Читать книгу Mein Leben, meine Rezepte - Léa Linster - Страница 3
Оглавлениеich bin voller Freude, für euch hier ein wunderschönes neues Buch zu haben, ein Buch voller Rezepte, die mich dorthin gebracht haben, wo ich heute bin. Meine Lebensrezepte könnte man sagen oder auch mein Leben in Rezepten.
Denkt immer dran beim Kochen: Es gelingt am besten, wenn ihr es mit Liebe macht.
Meine Kindheit spielt eine große Rolle in diesem Buch, wie ich aufgewachsen und erwachsen geworden bin in der Restaurantküche meiner Eltern. Wie ich früh reifte für die Aufgaben einer Köchin. Schon als Kind habe ich alles probiert. Wirklich alles. Ich hatte vor nichts Scheu. Das heißt nicht, dass ich alles gern mochte, aber das konnte ich ja immer erst dann wissen, wenn ich es auch probiert hatte. Und natürlich vergisst man nie, was man als Kind besonders gern gegessen hat. Es ist also kein Zufall, dass es gleich mit einem recht einfachen Schinkenbrot meiner Mutter anfängt. Ich fand es schon als Kind so bezaubernd, dass etwas so Einfaches so unglaublich gut schmecken kann, wenn es perfekt gemacht wird oder von besonderer Qualität ist. Und das ist bis heute geblieben.
Obwohl ich so viel Zeit als Kind in der Küche verbracht habe, studierte ich nach dem Abitur erst einmal Jura. Es hört sich komisch an, aber ich wollte etwas machen, an dem ich nicht hänge, damit es mir nicht schwerfallen würde, es zu beenden, wenn ich es vorzeitig aufgeben würde. Das Studium führte mich auch nach Frankreich, aber selbst dort habe ich meistens nur für die Studenten (offiziell) und für die Professoren (heimlich) gekocht.
Meine große Entscheidung, mir einzugestehen, dass ich in die Küche gehöre, fiel in Davos. Mein Vater war krank geworden, was sich natürlich zu Hause in Luxemburg nicht gut auf den Betrieb auswirkte. Ich hatte gerade ein verlängertes Wochenende in den Bergen verbracht und kam ins Nachdenken: Wie kannst du hier sein und Ski fahren, während Vater zu Hause krank ist und Mutter so viel arbeiten muss. In dem Moment habe ich beschlossen: Skiausflug und Jurastudium werden sofort beendet. Ich bin nach Hause gefahren und habe zu meiner Mutter gesagt: Du brauchst nie wieder zu arbeiten! Da war ich Mitte 20.
Meine kühne Idee zu dem Zeitpunkt war: Ich brauche fünf Jahre, bis das Restaurant einen Michelin-Stern haben wird. Ich wusste nicht genau, was das heißt, aber ich wusste, dass man dann zu den Besten gehört. Wenn man sich selbst hohe Ziele setzt, kann man fast alles schaffen. Dass ich es aber wirklich schaffte, war zu schön, um wahr zu sein und was weitere zwei Jahre später passierte, war einfach unfassbar. Als erste und bis heute einzige Frau gewann ich den bedeutendsten Kochwettbewerb der Welt, den Bocuse d’Or! Das war das allergrößte.
Weil sich das dieser Tage zum dreißigsten Mal gejährt hat, widme ich dem Jahrhundertkoch Paul Bocuse und vielen anderen wichtigen Kritikern und Gästen in diesem Buch ein Kapitel mit besonderen Rezepten, es wird euch bestimmt gefallen.
Ich glaube, dass es als Köchin wichtig ist, sich in Kritiker und Gäste reinzuversetzen, dazu muss man vielseitig sein. Vielseitig, wie eine Schauspielerin. Was wenige wissen, ist, dass ich auch gern Schauspielerin geworden wäre, weswegen ich euch ein paar Rezepte verrate, deren Inspiration ich mir in Filmen und auch auf Reisen geholt habe. Schließlich gebe ich euch noch einen Einblick, wie ich koche, wenn ich mal nicht in der Restaurantküche stehe, sondern privat Gäste bewirte.
Man soll sich ja nicht zu viel selbst loben, aber: Eine ganz schöne Mischung, finde ich. Eine Mischung, bei der ich immer euch im Kopf hatte, meine Gäste, Freunde und Bewunderer im In- und Ausland. Bei euch möchte ich mich mit diesem Buch ganz herzlich bedanken für eure Gastfreundschaft und Freundlichkeit.
Denkt immer dran beim Kochen: Das Einfache im Guten ist auch Weltklasse. Und Kochen gelingt am besten, wenn ihr es mit Liebe macht.
Eure