Читать книгу Sieben Gespräche über die heilige und wesensgleiche Dreieinigkeit - Kyrill von Alexandria - Страница 14

9.

Оглавление

A. Meinst du denn nicht, daß Aaron zum Bilde und Typus des Priesterthumes unseres Heilandes gesetzt worden sei von Anfang an, er, der mit dem Talare gegürtet war und dem sogenannten Schultertuch und der goldenen Platte auf der Spitze der Stirne und den geschnittenen Steinen,54 und der, was noch beachtenswerther ist als Dieß, nur einmal des Jahres in das Allerheiligste eintreten durfte und nicht ohne Blut das Opfer für das ganze Volk vollbrachte?

B. Du hast Recht, da ja auch der heilige Paulus schreibt:55 „Christus aber kam, ein Hohepriester der künftigen Güter, und durch ein herrlicheres und vollkommeneres Zelt, das nicht mit Händen gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist, und nicht durch das Blut von Widdern und Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ging er einmal ein in das Heiligthum, nachdem er eine ewige Erlösung vollbracht hatte.“ Und daß das Alte Typen waren und Schatten, Dieses aber, das heißt was durch Christus geschah, bereits ganz helle und klareste Wahrheit ist, wer von den besser Unterrichteten wird Das bezweifeln?

A. Indem wir also Christum Jesum zum Hohepriester und Apostel unseres Bekenntnisses annehmen und auf die noch etwas unschönen Schatten der Vorbilder gleichsam schon die bunten Farben der Wahrheit auftragen, so wollen wir denn sagen, daß wir, indem wir den göttlichen Lehren und den Aussprüchen des Herrn unfügsam den eigenen Willen entgegensetzten, alle, die wir diese breite und unermessene Erde bewohnen, den Schöpfer nicht wenig beleidigt haben, der uns ja doch gewährt hatte, Ehre und Herrlichkeit zu erlangen, welche die Menschen billiger Weise haben sollten. Von da kam unser Verderben, das uns aufzehrt und durch den Tod zerstört, „und es herrschte der Tod von Adam bis auf Moses auch über Diejenigen, die nicht gesündigt haben in gleicher Übertretung wie Adam;“56 „und es breitete die Hölle ihre Seele aus,“ wie der Prophet Isaias sagt,57 „und öffnete ihren Mund, um nicht auszulassen.“ Und sie hätte die ganze Erde zerstört, ihr unvermeidliches und unentrinnbares Netz ausbreitend, wenn nicht gleichsam aus dem oberen und himmlischen Zelte gemäß dem Willen Gottes des Vaters das eingeborene Wort Gottes herabgestiegen und zu uns gekommen wäre. „Denn er erniedrigte sich selbst, Knechtsgestalt annehmend,“58 damit er, sowohl als Hohepriester fungirend als auch gleichsam anstatt eines Räucheropfers sich selbst für uns Gott dem Vater darbringend, die Zerstörung abwende. „Er stand“ nämlich, heißt es, „inmitten der Lebendigen und Todten, und die Zerstörung hörte auf.“ Kann man nun nicht auch hieraus recht gut ersehen, daß Jesus Mittler Gottes und der Menschen ist? Denn nachdem gleichsam der Kampf gelöst und alle alte Hemmmauer niedergerissen war, kam das zuvor Getrennte zusammen, nämlich Gott und Menschheit, da Christus vermittelte und das Untere mit dem Oberen verband. Und darum sagt der heilige Paulus:59 „Er ist unser Friede, der aus Beiden Eins gemacht und die Zwischenmauer der Verzäunung beseitigt hat.“ Und wiederum:60 „Gerechtfertigt also durch den Glauben haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesum Christum.“

B. Weil also der Eingeborene Das, was uns gefangen hielt und uns von der Liebe und Verwandtschaft zu Gott ausschloß, die Sünde nämlich, aus dem Wege räumte und uns zu dem Ursprünglichen zurückbrachte und „die Feindschaft aufhob“,61 soll man ihn nur und ausschließlich deßwegen als Mittler betrachten oder auch noch aus einem anderen Grunde? Sag’ es mir doch, der ich sehr gerne frage und zu lernen dürste.

