Читать книгу Die Erben der Larojaner - K.B. Stock - Страница 20

Kapitel 16 Zurück in Bernhaupten – 03.09.2014

Оглавление

„Herrgott, mein Papa, an ihn habe ich gar nicht mehr gedacht und von unserer Verlobung weiß er auch noch nichts.“ Mora suchte ihr Handy in ihrer Handtasche. „Aber erst mal muss ich aus diesem Fummel und diesen Mörderschuhen heraus, ich geh mal kurz rüber zu Susanne.“

„Mach dir keine Sorgen, bei deinem Vater ist alles in Ordnung. Nick ist bei ihm und steht mit Bill in permanenter Verbindung, aber anrufen solltest du deinen alten Herrn jetzt schon so langsam mal – sicher macht er sich bereits Sorgen um dich“.

„Ach ich bin ja so erleichtert und glücklich“, rief Mora und warf sich Alex mit einem Satz in die Arme und küsste ihn innig.

„So, ... das war mal wieder notwendig – oder?“, ergänzte Alex lachend mit dem von ihr gewohnten Satz. „Diese High Heels bringen mich noch um, aus dem Weg“, fuhr Mora dazwischen und verschwand mit raschen Schritten im Vorzimmer von Alex Büro, wo Susanne schon auf sie wartete.

Dort angekommen fiel sie Susanne erst einmal um den Hals. „Ich danke dir, ich danke dir so sehr von ganzem Herzen“, sagte Mora. „Du hast ja überhaupt keine Ahnung, wie sehr du mein bisher so tristes und farbloses Leben verändert hast. Und vielen Dank für das traumhafte Negligé, das du mir besorgt hast.“

„Gern geschehen“, gab Susanne überaus fröhlich zurück. „Nur das du mir jetzt nicht wieder in Tränen ausbrichst, sonst haben wir hernach hier oben noch ‘ne Überschwemmung.“

„Hast du meine Kleidung von gestern noch im Büro? – Ich muss mir jetzt nämlich dringend ein paar bequemere Klamotten anziehen“, fragte Mora. „Frisch gereinigt und gebügelt dort im Nebenraum, den du ja schon von gestern kennst“, antwortete Susanne. „Du bist einfach perfekt!“, erwiderte Mora und verschwand rasch im Nebenzimmer.

Als sie mit dem Umziehen fertig war, wartete Alex schon auf Mora. „Ich lasse Bill gerade den Hubschrauber startklar machen, hier in der Firma können wir vorläufig nichts mehr tun und Sven und Lea lasse ich dann später abholen, wenn sie mit den weiteren Laboranalysen bei Pitt Breuer fertig sind.

Und ich denke, wir sind auch deinem Vater eine kleine Verlobungsfeier schuldig, mit der großen für all‘ unsere Freunde sollten wir warten, bis die serbischen Gangster ebenfalls hinter Schloss und Riegel sitzen.“

„Einverstanden“, sagte Mora, „ich habe Papa gerade angerufen und ihm die gute Nachricht überbracht. Anfangs schien er etwas sauer zu sein, aber am Ende hat er gesagt, dass er sich mit uns freut und uns Glück wünscht. Wir sollen nur so schnell, wie möglich wieder zu ihm nach Bernhaupten kommen.“

„Dann lass uns keine Zeit verlieren und schauen, dass wir mit Bill in die Luft kommen. Ich glaube, es wird auch gut sein, wenn du von zuhause aus wieder näher bei deinen Studenten bist, um auf eurem Ausgrabungsfeld weitere Artefakte zu suchen. Aber versprich mir eines: Damit fängst du erst nächste Woche an, diese Woche haben wir nämlich noch Verlobungsurlaub.“

„Hast wohl wieder ein paar Hintergedanken dabei, z.B. lange im Bett herum faulenzen und mit mir die Zahl deiner Wunschkinder verhandeln“, meinte Mora auf dem Weg zum Hubschrauber lächelnd.

„Nöh, aber denk doch nur daran, was Prof. Schmelzeisen dir und dein Dr. Bartel mir gesagt hat. Wir sind beide ein bisschen angeschlagen und sollten die uns erteilten medizinischen Ratschläge befolgen und uns etwas erholen“, antwortete Alex und versuchte dabei eine ernste Miene zu machen.

Nachdem Sie erneut mit Bill am Steuerknüppel gestartet waren, deutete Alex auf die Kopfhörer der Bordsprechanlage an seinem Ohr und veranlasste so, dass Mora ihrerseits die Sprechgarnitur im Passagierraum aufsetzte.

