Читать книгу Sieben Gespräche über die heilige und wesensgleiche Dreieinigkeit - Kyrill von Alexandria - Страница 13

8.

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A. Da also Gott in Feuersgestalt herabstieg und doch eine sinnliche und den Zuschauern nicht allzu ungewohnte Herrlichkeit zeigte, hielt Israel die Schau von Angesicht zu Angesicht für ganz unerträglich; furchtsam aber und zitternd baten sie den Führer, den Moses nämlich, und sagten auch:47 „Rede du zu uns, und nicht Gott soll zu uns reden, damit wir nicht sterben!“ Siehe, deutlich riefen sie ihn an, zu vermitteln, offenbar, weil sie nicht im Stande waren, der lauteren Herrlichkeit Gottes zu nahen! Wohlan nun, gleichsam von dem deutlichen Bilde des soeben Gesagten laß uns auf den Eingeborenen kommen, welcher, da er ja nicht in der nackten göttlichen Herrlichkeit zu uns gelangen konnte, um den Willen Gottes des Vaters zu lehren, uns gleich geworden ist als Mittler Gottes und der Menschen. Denn „er ist unser Friede“, wie die Schrift sagt.48 Glaube aber, daß ich nicht lüge, wenn ich die Dienstleistung Christi mit der durch Moses vergleiche! Von daher aber, glaube ich, wirst du es leichter verstehen. Rekapitulirend nämlich im Deuteronomium die Umstände der Versammlung der Kinder Israels sagt er etwa so:49 „Du sollst vollkommen sein vor dem Herrn, deinem Gott; denn diese Völker, die du zum Erbe erhältst, werden hören auf Vorbedeutungen und Wahrsagungen; dir aber hat es der Herr, dein Gott, nicht also gegeben. Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deinen Brüdern erwecken; ihn sollt ihr hören; gemäß Allem, was du verlangt hast von dem Herrn, deinem Gott, in Choreb am Tage der Versammlung, da ihr sprachet: Wir wollen nicht länger hören die Stimme des Herrn, unseres Gottes, und dieses große Feuer nicht mehr sehen, damit wir nicht sterben. Und es sprach der Herr zu mir: Richtig ist Alles, was sie geredet haben. Einen Propheten werde ich ihnen erwecken mitten aus ihren Brüdern wie dich; und ich werde mein Wort in seinen Mund geben, und er wird zu ihnen reden, wie ich es ihm befehlen werde. Und derjenige Mensch, der etwa nicht hört auf seine Reden, die der Prophet reden wird in meinem Namen, ich werde Rache nehmen an ihm.“ Hat denn nicht deutlich, als in Vorbildern und Schatten, zur Zeit des Moses wenigstens, die menschliche Schwachheit den Gebrauch eines Vermittlers als höchst nothwendig erwiesen? Indeß ist Dieß zu beachten.

B. Was meinst du?

A. Den Moses angehend sprachen die Israeliten: „Rede du zu uns, und nicht Gott soll zu uns reden, damit wir nicht sterben!“ Und Dieß begehrten sie in Choreb am Tage der Versammlung, als Gott in Feuersgestalt war auf dem Berge Sina. Aber als ganz richtig Dieses sagend und erwägend nahm der Schöpfer sie an, und gleichsam auch die Wahrheit selbst in Bildern im voraus uns darstellend versprach er uns die Mittlerschaft durch Christus, da er sprach: „Richtig ist Alles, was sie geredet haben. Einen Propheten will ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erwecken wie dich,“ einen Mittler, versteht sich, der sowohl die von oben kommenden und göttlichen Reden dollmetsche als auch dem Volke den Willen der unaussprechlichen und geheimnißvollen Natur verkünde, was man auch ganz ohne Mühe und zwar durch Christus selbst vollendet sehen kann. Er rief nämlich deutlich aus:50 „Ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der mich gesandt hat, der Vater selbst, gab mir Auftrag, was ich sagen und was ich reden soll.“ Und abermals:51 „Die Worte, die ich rede, sind nicht mein, sondern Dessen, der mich gesandt hat.“ Es schreibt aber auch der weise Johannes von ihm:52 „Wer sein Zeugniß annimmt, besiegelt es, daß Gott wahrhaft ist. Denn Der, den Gott gesandt hat, redet die Worte Gottes.“ Wirst du nun, mein Lieber, Dem, was ich sage, Wahrheit zuerkennen, oder wirst du den Beifall verweigern?

