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1.5.5 Pointe

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Der Zielgedanke, auf den die vergleichende Erzählung hinausläuft, heißt in der Gleichnistheorie Pointe. War ihre Ermittlung in Jülichers Methodik gleichbedeutend mit der Ermittlung des Vergleichspunkts zwischen Bild und ‚Sache‘, unterscheidet man heute zwischen beiden Vorgängen. Der Ermittlung der Pointe kommt in der Exegese eine überragende Bedeutung zu, da sie die Kerngedanken bündelt und die Gefahr von Allegorese (→ 2.2.5b), die sich gerne an Nebenzügen der Erzählung orientiert, eindämmt. Die Pointe bringt den Kern- bzw. Zielgedanken des Gleichnisses in einem einzigen Satz auf den Punkt. Dieser Satz ist ein neuer, nicht-vergleichender Text, der das Gleichnis nicht ersetzen kann, da er die Dynamik und den Sinnüberschuss der narratio nicht einfängt.1

Zu unterscheiden ist, entsprechend der Unterscheidung zwischen Erzähl- und Deutungsebene, zwischen der erzählintern und der textübergreifend, theologisch formulierten Pointe. Bei der Auslegung ist die Pointe zunächst erzählintern und erst nach der Klärung der Metaphorik theologisch zu formulieren (→ 3.1; 3.3).

Definition: Die Pointe ist der Kern- bzw. Zielgedanke eines vergleichenden Textes, der im Zuge der Deutung zu formulieren ist – entweder in der Semantik der Erzählebene (erzählintern) oder der Deutungsebene (theologisch). Die Pointe ist ein nicht-vergleichender Text, der das Gleichnis bündelt, es aber nicht ersetzt.

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