A. Jawohl, denn ich will keineswegs säumen. Ich will aber sagen, daß er zweifelsohne die Feindschaft aufgehoben hat in seinem Fleische, wie geschrieben steht,62 und, gleichsam ein Friedensstifter mit uns und Mittler geworden, uns, die wir von der Liebe zu Gott möglichst weit uns entfernt hatten aus Weltlust, und weil wir die Schöpfung vor dem Schöpfer verehrten, durch sich Gott dem Vater dargebracht und, durch den Glauben uns rechtfertigend, erworben hat. Indeß sagen wir nicht, daß er bloß wegen der diesbezüglichen Heilsordnung Mittler genannt wurde, sondern ausser eben Diesem wird auch ein geheimnißvoller und mystischer Grund zu dem Namen und der Sache der Mittlerschaft beigebracht.

B. Wie doch meinst du nun auch Dieses?

A. Und wie denn anders als gewiß doch gemäß jener Schriftstelle:63 „Habet ein Jeder in euch selbst dieselbe Gesinnung, wie sie auch war in Christus Jesus, welcher, da er in der Gestalt Gottes war, es für keinen Raub hielt, Gott gleich zu sein, aber sich selbst erniedrigte, Knechtsgestalt annehmend, Menschen ähnlich werdend und im Aussehen als Mensch erfunden“? Denn er, der da ist Gottes des Vaters lautere Schönheit, Form und Gestalt, Gott das Wort, aus ihm und in ihm, ließ sich herab zur Entäusserung, ohne von Jemand dazu gezwungen zu sein, sondern aus eigenem Entschlusse nach dem Wohlgefallen des Vaters, und wurde Mensch, die Hoheit der eigenen Natur ganz unverletzt und unbeschädigt in sich bewahrend, annehmend aber das Menschliche heilsordnungsgemäß, als ein aus Zweien bestehender Sohn, indem die göttliche und menschliche Natur auf unsägliche und unaussprechliche Weise in Eins zusammenkamen und sich verbanden und in eine den Begriff übersteigende Einheit sich verknüpften. Und wir sagen keineswegs, das Wort Gottes sei in die Natur des irdischen Fleisches oder in das Fleisch des Wortes selber verwandelt worden; denn ich wenigstens würde Das für eine Krankheit des äussersten Wahnsinnes halten; sondern indem Jedes von Beiden gleichsam in seiner eigenen Bestimmtheit und Seinsweise bleibt, zeigt der Name der hier in Rede stehenden Vereinigung die vollkommene und ungetrennte Verbindung zur Einheit an. Denn der Nämliche ist zugleich Gott und Mensch, und weder, wenn du ihn Gott nennst, wirst du ihn von der Menschheit ablösen nach der Vereinigung, noch auch, wenn du ihn einen Menschen nennst, wirst du ihn der Würden der Gottheit berauben, wenn du anders richtig denken willst. Und er ist Eingeborener und Wort, als aus Gott dem Vater entsprungen und geboren, Erstgeborener aber wieder, da er Mensch wurde und unter vielen Brüdern.64 Gleichwie der Name „Eingeborener“, der dem Worte eigen ist, ihm noch bewahrt blieb auch in der Einigung mit dem Fleische, so wurde der Name „Erstgeborener“, der ihm eigentlich nicht zukommt, ihm eigen mit dem Fleische. Als Mittler also wird er auch in dieser Weise gedacht, da er das seiner Natur nach weit Auseinanderliegende und durch eine unermeßliche Kluft Getrennte, nämlich die Gottheit und Menschheit, als in ihm selbst zusammengebracht und vereinigt zeigte und uns durch sich mit Gott dem Vater verband. Denn mit Gott ist er einer Natur, weil er aus ihm und in ihm ist; mit uns aber, weil er auch aus uns und unter uns ist. Denn nicht verschiedenartig ist der Emmanuel von uns, wenigstens der Menschheit nach, sondern gleich in Allem, ausgenommen nur die Sünde.

B. Ganz richtig. Wir sind nun aber bereits dahin gekommen, daß wir den Sohn nothwendig auch für wesensgleich mit Gott dem Vater erklären müssen.

Sieben Gespräche über die heilige und wesensgleiche Dreieinigkeit

Подняться наверх