denen Sie beide heute übernachten können.“

„Och, ich denke uns wird ein Appartement vollkommen genügen“, mischte sich Sven mit listigem Lächeln in Leas Richtung in das Gespräch ein. „Wir zwei Studienkameraden sind es ja auch an der Ausgrabungsstelle gewohnt, auf engstem Raum zusammen zu übernachten und heute Abend muss ich sowieso ein ernstes Wort mit meiner Freundin reden – die Blicke mit, denen Lea unseren Gastgeber auf dem Flug angehimmelt hat, sind mir schließlich nicht verborgen geblieben.“

Alex wollte sich grinsend gerade an Bill wenden, als er bemerkte, dass Mora, inzwischen dunkelrot angelaufen, mit Zornesfalten auf der Stirn wutschnaubend auf ihn und seine beiden Gäste zukam.

„Ich glaub, ich platze gleich! Das reinste Sodom und Gomorra – und das in meinem Camp, ich hoffe Sie beide sind sich darüber im Klaren, was passiert, wenn Sie ihre Freundschaft nicht legalisieren. Und Lea, Finger weg von meinem Leibwächter, sonst kratze ich Ihnen die Augen aus; der Kerl gehört nämlich ganz alleine mir.“

Bill und Alex waren angesichts dieses unerwarteten Ausbruchs in schallendes Gelächter ausgebrochen. „Ganz schön temperamentvoll, deine Kleine“, raunte er Alex zu. „Ich bin nicht seine Kleine“, fauchte Mora zurück. „Und Bill, ich habe ein Supergehör.“

„Nun spiel mal nicht gleich die Beleidigte“, versuchte Alex Kranz die noch immer schnaubende Mora zu beschwichtigen. „Und ein Ehrenmann wie ich, fängt sowieso nichts mit einem jungen Mädchen an, das seine Tochter sein könnte. Aber ehe du hier noch jemanden beißt, bringt Bill dich und Sven jetzt besser zu Pitt Breuer ins Labor.

Aber das du mir während meiner Abwesenheit nichts mit dem gut aussehenden Pitt oder mit Bill anfängst“, konnte sich Alex zum Abschluss seiner Rede nicht verkneifen, wobei auch er fast platzte – freilich aber vor sichtbar unterdrücktem Lachen.

„Pah, du hast vielleicht eine dreckige Phantasie“, schnaubte Mora mit gespielter Wut zurück. „Außer mir haben ja alle für heute Abend einen Schlafplatz abbekommen. Und mir bleibt dann ja wohl nichts anderes übrig und ich muss mich im Büro von Herrn Breuer auf die Couch legen – vielleicht ist er mit dem knienden Heiratsantrag dann ja schneller als du.“

„Tut mir leid dich zu enttäuschen, meine liebe Mora, aber Pitt macht sich nichts aus Frauen und ich bin in rund zwei bis drei Stunden auch wieder hier – und was deine Übernachtung angeht, habe ich dann eine Überraschung für dich parat. So ihr beiden, und jetzt schiebt endlich mit Bill und dem Metallartefakt ab ins Labor.“

Nachdem Alex die angehende Doktorandin Lea mit dem im Grab des Unbekannten gefundenen Bekleidungsstück im Kriminaltechnischen Institut bei seinem Ex-Kollegen Sommer abgeliefert hatte, informierte er seinen Freund Hans Breitner im Präsidium eingehend über den Stand der Dinge und die geplante weitere Vorgehensweise.

„Ich bin in Eile“, sagte er zum Abschluss des kurzen Besuchs zu Breitner, „ich muss noch das Abendessen und die Übernachtung von Frau Dr. Klausner organisieren.“

Dann mach mal schön dein Bett und räum deine Bude auf, damit du einen guten Eindruck bei deiner Angebeteten machst. Wenn sich da nicht einer bis über die Ohren frisch verliebt hat, fresse ich einen Besen“, sagte Breitner zum Abschied. „Schließlich sprechen deine gerade rot anlaufenden Ohren Bände – ich hoffe für dich, dass es diesmal die Richtige ist.“

„Da kannst du ganz sicher sein“, antwortete Alex im Hinausgehen, „und meine Bude ist immer aufgeräumt, wie du weißt, also mach‘s gut und wenn du zur Hochzeit eingeladen werden willst, hältst du mich jetzt besser nicht auf.“ „Mach‘s besser, aber übertreib es nicht“, hörte er Hans Breitner ihm noch lachend nachrufen, als er dessen Bürotür beschwingt ins Schloss warf.

Gegen 17:00 Uhr war Alex mit einem seiner Firmenwagen auf dem Weg zu seiner Schwabinger Wohnung. Vom Auto aus rief er im Münchner Szenerestaurant Tantris an und bestellte einen Tisch für zwei Personen um 20:00 Uhr. Dann telefonierte er noch mit einem ihm bekannten Blumenhändler und bestellte 300 rote Rosen, lieferbar in einer halben Stunde an seine häusliche Adresse. Bei sich zuhause angekommen, wartete der Blumenbote bereits vor seiner Wohnungstür auf ihn.

