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Klaus Bittermann hat ein Faible für Randfiguren. Sehr trocken und mit Witz beschreibt er kleine Alltagsszenarien aus seinem Viertel, in dem Touristen, Vandalen, Zopfträger, Alteingesessene, Eigenbrötler, Backfische, Rucksack- und Fahrradhelmträger wild durcheinanderlaufen, und das auch noch völlig ohne Plan.

Schon seit langem beobachtet der Autor das Leben im »Gräfekiez« in Berlin Kreuzberg, in dem er seit 30 Jahren wohnt. Jugendliche Hosteltouristen stapeln sich und verstopfen die Wege, Mütter bahnen sich eine Schneise mit extrabreiten Kinderwägen, die Admiralbrücke wurde zum Treffpunkt, um sich auf das Pflaster zu legen, Bier zu trinken und Pizza zu essen, während 60-jährige Omas die Flaschen wegräumen. Klaus Bittermann guckt und hört sich das alles an und schreibt kleine Alltagsminiaturen über die Menschen und die Gentrifizierung, die gerade stattfindet, aber nicht so recht gelingen will, denn die Sonderlinge, die Penner, die Alkoholiker, die Renitenten, die Griesgrämigen halten sich hartnäckig.

Und auch die rumänischen Straßenmusiker, die ihre Instrumente und anderer Leute Ohren quälen, lassen sich nicht verjagen, nicht die blonde Powerfrau, die ins Handy brüllend allen Leuten mitteilt: »Menne, ick bin hier beim Thai, wa!«, nicht der Obdachlose, der Mercedes Benz für eine Baumpatenschaft gewinnen will, nicht der Mann mit dem manischen Blick, der jeden einen »verfickten Arsch« nennt, nicht der mit Testosteron angereicherte türkische Jugendliche, der seine Freundin verpulvert, nicht der Mürrische, der mit Stecken, Plastiktüte und Mundschutz am Straßenrand entlang läuft, und auch nicht der Dichter mit dem knallroten Jackett, der für 50 Cent Gedichte verkauft, die sich nicht reimen.

Möbel zu Hause, aber kein Geld für Alkohol: Kreuzberger Szenen

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