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d) Exemplum und exemplarische Mahnung

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Etymologisch bedeutet exemplum etwas, das aus einer Menge herausgegriffen ist, ein ‚Muster‘ (von lat. eximere). Dieses Muster steht exemplarisch für ein bestimmtes Genus.1 Das Exemplum ist ein kurzer Text, der ein treffendes Beispiel aus Natur oder Geschichte für das, was gemeint ist, bietet.2 Die dahinter stehende story wird nur angedeutet. Der römische Rhetoriker Quintilian definiert das Exemplum als die „Erwähnung eines zur Überzeugung von dem, worauf es dir ankommt, nützlichen, wirklichen oder angeblich wirklichen Vorgangs“.3 Der im Exemplum geschilderte Vorgang, das beschriebene Verhalten seiner Akteure, ist im positiven oder negativen Sinne vorbildlich, an ihm sollen die Rezipienten lernen.

Beispiele: Davids Zugriff auf die heiligen Schaubrote in Mk 2,25f.; das Exemplum legitimiert das Ährenraufen am Sabbat. – Hebr 11 bietet eine ganze Reihe an Exempla für den geforderten Glauben. Deutlich wird in beiden Fällen die argumentative Funktion der Textform.

Semantisch gemeinsam ist den Exempla, dass sie weder szenische Gliederung noch erzählerische Geschlossenheit aufweisen. Manche Exempla sind imperativisch formuliert und heißen dann exemplarische Mahnrede.4 Worin das Vorbildliche oder Abschreckende im Exemplum besteht, wird ausdrücklich genannt.

Beispiele für exemplarische Mahnrede: Mt 5,39f. (Wange und Meile), Mk 9,41 (Becher Wasser), Lk 12,58f. (Versöhnungsbereitschaft).

Definition: Das Exemplum bietet einen Präzedenzfall aus Natur oder Geschichte, der eine Argumentation beispielhaft, kurz und anschaulich unterstützt.

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