Alex nahm die Rosen entgegen und gab ein fürstliches Trinkgeld für die überaus pünktliche Lieferung. Dann arrangierte er die Rosenzweige in seinem Wohn- und Schlafzimmer, verstreute Rosenblätter im Bad sowie auf seinem großen Bett und stellte danach noch rasch eine Menge Kerzen auf. Anschließend holte er noch ein kleines Kästchen aus seinem Tresor und machte sich mit Tempo wieder auf den Weg zur Firma nach Fürstenfeldbruck.

Als er dort gegen 18:30 Uhr mit einer halben Stunde Verspätung ankam, wartete Mora bereits mit Susanne bei einem Kaffee in seinem Büro auf ihn.

„Ich hab‘ schon gedacht, ich müsste mir die Couch in deinem Büro klarmachen, aber deine Sekretärin Susanne hat mir mehrfach versichert, dass auf dich Verlass ist und du etwas Perfektes für mich arrangiert hast“, begrüßte ihn Mora mit einem Kuss auf die Wange.

„Übrigens haben wir beide uns sehr gut unterhalten, ich weiß jetzt fast alles über dich und deine Verflossenen.“ Alex warf Susanne einen gespielt missbilligenden Blick zu. „Hat sie dir auch erzählt, wie oft sie schon versucht hat, mich zu verkuppeln?“, fragte Alex.

„Natürlich, das war doch die besondere Würze bei unserem Gespräch – und falls du Susanne jetzt rausschmeißt, kann sie sofort in meinem Vorzimmer an der Uni anfangen.“

„Da muss ich dich leider enttäuschen“, sagte Alex – froh, dass sich die beiden Frauen auf Anhieb so gut verstanden und dass die ihm zuzwinkernde Susanne offenbar nicht nur seine neue Freundin, sondern auch seinen derzeitigen Auftrag – anstelle des von ihr dringend anempfohlenen Teneriffa-Urlaubs – zu billigen schien. „Unsere Vorzimmerlöwin ist nämlich unverkäuflich! So, ich muss mich jetzt nur noch schnell umziehen“, beendete Alex seine Rede und verschwand in einem Nebenraum seines Büros.

Als er wieder in einem gut sitzenden Smoking herauskam, flippte Mora aus: „Du also im Festgewand und ich in Jeans und Pulli, sag mal spinnst du jetzt vollkommen – du glaubst doch nicht etwa, dass ich so mit dir zum Essen ausgehe!“

„Aber mein Schatz, was sind schon Klamotten – aber, weil ich ja ein vorausdenkender Mensch bin, hat Susanne, während du mit Sven im Labor warst, nebenan etwas in meinem Auftrag für dich vorbereitet. Größe 38 ist doch richtig, oder?“

Mora war sprachlos und ließ sich ohne Widerstand von Susanne in das Nebenzimmer ziehen. „Übrigens kann Susanne auch Klasse schminken und frisieren, schließlich brauchen wir bei verdeckten Ermittlungen hin und wieder mal einen Maskenbildner“, rief Alex der immer noch perplexen Mora hinterher.

Nach 45 Minuten öffnete sich die Tür und Alex entfuhr ein bewunderndes „Wow!“ Vor ihm stand eine Mora im aufregendsten Abendkleid, dass er je gesehen hatte. Vorne und am Rücken tief ausgeschnitten, betonte es überaus vorteilhaft nicht nur Moras festen Busen, sondern ihre hübsche Figur insgesamt. Und die hochhackigen, mit Glitter verzierten schwarzen Pumps betonten ihre schlanken Beine mehr als vorteilhaft.

„Ich weiß zwar noch nicht, wie man mit solchen Dingern unfallfrei läuft, aber ich bin hin und weg von deiner heute Mittag versprochenen Überraschung“, sagte die blendend geschminkte und frisierte Mora. Und auch Susanne war sichtbar stolz auf ihr Werk, hatte sie anscheinend doch damit ein wenig dazu beigetragen, dass ihr Chef endlich unter die Haube kam.

„Wir müssen jetzt aber langsam mal los“, fuhr Alex fort, „schließlich habe ich im Tantris einen Tisch für 20:00 Uhr bestellt – und dort mögen sie es gar nicht, wenn man zu spät kommt.“

„Und wo soll Frau Klausner übernachten?“, fragte Susanne augenzwinkernd, während sie sich ebenfalls ihre Kostümjacke zum Gehen anzog.

„Du darfst zwar alles fragen, meine liebe Susanne, aber du musst nicht alles wissen – mach dir mal keine Gedanken, Frau Klausner wird heute weder unter den Isarbrücken noch auf einer Bürocouch nächtigen müssen, schließlich bin ich ein Gentleman.“

Beim Hinausgehen hauchte Mora Susanne einen Kuss auf die Wange: „Danke, vielen Dank für alles, was du heute Abend für mich getan hast“, flüsterte sie in ihr Ohr.

„Jetzt aber keine Tränen“, erwiderte Susanne angesichts der sichtlich feuchten Augen ihrer neuen Freundin. „Sonst war der ganze Aufwand umsonst. Ich gehe jetzt nämlich heim zu Mann und Kindern, stehe also für Reparaturarbeiten heute Abend nicht mehr zur Verfügung.“

Aber der temperamentvollen Mora war das egal und sie umarmte Susanne herzlich, ehe sie sich mit Alex auf den Weg zum Auto machte.

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