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i) Fazit und tabellarische Übersicht
ОглавлениеDie Bandbreite bildhafter, narrativ nicht ausgestalteter Sprachformen ist groß. Den Tropen ist die semantische Spannung zwischen fraglichem Begriff und Kontext, anders gesagt: die übertragene Verwendung eines Begriffs und der Verweischarakter auf eine andere Bedeutungsebene, gemeinsam. Tropen verdeutlichen den kontextuellen Zusammenhang und führen die Analogie zwischen zwei Wirklichkeitsbereichen vor Augen (Vergleich, Metapher). Die intendierte Wirkung besteht darin, vergleichsweise unanschauliche, abstrakte bzw. transzendente Themen und Vorgänge anschaulich werden zu lassen und darüber hinaus die Wirklichkeit neu zu deuten. Tabellarisch gestalten sich die Merkmale folgendermaßen:1
Form | Kontextbezug | Semantik | Funktion |
Vergleich | Analogie; Prädikation | Nennung des tertium. - 1., 2., 3. Person möglich | Intensivierung des Gesagten; pragmatische und affektive Ausrichtung; Überzeugung |
Metapher | Analogie; Spannung zwischen zwei Elementen/Prädikationen | Unterdrückung des tertium. – 1., 2., 3. Person möglich | Intensivierung des Gesagten; pragmatische und affektive Ausrichtung; Überzeugung |
Metaphorische Mahnrede | Analogie; Spannung zwischen zwei Elementen/Prädikation | Unterdrückung des tertium. – Imperativ. – 2. oder 3. Person möglich | Stimulierung der Emotionalität; symbuleutische Ausrichtung |
Metaphorische Personalprädikation | Analogie; Spannung zwischen zwei Elementen/Prädikation | Unterdrückung des tertium. – 1. oder 2. Person möglich | Hervorhebung der einzigartigen Bedeutung des Subjekts |
Gnome, Sentenz, Sprichwort | Exemplifizierung eines Tun-Ergehen-Zusammenhangs, eines geforderten Tuns, einer Lebensweisheit | kurz, prägnant, autoritativ. – Gnome auch als unvollständiger Satz; sehr einprägsame Formulierungen | Verallgemeinerung von Lebensweisheit; Handlungsorientierung |
Exemplum | Analogie zum geforderten/begründeten Verhalten | verbal-/handlungsorientiert. z.T. Hyperbolik | positives/negatives Vorbild (symbuleutisch); Apologetik (dikanisch) |
Metonymie | Mythos und Alltagserfahrung (Mythisierung) (Repräsentanz?) | Nominal- oder Verbalverbindung; Einzelbegriff oder Satzganzes | Assoziation historischer oder mythischer Zusammenhänge |
Synekdoche | Pars pro toto; Spannung zwischen zwei Elementen/Analogie | Metapher. – 1., 2., oder 3. Person möglich. – Nominalstil | Hervorhebung eines bestimmten Wesensmerkmals |
Chiffre | Analogie, Prädikation | Metapher o.ä. ohne Nennung des Bildempfängers (verkürzte M.) | Codierung von Texten im Sinne einer exklusiven Sondersprache |
Symbol | Repräsentation des Subjekts/Teil-Ganzes | Sprachlich oder nicht-sprachlich | Vergegenwärtigung eines Mythos |