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Ein wunderschöner Schmetterling – zum Kotzen

Experimenteller Mimikrynachweis

Einen der überzeugendsten Nachweise der Schutzmimikry lieferte Brower (1958). Er führte Fütterungsversuche mit dem nordamerikanischen Blauhäher (Cyanocitta cristata) durch. Er bot den Vögeln als Futter nacheinander die beiden zum Verwechseln ähnlichen Schmetterlingsarten Limenitis archippus und Danaus plexippus. Beide Arten zeichnen sich durch eine bis ins Detail ähnliche charakteristische orange-schwarze Flügelzeichnung aus (▶ 17). Die Häher fraßen die Limenitis archippus-Falter ohne weiteres. Anderen Hähern bot er die Monarchfalter der Art Danaus plexippus an. Die Raupen des Monarchs ernähren sich von den für viele Wirbeltiere hochgiftigen Schwalbenwurzgewächsen der Gattung Asclepias. Die in den Blättern enthaltenen giftigen Herzglycoside speichern die Raupen in ihrem Körper, wo sie bis zum Imaginalstadium verbleiben. Das Ergebnis der Fütterungsversuche mit den giftigen Monarchfaltern war äußerst überzeugend. Obwohl Vögel nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten der Mimik haben, war dem Häher an seiner Haltung und am Aufstellen der Kopffedern der unangenehme Geschmack deutlich anzumerken. Anschließend erbrach sich der Häher (▶ 17). Danach war er nicht mehr dazu zu bewegen, einen genießbaren Limenitis archippus-Falter zu verzehren. Ein wichtiges Ergebnis dieser Experimente ist, dass Vögel offenbar die Warnsignale individuell lernen müssen. Erst durch unangenehme Erfahrung wird das Signal zu einem feindabweisenden Warnkennzeichen. Und erst dann kann ein Nachahmer des Warnsignals von seinem Vorbild profitieren.


▶ 17 Der Monarchfalter (Danaus plexippus) (oben links) und sein Nachahmer, der mit dem Eisvogel verwandte Limenitis archippus (oben rechts). Blauhäher vor und nach dem Verzehr eines giftigen Monarchfalters (unten). (Originalfotos: Simon Koopmann, Piccolo Namek, Lincoln P. Brower)

Warnen, Tarnen, Täuschen

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