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Indischer Hanf kommt nach Europa
ОглавлениеZu Beginn des 19. Jahrhunderts war es der Franzose Pierre Sonnerat, der nach einer Orientreise nicht nur vom Indischen Hanf berichtete, sondern auch Exemplare davon nach Frankreich brachte. Auch Napoleon Bonapartes Ägyptenfeldzug machte erneut auf Haschisch aufmerksam. Man begann sich – vorerst noch etwas zögerlich – für diese «neue» Pflanze zu interessieren. Im Jahre 1823 erschien im renommierten Hufeland-Journal ein Artikel über den Gebrauch des indischen Hanfextraktes:
«Das Extraktum (Foliorum?) Cannabis wurde in der Poliklinik in Berlin gegen Tussis convulsiva [Keuchhusten] in einem Falle mit schneller Hülfe gebraucht und dasselbe in Pulver mit Zucker zu 4 Gran täglich verordnet» (DIERBACH 1828: 420).
Die erste ausführliche Beschreibung zur Verwendbarkeit des Indischen Hanfs in Europa lieferte im Jahr 1930 der Apotheker und Botaniker Theodor Friedrich Ludwig Nees von Esenbeck, er schreibt:
«Mehrere Ärzte, auch Hahnemann, geben das weinige Extrakt gegen mancherlei Nervenbeschwerden, wo man sonst Opium oder Bilsenkraut anwendet» (NEES V. ESENBECK, EBERMAIER 1830: 338-339).
Trotzdem war die Bedeutung des Indischen Hanfs in der Arzneimitteltherapie noch marginal:
«Wichtiger ist der Gebrauch des Hanfsamens in Emulsionen oder Aufgüssen und Abkochungen, als eines beruhigenden, einhüllenden und reizmindernden Mittels bei Heiserkeit, Husten, Durchfall und besonders bei Krankheiten der Harnwerkzeuge, namentlich des Trippers» (NEES V. ESENBECK, EBERMAIER 1830: 338-33).
Dies sollte sich nun grundsätzlich ändern, denn aus Indien folgten neue Erkenntnisse.