„So, jetzt können wir uns bei dem Lärm wenigstens ungestört weiter unterhalten und ich muss mich nicht dauernd umdrehen“, sagte Alex. „Und unseren Piloten schalten wir mal für ‘ne Weile aus dieser Runde ab.“ Dabei klopfte Alex auf Bills Schulter und deutete auf einen Drehschalter auf der Mittelkonsole in der Nähe der Funkanlage. Bill hob den Daumen zum Zeichen, dass er verstanden hatte und Alex drehte den Schalter in eine neue Position.

„Nochmal zu unseren medizinischen Erholungsmaßnahmen“, begann Alex erneut, als er schon von Mora unterbrochen wurde: „Du magst dich nicht mehr zu mir umdrehen, .... buh, huh, gefalle ich dir etwa nicht mehr?“, fragte sie und zog eine gespielt beleidigte Schnute.

„Doch, du ahnungslose Spinnerin, aber hier vorne geht‘s um die Flugsicherheit; und weil ich navigieren muss, gucke ich besser nach vorne, um unsere Weg- und Wendepunkte des Flugplans einzuhalten – oder fährst du Auto und schaust dabei ständig nach hinten?“

„Och, wenn ich rückwärtsfahre schon“, meinte Mora mit unterdrückt heiterer Stimme. „Und wenn ich einen so schönen Mann, wie dich im Fonds sitzen hätte, würde ich selbstverständlich nur noch rückwärtsfahren“, ergänzte sie mit einem koketten Augenaufschlag.

„Wir fliegen mit dem Heli aber meist nur zum Einparken rückwärts und übrigens merke ich, wenn ich von dir auf den Arm genommen werde, du Spaßvogel.

Aber jetzt mal im Ernst: Ich schlage vor, dass wir, wenn wir gelandet sind, zusammen ein Trainingsprogramm aufstellen, das wir dann über den Rest der Woche abarbeiten. Ein bisschen mehr Fitness schadet uns beiden bestimmt nicht und dann klappt‘s auch wieder besser mit deinen geprellten Halswirbeln sowie mit meinem Rücken und meiner lädierten Hüfte.“

Insgeheim hoffte Alex natürlich schon, dass in die geplanten Wellness-Maßnahmen auch einige Runden ‚Bettgymnastik‘ mit Mora eingebaut werden könnten, schließlich gehörte das Kalorienverbrennen durch sportliche Übungen in jedem Fall auch zu einem guten Wellness-Programm.

„Ja, du alter Mann, ich befolge, was uns die beiden Weißkittel gesagt haben, aber gestern Nacht konnte ich keinerlei Beschwerden bei dir feststellen. Sollen wir heute Abend doch lieber mal eine pflegerische Pause einlegen? – Dann sollte ich ja heute Abend mein neues Negligé wohl besser gegen eine Krankenschwesterntracht austauschen“, erwiderte Mora mit einem fragenden Grinsen auf dem Gesicht.

Gegen Alex, der sich mit funkelnden Blicken umgedreht hatte, erhob sie dann ihren Zeigefinger: „Guck du nur fleißig nach vorne, sonst fliegen wir noch gegen einen Strommast oder in den Graben – oder wie das in eurer Fliegersprache auch immer heißen mag. Schließlich will ich nicht schuld sein, wenn wir abstürzen.“

„Warte nur, nach der Landung lege ich dich übers Knie, du Frechdachs“, sagte Alex, jetzt ebenfalls grinsend. „Dazu musst du mich aber erst mal kriegen, oh mein verletzter Gebieter – außerdem hätten wir damit auch schon Punkt 1 unseres Trainingsprogramms festgelegt“, schüttelte sich Mora jetzt vor Lachen.

„Aber, wie auch immer, wenn wir das dann heute Abend abgehakt haben, will ich morgen noch mal nach meinen Studenten schauen und sie über den Stand der Dinge informieren. Das vor allem auch deshalb, um sie alle noch gezielter in die weitere Suche einzubinden und sie erneut zum Schweigen zu vergattern. Danach können wir ja dann mit deinem Training weitermachen.“

„Von mir aus, aber wir nehmen wieder den Heli, sicher ist schließlich sicher“, entgegnete Alex. „Ja, das machen wir, schließlich ist die Konversation mit dir in der Luft äußerst amüsant und ich habe durch diese Ablenkung auch gar keine Flugangst mehr“, erwiderte Mora schnippisch.

