Читать книгу Sieben Gespräche über die heilige und wesensgleiche Dreieinigkeit - Kyrill von Alexandria - Страница 18

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A. In Verlegenheit kommen also; es lebt eben die Wahrheit und siegt, wie geschrieben steht. Wir aber, den nach beiden Seiten führenden Weg untersuchend, wohlan, wir wollen das Wahrscheinliche hierüber erwägen. Wenn sie nämlich zugeben, dieser Mittler (in ihrem Sinne) sei ungeworden, indem sie ihm Das, was nur der wahrhaftigen Gottheit eigen ist, zutheilen, werden sie ihn als über die Grenzen der Mittlerschaft erhaben zeigen und als in höherem Range befindlich, als recht ist. Denn das über Alles Erhabene ist der Meinung76 und der Natur nach Gott, dem durchaus und schlechthin als eigenthümliches Gut zukommt das Ungewordensein. Daher dürfte wohl die so beschaffene Natur nicht zu den dem Entstehen und Vergehen unterworfenen Wesen zu rechnen und zu zählen sein. Wenn sie aber, Dieß bei Seite setzend, sagen, er sei geworden, wie kann dann von irgend Jemand gedacht werden, verschieden von der Kreatur sei Das, was gleichen Ursprunges ist mit ihr? Wie also ist er noch Mittler, der geringer ist als der wahrhaftige Gott und doch wieder größer, als es dem Begriff77 und der Natur des Geschöpfes gemäß ist? Wenn er durch das Ungewordensein zur Ehre78 der Gottheit aufsteigt und sich weit hinaus über die Maßverhältnisse der Mittlerschaft erhebt, durch das Gewordensein aber heruntersteigen und den Platz der so beschaffenen Mittlerschaft besetzen wird, unter die gewordenen Wesen eingereiht (da ja das Gewordene allem Gewordenen gleichartig ist, wenigstens nach dem Begriffe des Gewordenseins), was ist Das für ein schwatzhaftes und höchst unsinniges Gerede, welches das Unerreichbare als erreicht einführt und Plätze einer Natur79 uns erdichtet, die kein Verstand wohl, glaube ich, erreichen kann? Denn neu ist die Ansicht und unverständlich; daß aber für die dießbezüglichen Ansichten die Beweisführung deutlich sein müsse, erkläre ich für nothwendig. Als spitzfindig aber und zum Betruge von ihnen schlau ausgesonnen kann man ihren Frevel sehen. Denn nachdem sie in höchst unheiligem Thun und höchst unvernünftigem Denken sich wie Betrunkene benommen haben gegen den Sohn, indem sie ihn aus der Gleichwesentlichkeit mit Gott dem Vater frech hinauswarfen, stehlen sie gewissermaßen aus Unverschämtheit ein kleines Ehrentitelchen für ihn und bringen ihn sachte von der Niedrigkeit der gewordenen Wesen wieder in die Höhe; indem sie ihn aber gleichsam ausschließen von dem Durchdringen bis oben, damit man ihn nämlich nicht für Gott halte von Natur, weisen sie ihm einen mittleren Platz an, soviel Ehre ihm zumessend, als sie etwa mögen, und indem sie sich gleichsam zu Gesetzgebern und Schiedsrichtern hierüber aufstellen, erwägen und bestimmen sie, in welchem Range der Sohn sein solle. Gleichwie nämlich, meine ich, die Verfertiger von Statuen und die den Ruhm der Kunstfertigkeit, hierin wenigstens, besitzen, wenn sie dem Holz etwa oder Stein das Bild der menschlichen Gestalt eingemeißelt haben, dasselbe hierauf mit den daran angebrachten Verzierungen verschönern, indem sie es entweder mit Gold überziehen oder auch mit anderen schönen Farben schmücken und, indem sie so den Sinn der Beschauer bezaubern, durch ihre Kunst nicht zu lassen, daß dieselben über die im Innern und Verborgenen befindlichen Stoffe lächeln, sondern vielmehr sie fast schmeichelnd bereden, sich an dem flüchtigen und äusserlichen Glanze des Schmuckes zu ergötzen: auf dieselbe und nämliche Weise, glaube ich, berauben sie, indem sie das Bild des Mittlers ganz geschickt im Umrisse zeichnen, den Verstand der Einfältigeren und bringen Diejenigen in das Loos von Kriegsgefangenen, welche ihre böswilligen Künste und nichtswürdigen Erfindungen nicht genau zu untersuchen vermögen.

B. Du hast ganz Recht.

A. Sie sollten also, wenn sie es einer Berücksichtigung werth hielten, richtig zu denken und eine nicht verwerfliche Meinung zu haben, nicht das Unerfaßbare über ihn sich einbilden und zu erdichten unternehmen, was kein Verstand einsieht, sondern seine Bezeichnung, auch in reinen und bloßen Gedanken, für ganz unmöglich halten und so einfach sich bescheiden, den Sohn in der natürlichen Höhe der Gottheit zu denken, in Erwägung, daß der aus dem Vater, das heißt aus der Wesenheit desselben Erzeugte auch den genauen und unverfälschten Begriff der Wesens gleichheit mit ihm haben wird, da ja Gott der Vater auch in der That den Sohn und nicht einen Anderen ausser ihm als Sohn bekannte, da er sprach:80 „Dieser ist mein geliebter Sohn, in dem ich mir wohlgefalle.“ Warum denn doch erscheint er nicht vielmehr als rufend: „Dieß ist der Mittler,“ wenn er ihn als Mittler wußte, nach ihnen, wiewohl er höchst treffend auch so gesagt hätte? Denn Gott der Vater hätte den bereits Mittler Gewordenen gezeigt und für den Mensch gewordenen Sohn mit Recht diese Stimme erschallen lassen. Sag’ mir nun aber auch Dieß klar, ob sie so weit in der Thorheit gekommen sind, daß sie ihn überhaupt gar nicht als Sohn bekennen!

Sieben Gespräche über die heilige und wesensgleiche Dreieinigkeit

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