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Schutz durch passenden Kontext

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Der Kontext, in dem Vorbild und Nachahmer anzutreffen sind, ist offenbar von Bedeutung (▶ 12). Wespen suchen Nektar auf Blüten und jagen dort auch nach Insekten, die sie der Brut verfüttern. Wespen imitierende Schwebfliegen wie die Gebänderte Waldschwebfliege (Volucella inanis) sind auch meist auf Blüten anzutreffen, auf denen sie Pollen und Nektar fressen. Je höher die Verwechslungsgefahr von Vorbild und Nachahmer im selben ökologischen Kontext ist, desto lohnender ist die Wespenimitation. Wespenböcke aus der Gattung Strangalia sind blütenbesuchende Bockkäfer (Cerambycidae), die ebenso auf Schirmdolden anzutreffen sind wie Wespen. Der ebenfalls blütenbesuchende Gemeine Widderbock (Clytus arietis) ist häufig an Totholz anzutreffen. Vor allem die Weibchen suchen häufig Buchentotholz auf, um dort Eier zu legen, da dies das typische Bruthabitat darstellt. Ebenfalls an Totholz nagen die Arbeiterinnen sozialer Faltenwespen kleinste Holzstückchen heraus, die sie mit Speichel vermischt als Baumaterial für ihre Papiernester verwenden. Dickkopffliegen (Conopidae) mit schwarzgelber Wespentracht finden sich häufig dort, wo auch die Wespen nicht selten sind: Auf Blüten und an Wasserstellen lauern beispielsweise die Weibchen von Conops flavipes den Wespen auf, um sie im Flug zu rammen und dabei ein Ei abzulegen und an die Wespe zu kleben. Die ausschlüpfende Fliegenlarve wird aktiv in die Wespe eindringen und als Parasit von ihren inneren Organen leben.

Das gemeinsame Vorkommen von Vorbild und Nachahmer in einem Habitat stellt sicherlich einen wichtigen Aspekt der Schutzwirkung für den Nachahmer dar. Dabei müssen die Nachahmer nicht unbedingt mit den Vorbildern an demselben Standort vorkommen. Eine afrikanische Schwebfliege könnte theoretisch sogar eine mitteleuropäische Wespe nachahmen, wenn der Signalempfänger ein Zugvogel ist. Zugvögel, die ihre Erfahrungen auf ihren weiten Wanderzügen mitnehmen, stellen jedoch sicher eine Ausnahme dar. Horwarth et al. (2000) fanden an britischen Schwebfliegen, dass Arten, die ganz bestimmte Bienen- oder Wespenarten imitieren, meist ein eingeschränktes Verbreitungsgebiet haben und in bestimmten Habitaten zusammen mit ihrem Vorbild anzutreffen sind. Dagegen sind Schwebfliegen mit unspezifischer Bienen- oder Wespenmimikry meist weit verbreitet und nicht an besondere Habitate gebunden. Der Nachahmer imitiert in diesen Fällen Komponenten von mehreren Vorbildern aus verschiedenen Habitaten.

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