Читать книгу Sieben Gespräche über die heilige und wesensgleiche Dreieinigkeit - Kyrill von Alexandria - Страница 10

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A. Es ist also einleuchtend, o Hermias: wenn die Merkmale des göttlichen Ebenbildes in uns leuchten, sofern wir gerne geneigt sind, das Gute thun zu wollen, wie du auch selbst soeben zugegeben hast, so sind wir doch nicht unverschieden von Gott durch die Ähnlichkeit mit ihm. Denn wenn es sich wirklich so verhielte, so würde Nichts hindern, daß wir derselben Natur wären mit dem Schöpfer. Denn was eine durchgängige natürliche Ähnlichkeit mit einander hat, Das wird, glaube ich, kein Grund von der natürlichen Verwandtschaft zu einander scheiden. Oder ist denn etwa nicht der Engel dem Engel und ein Mensch dem anderen an und für sich der Natur nach ähnlich?

B. So ist es.

A. Indem also sie, die nur das Verkehrte denken, das „wesensgleich“, obwohl es die Identität der Natur sehr gut ausdrückt, als schaal bei Seite lassen, lassen sie das von ihnen Erfundene, nämlich das „wesensähnlich“, sehr gerne zu, indem sie dem „Worte“ eine äussere24 Ebenbildlichkeit beilegen; indem sie aber schlau die Schmähung verbergen, nennen sie ihn Gott und Sohn und sogar auch Heiland und Erlöser, obwohl sie durch gewisse elende Erwägungen, die sie aus der Weltweisheit hernehmen, überzeugt sind, daß er weder von Natur Sohn noch in Wahrheit Gott sei, stellen ihn aber, die Unglückseligen, sofern es wenigstens auf sie ankommt, mit den durch Willensähnlichkeit nach Gott gestalteten Menschen zusammen und rechnen ihn zur Schöpfung (Kreatur), ohne irgend eine Scheu vor dem Schöpfer von Allem, indem sie sagen, wesensgleich sei er nicht, aber wesensähnlich. Indessen warum denn doch, so könnte Jemand und zwar ganz mit Recht sie fragen, lasset ihr, während ihr den Ausdruck verwerfet und das Ungewohnte und Fremde desselben tadelt, Den nicht unbewundert, wenn nur Einer mit euch „wesensähnlich“ sagen will? Allein ich meine, hierüber werden sie in Verlegenheit kommen. Ist es ja doch nicht schwer einzusehen, auch wenn sie es nicht sagen, daß sie die Bedeutung des „wesensgleich“ fürchten und verfälschen, nicht weil das Wort von uns,25 wie sie meinen und sagen, aus einem in der Schrift nicht stehenden Ausdruck gemacht worden ist, sondern weil es geeignet ist, die Wahrheit darzustellen, da es anzeigt, der Sohn sei nicht von anderer Natur, sondern in der That aus der Gottes des Vaters selber.

B. Du hast ganz Recht.

A. Vergessen nämlich, glaube ich, haben, wie es wenigstens scheint, die Widersacher Gottes den Ausspruch des Heilandes, der deutlich verkündet hat, daß er die Frucht der unaussprechlichen und nicht der in’s Dasein nebenhereingeführten und in der Zeit zur Existenz gelangten Natur sei. Denn „ich“, sprach er, „bin nicht von dieser Welt, ihr seid von dieser Welt.“26 Und abermals:27 „Ihr seid von unten, ich bin von oben.“ Und auch der weise Johannes schreibt von ihm:28 „Der von oben kommt, ist über Allen.“ Was sollte denn wohl das „von oben“ sein als jedenfalls „von der höchsten und Alles überragenden Natur“? Und was das „nicht von der Welt sein“, als daß er von der Verwandtschaft mit Allem, was immer geschaffen ist, verschieden ist, da er allein Gott seinen Vater zur Quelle hat?

B. Wenn sie nun aber wollten, man müsse das „von oben“ nicht so verstehen, wie du selbst jetzt gesagt hast, sondern so, daß er nicht von der unteren und irdischen Menschheit sei, sondern entweder vom Himmel etwa oder aus einer anderen Natur, die viel besser ist als die unsrige, — was sollen wir ihnen auch hiegegen sagen?

A. Was sonst als Dieses? Was sollte man wohl noch Ausgezeichnetes in der Natur und Herrlichkeit des Sohnes erblicken, wenn sie sagen, sie verhalte sich so, wie sie auch dieselbe sich zu denken belieben? Ist denn nicht auch Jeder der heiligen Engel von oben und kommt zu uns, das heißt vom Himmel? Sehr viel höher gestellt aber als wir, wenigstens nach den der Natur inwohnenden Beziehungen, ist der „Thron“ und die „Macht“ und „Herrschaft“ und gar erst die „Seraphim“. Wenn also nichts Überragendes im Sohne ist, sondern auch er selbst in diesen natürlichen Maßverhältnissen erblickt wird, so wird er sich eben, wie ich glaube, in Nichts mehr von den vernünftigen Geschöpfen unterscheiden, welche zu Zeiten von oben zu uns kommen „als dienende Geister, abgesendet zur Dienstleistung um Derer willen, die das Heil erlangen sollen,“29 sondern gleichsam als geliehen wird die Würde der Gottheit ihn umgeben, und er wird lügen, wenn er sagt:30 „Ich bin die Wahrheit.“ Denn wo oder wie wird Das Wahrheit sein, was nicht so ist, wie es von den heiligen Schriften genannt wird? Wie aber überhaupt auch sagen sie, daß der Sohn nicht von dieser Welt sei?

B. Ich will es sagen. Wesensgleich nämlich, sagen sie, sei er zwar nicht mit Gott dem Vater; indeß, während sie ihn ich weiß nicht wie von der unaussprechlichen Natur herunterdrücken, haben sie ihm doch die Auszeichnung gegenüber der Kreatur bewahrt. Denn er sei nicht, sagen sie, ebenbürtig mit den Geschöpfen, sondern nehme gleichsam eine mittlere Stelle ein oder übersteige doch die Bedingung der [geschöpflichen] Natur, da er weder ganz nahe und wesenhaft mit dem Erzeuger zusammenhänge, noch auch durchaus zu den Niederen gehöre, das heißt zu den Geschöpfen.

Sieben Gespräche über die heilige und wesensgleiche Dreieinigkeit

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