Читать книгу Sieben Gespräche über die heilige und wesensgleiche Dreieinigkeit - Kyrill von Alexandria - Страница 7

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A. Was Anderes meinst du, daß sie thun sollen, als den Reden der Heiligen gehorchen, welche recht sehr (uns) zurufen:6 „Wenn Einer von euch an Weisheit Mangel hat, erbitte er sie von Gott, der Allen ohne weiters gibt und es nicht vorrückt, und sie wird ihm gegeben werden“? Denn von dem göttlichen und geistigen Lichte wird doch gewiß erleuchtet, was des Lichtes entbehrt, und fürwahr, auch die Weisheit macht weise, was der Einsicht und Weisheit ermangelt. Als Licht aber und Weisheit ist Christus zu denken, „der unsere Herzen erleuchtet hat, um seine Erkenntniß leuchten zu lassen“.7 Denn Gott, der Vater, „hat uns errettet,“ wie der heilige Paulus sagt,8 „aus der Gewalt der Finsterniß und uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe,“ im Lichte. Und fürwahr, auch „Tagesanbruch“ hat ihn einer der Heiligen genannt und Morgenstern überdieß. Denn er sagt:9 „Bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eueren Herzen,“ indem er Tagesanbruch und aufgehenden Morgenstern nannte, wie ich meine, die Erleuchtung durch Christus im Geiste.

B. Allerdings, daß Christus Licht sei und in der That auch Tag und Glanz10 und Morgenstern Derer, die einmal zu den im Glauben Berufenen gehören, wird wohl Niemand bezweifeln. Wenn wir nun aber bitten würden, würdest du uns wohl in ganz übersichtlicher Weise die unverfälschte und irrthumslose Lehre des Glaubens darlegen, oder wirst du dich weigern, zu reden, und die mir zur Gewohnheit gewordene Bedenklichkeit ebenfalls in Ehren halten? Denn tausendfältig sind die Faseleien von Vielen, welche die richtige Lehre der Wahrheit trügerisch auf schlaue Weise verkehren nach ihrem Gutdünken und wilden Wespen gleich Städte und Landstriche durchfliegend gewaltigen Lärm machen, indem sie Dinge reden, die aus ihrem eigenen Herzen kommen und nicht aus dem Munde des Herrn, wie geschrieben steht.11

A. Wie bewundere ich dich, o Guter, wegen deiner unvergleichlichen Gottesliebe und bitte ich dich, niemals abzulassen von der so richtigen und höchst lobenswerthen Gesinnung! Indeß, o Freund, kannst du ganz ohne Mühe und in umfassender Weise Das erlangen, was du liebst, und ich behaupte nicht den geistigen Sinn ausgeforscht zu haben, als verspräche ich etwas Besseres als unsere Vorfahren zu sagen und zu lehren. Denn hinreichend, hinreichend sind die Schriften der heiligen Väter hierüber, und wenn Einer mit diesen sich verständig beschäftigen und aufmerksam abgeben wollte, so möchte er wohl alsbald den eigenen Geist mit dem göttlichen Lichte erfüllen. Denn nicht sie selbst waren es, die in ihnen redeten.12 „Jede von Gott eingegebene Schrift aber ist auch nützlich.“13 Oder nicht?

B. Ja, auch Das ist wahr. Aber wenn du selbst zögern und gar nicht mithelfen, sondern gleichsam die Zunge inner den Zähnen verschließend rathen wirst, Nichts zu thun, indem du Das, daß über dergleichen Dinge die Väter uns hinreichend und zur Genüge gesprochen haben, als unumstößlichen und unbestreitbaren Vorwand Denen entgegenzustellen suchst, welche hierüber gern Etwas hören möchten, so werde ich wohl dieses Verhalten nicht loben und bitte, mir auf meine Frage zu antworten.

A. Was willst du denn von mir erfragen? Verhöhne doch nicht meinen geringen Verstand, o Trefflicher!

B. Höhnen ist meine Absicht nicht, daran fehlt viel; antworte aber und halte mich nicht auf schlaue Weise ab von der Jagd nach Dem, was ich von dir zu erfragen wünsche.