„Weiber!“, dachte Alex. Dann sagte zu Mora: „Und wo gehen wir heute Abend mit deinem Vater zum Feiern hin?“ „Ich kenne da in der Traunsteiner Innenstadt ein nettes Lokal, wo ich mit meinem Paps öfter zum Essen hingehe – und wie ich ihn kenne, hat er dort schon für uns Fünf einen Tisch für heute Abend reserviert.“

„Besser für sechs, wir müssen nämlich auch noch mal mit Kriminaloberrat Engel von der Traunsteiner Kripo sprechen und ihn über die neue Lage und unsere weiteren Pläne, deine Ausgrabungen eingeschlossen, informieren – immerhin bleiben wir ja jetzt erstmal für eine Weile in seinem Zuständigkeitsbereich“.

„Sehr einverstanden“, erwiderte Mora, „ist vielleicht auch besser, wenn die Polizei dabei ist, dann kannst du dich nicht schon wieder, so wie gestern im Tantris, an mich heranmachen“, ergänzte sie dann seufzend mit einem liebevollen Blick auf ihren Verlobungsring an der ausgestreckten linken Hand.

„Zweimal übers Knie legen heute Nacht, ich verspreche es“, war alles, was Alex daraufhin flachsend zurückgab, ehe er sich mit Bill an den Landeanflug auf das Klausnersche Anwesen machte.

Als sich nach der Landung alle abgeschnallt hatten und ausgestiegen waren, raste Mora mit Höchsttempo auf ihren Vater zu, der sie zusammen mit Nick Carter bereits an der Haustür erwartete. Sie umfasste ihn und wirbelte mit ihm im Kreis herum. „Schau nur, schau nur Papa, ich bin jetzt verlobt“, rief sie mit einem Lachen und hielt dabei ihrem Vater ihren Verlobungsring vor die Nase.

„Das ging aber schnell! Ich freue mich ja so für dich, aber jetzt lass mich wieder los, mir ist schon ganz schwindelig“, sagte Max Klausner und gab seiner schönen Tochter einen dicken Kuss. Dann gratulierte er auch Alex mit den Worten: „Ich wünsche euch beiden alles Glück dieser Erde – und mach‘ sie mir ja glücklich, sie ist ein wunderbarer Mensch und sie hat‘s verdient.“

„Keine Sorge, Herr Klausner, schließlich hab‘ ich mit Ihrer Tochter meine ganz große Liebe gefunden. Und ich kann‘s noch gar nicht fassen, dass sie ‚Ja‘ zu meinem Antrag gesagt hat.“ „Und du sagst ab sofort ‚Max‘ zu mir, schließlich willst du ja mein Schwiegersohn werden und da gehört sich das so“, erwiderte Max Klausner.

„Und ich heiße Alex, nochmals danke für die guten Wünsche und heute Abend gehen wir alle schick essen.“ „Ja, und der Brautvater hat schon einen Tisch in unserem Stammrestaurant in Traunstein reserviert“, sagte Max, „aber der Bräutigam zahlt die Zeche, das ist dir doch hoffentlich klar“.

Inzwischen hatte auch Nick dem Brautpaar gratuliert, als Alex in Richtung der beiden Brüder meinte: „Und ihr beide seid natürlich auch eingeladen und ich hab‘ auch schon vom Hubschrauber aus mit Kriminaloberrat Engel telefoniert und ihn heute Abend mit dazu gebeten.“

„Na, dann sollten wir jetzt mal ins Haus gehen – Nick und ich haben nämlich schon Kaffee und Kuchen vorbereitet und wir sind neugierig, mehr Details zu dem Fall der Kunstdiebstähle und der Anschläge zu erfahren. Grob bin ich ja schon von Nick informiert worden, der ja schon die ganze Zeit im ständigen Informationsaustausch mit seinem Bruder gestanden hat“, sagte Max Klausner.

Im Haus kam sofort der braune Kater Max auf Mora und Alex zugerast und wich Ihnen schnurrend bis zum Kaffeetisch nicht mehr von den Beinen. Und auch mit der Wahl seines neuen Herrchens schien er sehr zufrieden zu sein. Dies aber wohl vor allen, weil ihn dieser unter dem Tisch stückchenweise mit dem von ihm heiß geliebten Erdbeerkuchen versorgte.