B. Keineswegs.

A. So möge denn Dieß uns über Moses gesagt sein. Willst du, daß wir ausserdem noch etwas Anderes sagen, was uns die Weise der Mittlerschaft des Sohnes geheimnißvoll vorbildet? Oder meinst du, wir sollen Das lassen und einen anderen Weg einschlagen?

B. Aber, o Trefflicher, warum denn sollen wir, lassend, was uns in Händen ist, und wovon wir erwarten, daß es uns sehr fördern werde, auf eine andere Jagd von Gedanken gehen und eilen, da auch bei Muße Dieß zu thun doch wohl besser sein wird, wo Nichts uns hindert?

A. Ich will mich also zu Dem wenden, was dir selbst lieb ist, und nun auch reden. Kore nämlich, Dathan und Abiron stammten zwar aus dem Stamme und Geschlechte des Levi, gehörten aber nicht zu Denen, die das Priesterthum erlangt hatten, sondern zu Denen, die den Hilfsdienst vollbrachten im Zelte des Zeugnisses. Das waren aber Leviten, und Dieß war ihnen genug. Hierauf, als sie zur Unzeit nach dem Glanze der Priesterwürde dürsteten und das von Gott zugemessene Maß der Ehre unverständiger Weise nicht genehm hielten, gingen sie verrätherisch und keck auf das Höhere los und empörten die Versammlung gegen Moses und Aaron, und mit bitteren Worten auf den Sanftmüthigen zuschlagend reizten sie ihn schon einigermaßen zum Unmuth. Strafe aber erleidend für ihre Verwegenheit von Dem, der gerecht richtet, gingen sie mit ihrem ganzen Hause zu Grunde. Denn es öffnete die Erde ihren Mund und verschlang sie und ihre Kinder und ihr Vieh und Alles, was ihnen gehörte. Als aber wegen der durch Gottesgericht Gestraften aufgebracht Einige der Gleichgesinnten wie Schlangen auf die Anhänger des Moses losstürzten und über sie herfielen, wurde endlich die göttliche Natur zum Zorne gereizt. Denn so steht geschrieben:53 „Und es redete der Herr zu Moses und Aaron, indem er sprach: Gehet hinweg aus dieser Versammlung, und ich werde sie auf einmal vertilgen! Und sie fielen auf ihr Angesicht. Und Moses sprach zu Aaron: Nimm das Rauchfaß und lege darauf Feuer vom Altar und streue darauf Räucherwerk und trag’ es schnell fort in’s Lager und bring’ eine Sühnung dar ihretwegen! Denn es ging Zorn aus von dem Angesichte des Herrn und begann das Volk zu zermalmen. Und es nahm Aaron, wie Moses ihm sagte, und lief in die Versammlung. Und schon hatte die Aufreibung im Volke begonnen; und er streute das Räucherwerk auf und brachte eine Sühne für das Volk und stand in Mitte der Todten und der Lebendigen, und die Zerstörung hörte auf.“ Ist dir nun die Sache der Mittlerschaft des Sohnes auch auf Dieses hin noch unklar, o Hermias?

B. Ja. Denn ich wenigstens meine, man müsse genau nachsehen, was durch diese Geschichte angedeutet wird. Erkläre es also; denn es wird dir nicht anstehen, auch Dieses zu übergehen.

Sieben Gespräche über die heilige und wesensgleiche Dreieinigkeit

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