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Prolog

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Herzrasen. Gänsehaut. Schwitzen. Paranoia. Klamm. Schauer. Oder allgemein gesagt: Angst. Was genau ist Angst? Was löst sie aus? Wie kann man mit ihr umgehen? Kann man die Angst als Solches überhaupt definieren? Aber vor allem: Ist die Angst überhaupt etwas Reales? Verurteilen Sie mich nicht, aber ist Angst nicht im Grunde genommen das Denken an ein meist unwahrscheinliches, fiktives Ereignis in der Zukunft und somit nichts weiter als eine bloße Was-Wäre-Wenn-Konstruktion in unserem Kopf? Genau wie wir uns mit dem Alter entwickeln und dazulernen, entwickelt sich auch unsere Angst weiter und lernt mit der Zeit dazu. Sie ist nichts Starres oder ein durch Normen festgelegtes Konzept, welches bei jedem Menschen die gleiche Anwendung findet. Sie ist viel mehr ein starkes und denkendes Individuum, welches in uns lebt und einen bemerkenswerten Einfluss auf uns hat. Unsere Angst prägt das Leben, das wir haben, wie nichts anderes.

Erinnern Sie sich einmal an Ihre Kindheit zurück. Wovor hatten Sie Angst? Vor Vampiren, Werwölfen und Monstern mit rasiermesserscharfen Zähnen und riesigen Klauen, nicht wahr? Und wovor haben Sie jetzt Angst? Vor Insolvenz, beruflicher Instabilität, Inflationspreisen und der eigenen Unzulänglichkeit. Ich denke, Sie wissen, worauf ich hinaus will. Schlussendlich definiert sich der Mensch über die Entscheidungen, die er trifft. Und im Endeffekt liegt jeder Entscheidung, die wir treffen, eine bestimmte Angst zugrunde. Diese muss nicht einmal zwangsläufig von enormer Präsenz oder besonderem Schrecken sein, um einen Einfluss auf unsere Handlungen zu haben.

Die Angst, die man wirklich üblicherweise als solche definiert, ist eine gänzlich andere. Es ist das Herzrasen, das man empfindet, wenn man nachts als Kind im Bett liegt und glaubt, ein Monster, das einen jede Sekunde mit Haut und Haaren fressen könnte, würde unter dem Bett liegen. Es ist die Paranoia, die man nach dem Ansehen eines Horrorfilms empfindet und einen dazu bringt, sich fast kontinuierlich nach allen Richtungen umzusehen um festzustellen, dass man tatsächlich alleine ist. Es ist der Schauer, der einem über den Rücken läuft, wenn man ein Geräusch, welches man sich nicht erklären kann, in der Dunkelheit hört.

Die eigentliche Angst ist immer darauf aufgebaut, sich selbst in einer potenziellen Gefahr zu sehen. Das Fiktive in diesem Szenario nehme ich mir aus dem Grund heraus, dass ich der festen Überzeugung bin, dass die einzige Angst, die wir haben, die vor der unbekannten Gefahr ist. Jede andere ist eine Angst im Luxus, die uns weder die ganze Nacht lang wachhält, noch uns die Haare zu Berge stehen lässt. Doch trotz der Entwicklung unserer Angst, die sie von der Angst der Fiktion zu der Angst des Luxus nimmt, bleibt eine Angst unveränderlich und allzeit gegenwärtig. Die Angst, dass die Monster, die wir unser Leben lang gefürchtet haben, im Endeffekt nicht bloß fiktiv, sondern erschreckend real sind.

Die Grenze

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