Nachdem Alex und Mora während des Kaffeetrinkens einen Abriss über die Ereignisse der letzten Tage gegeben hatten, fragte Max: „Und wie lange werden wir noch Personenschutz brauchen?“ „Nun, da die serbische Bande noch nicht gefasst ist, kann man das noch nicht so genau sagen, aber keine Sorge, meine Leute und ich bleiben solange erst mal – übrigens auch auf Anraten von Direktor Breitner – hier bei euch vor Ort“, entgegnete Alex, was Max zu beruhigen schien.

„Wie dem auch sei, morgen früh werde ich mit Bill und Alex eine kurze Stippvisite bei meinen Studenten machen. Schließlich müssen wir die weitere Ausgrabungsplanung besprechen. Und dann hat mein lieber Bräutigam für den Rest der Woche ein Urlaubs-Reha-Programm für uns geplant, damit der alte Mann seinen geschundenen Rücken und seine Hüfte wieder in Schuss bekommt. Schließlich werde ich ihn ja jetzt täglich hart rannehmen müssen, und da muss unser Held doch schnellstens wieder fit werden“, grinste Mora in die Runde.

Max, Bill und Nick lachten, als sie in das konsternierte Gesicht von Alex blickten. „Ich glaube, du hast dir gerade das dritte Mal ‚Übers Knie legen‘ für heute Abend verdient“, sagte Alex schließlich, wofür er eine erneute Lachsalve aller Anwesenden erntete.

„Dann hätten wir ja bis morgen früh schon vier Punkte unseres Trainingsprogramms abgehakt“, erwiderte Mora mit einem gespielt nachdenklichem Gesicht. „Wieso vier?“, fragte Nick, „welcher Trainingsteil fehlt denn noch?“

„Halt die Klappe Kleiner, das geht dich gar nichts an und dafür bist du auch noch viel zu jung“, fiel ihm Bill daraufhin unmittelbar ins Wort, worauf sich die ganze Runde ein weiteres Mal vor Lachen ausschüttete.

Nachdem man im Wochinger Brauhaus in Traunstein ein hervorragendes bayrisches Abendessen mit brauereieigenem Bier genossen hatte, bei dem Alex auch den über die Verlobung sichtbar verblüfften KOR Engel ins Bild setzte, traf die 5er Runde gegen 23:00 Uhr wieder in Bernhaupten ein.

Zuvor hatte Engel dem Paar zum Abschied herzlich gratuliert und zu Alex gesagt: „Wenn wir Ihnen in den nächsten Tagen und Wochen seitens der Kripo Traunstein mit irgendwas helfen können, Sie wissen ja – ein Anruf genügt.“

Zurück auf dem Sonnleitnerhof sagte Mora sofort: „Ich geh‘ dann jetzt mal ins Bett, schließlich muss ich morgen wieder frisch und fit sein.“ Damit sprintete sie, verfolgt von Alex und unter dem Grinsen der zurück bleibenden drei Männer die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinauf.

Als Alex Moras Schlafzimmer betrat, hatte diese sich bereits mit Kissen bewaffnet und auf die andere Bettseite geflüchtet. „Wag es ja nicht!“, rief sie ihm jauchzend entgegen. Und schon war rund um das Bett die schönste Jagd inklusive Kissenschlacht im Gange. Mora, die Alex wieselflink mehrfach erfolgreich ausgewichen war, setzte zu einem scheinbar müden Gähnen an, als Alex sie schließlich schnappte und sofort liebevoll sanft in seine Arme nahm.

„Ich hab jetzt genug, schließlich muss ich morgen wieder früh raus“, sagte Mora mit übertrieben matter Stimme. „Könnte der Herr das mit dem dreimal ‚Übers Knie legen‘ vielleicht auf morgen verschieben und gleich Nummer vier unseres Trainingsprogramms angehen?“

Dabei umklammerte sie Alex bereits mit Armen und Beinen, zog ihn aufs Bett und begann ihm küssend die Kleider vom Leib zu reißen. Im Handumdrehen lagen beide nackt auf dem breiten Nachtlager und liebkosten sich sanft und zärtlich. Und diesmal wurde es kein wilder Ritt, wie am Vorabend – vielmehr bewegten sich beide gefühlvoll und langsam dem Höhepunkt entgegen, bis sie schließlich beide den Gipfel ihrer Lust erreichten und danach in einen erschöpften Schlaf sanken.

Die Erben der Larojaner

Подняться наверх