Читать книгу Zerbrochen auf Wangerooge - Malte Goosmann - Страница 13
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ОглавлениеKriminalkommissarin Mona Behrens saß in ihrem Büro in Oldenburg und grübelte. Soeben hatte sie ein Anruf aus Wangerooge erreicht. Ein Polier der Baustelle in der Peterstraße hatte auf dem besagten Auktionsportal seinen Stemmhammer und seine Flex zweifelsfrei erkannt. Etwas enttäuscht war sie darüber, dass die Kollegin Wohlers von der Insel angerufen hatte und nicht ihr Ausbilder und kurzzeitiger Liebhaber Lars Petersen. Eigentlich war zwischen Lars und ihr alles wieder im Lot, so glaubte sie wenigstens. Es gab keine Anzeichen einer Verstimmung mehr zwischen ihnen. Wohlers hatte vielleicht die Kontakte zur Baustelle übernommen und den Polier auf das Auktionsportal hingewiesen oder es war eine normale Arbeitsteilung zwischen Wohlers und Lars. Immerhin hatte der Polizeiposten ja jetzt zwei feste Beamte auf der Insel.
Nachdem der große Schlag gegen einen Clan in Zusammenarbeit mit der Bremer Polizei gelungen war, hatte Monas Chef sie auf diese Baustellendiebstähle angesetzt, weil auch hier ein Verdacht auf Bandenkriminalität vorlag. Jetzt hatte sie neben dem Auktionsportal noch einen weiteren Hinweis bekommen. Bei der Polizei in Bad Zwischenahn hatte sich ein Zeuge gemeldet, der vermutete, dass in einer von ihm vermieteten Lagerhalle in Edewecht Diebesgut gelagert würde. Sie war daraufhin nach Edewecht gefahren und hatte unauffällig die Halle beobachtet. Zweimal wurde mit einem Transporter Ware angeliefert, die sie aber aus der Ferne nicht identifizieren konnte. Sie hatte eine Reihe von Fotos geschossen, die brauchbare Bilder von den beiden Personen gebracht hatte. Jetzt musste ein Durchsuchungsbeschluss für die besagte Lagerhalle her. Gleichzeitig überlegte sie, auf dem Auktionsportal ein Scheinangebot abzugeben, um so an den oder die Täter zu kommen.
Im Polizeiposten Wangerooge tagte die Morgenrunde. Eigentlich war kaum etwas zu besprechen. Aber Petersen hielt diese morgendliche Gesprächsrunde für wichtig. Dieses Ritual war seiner Meinung nach unverzichtbar für den Zusammenhalt unter den Kollegen. Gerade jetzt, wo Ronald Rohde neu dabei war, war das wichtig. Heike Wolters hatte über den Anruf in Oldenburg berichtet und mit einem süffisanten Lächeln Grüße von Mona bestellt. Petersen ignorierte diese Anspielung und ging zur Tagesordnung über.
„Die Sache mit dem Auktionsportal ist der Schlüssel zur Aufklärung, glaube ich. Oldenburg wird die Täter bald haben und dann wissen wir auch, was hier auf der Insel gelaufen ist.“
„Wie meinst du das mit dem Schlüssel?“, fragte Ronny interessiert.
„Ich denke, sie werden zum Schein ein Angebot machen. So ähnlich haben wir im Drogenbereich in Bremen auch gearbeitet.“
Dass diese Praxis ihm zum Verhängnis geworden war, erwähnte er tunlichst nicht. Immerhin war das die Ursache dafür, dass er auf der Insel gestrandet war.
„Was ist mit den Knochen? Wann bekommen wir da ein Ergebnis von der Rechtsmedizin in Oldenburg?“, wechselte Wohlers das Thema und blickte in Richtung Petersen.
„Schwer zu sagen. Ich denke, das wird dauern. Das ist ja schon fast Archäologie. Auf der Insel wird bereits rumspintisiert. Gestern hat mich schon der Magister darauf angesprochen. Anscheinend wird das auf Facebook geteilt.“
Nach Ende der morgendlichen Besprechung wandte sich Petersen an Ronny. „Wie weit bist du gestern Abend denn mit den Fußballern gekommen?“
Ronnys Miene erhellte sich. „Nette Typen, wir haben uns gut unterhalten. Ich soll zum nächsten Training kommen, bin gespannt.“
„Das freut mich. Wahrscheinlich bist du als Landesliga-Spieler viel zu gut“, dabei klopfte er Ronny fast väterlich auf die Schulter.
„Ach, ist doch egal. Für mich ist das ein guter Ausgleich, da muss ich nicht immer an Bremen denken.“
Petersen ließ diese Äußerung unkommentiert, zeigte sie ihm doch, dass Ronny noch nicht über den Berg war.