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Zurück in Frankreich

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Zu diesem Zeitpunkt hatte Napoleon Korsika wieder verlassen und war zu seinem Regiment nach Auxonne zurückgekehrt. Man hatte ihm unmissverständlich klargemacht, dass er seines Postens und damit seines Lohns verlustig ginge, würde er seinen Urlaub weiter eigenmächtig verlängern. In seiner Begleitung befand sich sein dreizehnjähriger Bruder Louis, dessen Erziehung er übernahm und für den er sich in besonderer Weise zuständig fühlte.

In den zehn Monaten, die Napoleon auf dem Kontinent verbrachte, vier in Auxonne, danach sechs in Valence, erlebte er deutlich, dass die Revolution in ein neues Stadium eingetreten war. Während die meisten seiner adeligen Kameraden der ganzen Entwicklung skeptisch gegenüberstanden und einige die Armee verließen, weil sie den von ihnen geforderten Eid auf die Verfassung – nicht etwa auf den König! – verweigerten, schlug in den Städten das patriotische Fieber des Vorjahres in militanten Antiklerikalismus um. Die Frage, ob man die Messe bei einem vereidigten Priester oder einem romtreuen Geistlichen hören sollte (der Papst hatte die Constitution civile verworfen), entzweite Jung und Alt, Stadt und Land, zerriss sogar Familien. »Es gab hier eidverweigernde Priester, die Zwietracht säten, vor allem beim schwachen Geschlecht«, schrieb er aus Auxonne an Joseph.

»Mehr als ein Haushalt war davon betroffen. Ein Teil der Leute ging nicht mehr in die Gemeindekirche [d. h. zu dem konstitutionellen Geistlichen – K. D.], weil sie dann exkommuniziert wurden. Die Gemeindeverwaltung konnte vor einer solchen Störung nicht die Augen verschließen.«35

Das andere drängende Problem war die Frage, ob es Krieg geben würde. In der neugewählten Nationalversammlung zeichnete sich eine Gruppe von Abgeordneten ab, die auf die Konfrontation mit dem Ausland drängten, weil sie dieses in dem nicht unberechtigten Verdacht hatten, mit den Revolutionsfeinden gemeinsame Sache zu machen. Napoleon glaubte nicht an einen bevorstehenden Krieg. Nicht weil er Angst davor hatte – er brannte vielmehr darauf, endlich den Ernstfall kennenzulernen! –, sondern weil er vermutete, dass der Kaiser und die übrigen Mächte Frankreich seiner inneren Gärung überlassen würden, um so ein Übergreifen der Revolution auf ihre Länder zu verhindern.

Zu Beginn des Jahres 1792 fällt ein groteskes Intermezzo auf Korsika, wohin Napoleon abermals zurückkehrte, da er hoffte, hier seine militärische Karriere als Kommandierender eines der neu ausgehobenen Freiwilligenbataillone fortsetzen zu können. Sein Regimentskommandeur Du Teil hatte ihm nochmals einen dreimonatigen Urlaub gewährt, den Napoleon aber wiederum eigenmächtig überzog. Die verworrenen Vorgänge um den »Osterputsch« vom April 1792, wie man die gescheiterte Erstürmung der Zitadelle von Ajaccio genannt hat, die er an der Spitze einer Freiwilligentruppe dem regulären 42. Regiment der Armee entreißen wollte, endeten in einem politischen, vor allem aber persönlichen Fiasko. Napoleon musste sich mit seinen 300 Männern auf Befehl des Departementsrats nach Corte zurückziehen, er hatte sich Paoli entfremdet, der ihn nun endgültig für einen jugendlichen Hitzkopf hielt, und er hatte den Grundstein zu einer lebenslangen Feindschaft zum Pozzo di Borgo-Clan gelegt, dessen Vertreter er bei der Wahl zum stellvertretenden Befehlshaber ausmanövriert hatte.

Vor allem aber wurde er aus der Liste der Armeeoffiziere gestrichen, weil er am 1. Januar 1792 nicht bei der Musterung seines Regiments in Valence erschienen war. Damit war er seiner regulären Einkünfte verlustig gegangen. Zudem musste er sich wegen der Vorgänge um die Zitadelle von Ajaccio in Paris verantworten. In der Zwischenzeit brach aber der Krieg aus, an den er nicht hatte glauben wollen. Dies hatte zur Folge, dass er nicht bestraft und vielmehr zum Hauptmann (capitaine) befördert wurde. Denn in der kritischen Situation des Frühjahrs 1792, als die Adeligen scharenweise der Armee den Rücken kehrten, brauchte das Kriegsministerium jeden Mann, der eine Truppe befehligen konnte.

Napoleon Bonaparte

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