A. Aber frage doch einmal, wenn es dir beliebt.

B. Wenn es Einem der Unsrigen gefiele, etwa die Feldschafe oder Ziegen zu hüten, meinst du nicht, er brauche einen Krummstab und Hunde, damit er selbst es vertreibe, wenn etwa eines der wilden Thiere heranspränge, diese aber durch ihr Gebell zum voraus Schrecken einjagend die Keckheit des Angriffes verhindern und die Heerde unverletzt bewahren?

A. Du hast Recht.

B. Wenn es sich nun im Zeitverlauf zutrüge, daß einige der Hunde sterben und der Hirt andere einführte, ist dann bei den zweiten das Bellen und die Wachsamkeit überflüssig, da doch die früheren hiedurch in Ansehen zu stehen schienen?

A. Und wie sollte man, was nützlich ist, für überflüssig halten oder erklären?

B. Wirst dann du selber ohne Vorwurf schweigen, der du uns nur auf die Schriften der Väter anweisest, indem du sagst, ihren vortrefflichen Arbeiten gleichkommen zu wollen sei eine vergebliche Sache, da indessen die ungeschlachten Häretiker mit thür- und thorlosem Munde die Seelen der Einfältigen aufzehren?

A. Nun, da mich ein heftiges Verlangen erfaßte (denn nicht wenig ermuntert und hinreichend aufgefordert zur Übernahme der Mühe bin ich durch deine Worte, mein Bester), wohlan denn, wollen wir also die genau und sorgfältig gefaßten Beschlüsse der heiligen und allberühmten Synode, die seiner Zeit in der Stadt Nicäa versammelt war, vornehmen und sehen, wenn es beliebt, was den Häretikern nicht tadellos zu sein scheint. Denn wenn Jemand den von jener heiligen und großen Synode auf’s Beste und mit Gott festgestellten und ausgelegten Glauben für die feste und unerschütterliche Grundlage und Stütze unserer Seelen erklären will, so wird er ganz Recht haben und wird Lob erlangen bei Christus und als treuester und wahrer Anbeter leuchten. Wörtlich aber sei uns aufgeschrieben das göttliche und höchst ehrwürdige Orakel jener heiligen Synode, das heißt das durch die sorgfältigsten Erwägungen geglättete und ausgearbeitete Symbolum des Glaubens, damit Denen, die gern über unsere Geschwätzigkeit schmähen, durchaus kein Anlaß bleibe, als haschten wir nach fremden Lehren und unterließen es, den königlichen Weg zu gehen, beugten aber ab nach der anderen Seite, bloß nach dem eigenen Gutdünken. Denn Das möchte wohl auch ich selbst für eine unbehandelbare Geisteskrankheit erklären. Denn „die ungeprüfte Weisheit irrt“, wie geschrieben steht.14 Die Auslegung des Glaubens aber lautet also: Wir glauben an einen Gott, den allmächtigen Vater, den Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren; und an einen Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, geboren als Eingeborener aus dem Vater, das heißt aus der Wesenheit desselben, Gott von Gott, Licht vom Lichte, wahren Gott vom wahren Gott; gezeugt, nicht gemacht, wesensgleich mit dem Vater, durch welchen Alles geworden ist, sowohl was im Himmel als was auf Erden ist; der wegen uns Menschen und wegen unseres Heiles herabkam und Fleisch annahm und Mensch wurde, der litt und begraben wurde und auferstand am dritten Tage; der zu Himmel fuhr und kommen wird zu richten Lebendige und Todte; und an den heiligen Geist. Die aber sagen: „Es war einmal, da er nicht war,“ oder: „Er war nicht, bevor er geboren wurde,“ oder: „Aus dem Nichtsein ist er geworden,“ oder die sagen, der Sohn Gottes sei aus einer anderen Hypostase oder Substanz oder geschaffen oder wandelbar oder veränderlich, Solche belegt die katholische und apostolische Kirche mit dem Banne.

B. Ah, der lauteren und bis zur höchsten Vollendung gekommenen Nüchternheit! Boanerges, das heißt Donnerssohn, wird, meine ich, Jeder von Denen genannt werden, die Dieses festgestellt haben. Denn etwas Ausserordentliches und Übernatürliches haben sie ausgesprochen.

Sieben Gespräche über die heilige und wesensgleiche Dreieinigkeit

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