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Die Wolldecken

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Die „Wolldecken auf Korfu” oder ganz allgemein das Thema der Wolldecken im Hotel lassen mich nicht los: Wer von seinen Eltern einen bestimmten Umgang mit Decken und Betten, Schuhen und Strümpfen vorgelebt bekommt, der entwickelt seinen ganz individuellen Umgang mit all jenen Dingen, die wir an unsere Haut lassen. Mit meiner Sozialisation ist es daher wahrscheinlich nur verständlich, dass ich diese Hotel-Wolldecken im Hotel auf Korfu nicht gerade superkuschelig empfunden habe. Unbeschwerter Umgang mit solchen nicht so regelmäßig gewaschenen Decken würde sicherlich erst dann entstehen, wenn sie zu „meinen” Wolldecken geworden sind. Vielleicht gibt es da etwas wie Gewöhnung, etwas wie „Vertrauen in Ungefährlichkeit”. Die für den Umgang also relevante Frage ist: Wie geht man mit diesem leicht unwohligen Gefühl um? Ich stelle mir vor, dass der gesunde Umgang ein ganz unterschwelliges Vermeiden des direkten „Kopf-Kontaktes” beinhaltet. Und wenn doch beim Umdrehen die Hand des Partners auf eine derartige Baumwolldecke landet? Müssten dann diese Hände erst im Bad gewaschen werden, bevor dieser weiter das Laken oder sogar mich – sehnlichst erwartet – schließlich berühren? Ich glaube, das ist der große Unterschied: Gesund würde man in einer knisternden Stunde jede „Wolldecken-Berührung” ganz einfach vernachlässigen. Die Vorfreude und die Lust auf jede Berührung des Partners überwiegt einfach alles. Mein Wunsch nach Berührung ist heute und war schon damals auf jeden Fall größer als die Sorge vor Ansteckung durch dreckige Wolldecken. Leider jedoch nur mein Wunsch. Für Katrin waren diese Wolldecken, ganz allgemein das Wissen über den Zustand des Zimmers vor unserer Ankunft am Ende der dauernd beherrschende Liebestöter. Hoffentlich wird alles wieder gut!

Draußen war Sommer...

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