Читать книгу Zur Theorie des Wirtschaftsstrafrechts - Marco Mansdörfer - Страница 44
a) Grundsätzliche managementtheoretische Methoden
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Als betriebswirtschaftsinterne Lösungsmodelle in dieser Krise wurden in jüngerer Zeit die Institute des strategischen Managements, des normativen Managements und der Unternehmensphilosophie entwickelt[205]. Sie bilden insbesondere eine Gegenform zum überkommenen autoritären Management.
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Ausgangspunkt des autoritären Managements war ein Menschenbild, das dem zu führenden Mitarbeiter zunächst nur negative Eigenschaften zuschrieb: Danach sollte dem Menschen eine natürliche Abscheu vor Arbeit angeboren sein. Der Mensch musste daher grundsätzlich kontrolliert, geführt und durch die Androhung von Sanktionen dazu gezwungen werden, einen produktiven Beitrag zum Erreichen der Organisationsziele zu leisten[206]. Als Konsequenz sollte die Arbeit in einfache repetitive und leicht zu erlernende Schritte aufgeteilt werden, zu denen detaillierte Arbeitsanweisungen entwickelt und durchgesetzt werden sollten[207].
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Die neueren Ansätze sehen den Menschen in seinem sozialen Umfeld (sog. Human Relations Modell) und schreiben ihm weitergehende Fähigkeiten zu (sog. Human Resources Modell)[208]. Das traditionelle Menschenbild wird dadurch zwar nicht vollständig abgelöst, aber zumindest ergänzt und ausdifferenziert[209]. Das strategische Management richtet sein Augenmerk folgerichtig auf den Aufbau, die Pflege und die Ausbeutung von Erfolgspotentialen[210]. Sie bilden das Gesamtgefüge aller jeweils produkt- und marktspezifischen erfolgsrelevanten Voraussetzungen zur Realisierung des Unternehmenserfolgs[211].
Beispiele für strategische Ziele:
Steigerung der Ertragskraft, Verbesserung der Marktposition, Erweiterung der heimischen Absatzmärkte um ausländische Märkte, Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung oder Sicherung der Unabhängigkeit des Unternehmens[212]. Aus diesen in der Regel recht allgemeinen Zielen lassen sich als Unterziele bestimmte Sachziele formulieren, die direkt auf den Leistungsbereich (Beschaffung, Fertigung, Absatz) des Unternehmens bezogen sind. Solche Unterziele sind etwa die Erhöhung des Produktionsvolumens, die Verbesserung der Produktqualität, der Ausbau des Vertriebssystems oder die Umstellung der Produktionsmethode[213].
Die Orientierungsleistung des strategischen Managements erscheint in jüngerer Zeit aufgrund grundlegend neuer Wettbewerbsbedingungen sowie struktureller und technologischer Veränderungen in Branchen und Regionen allerdings als unzureichend[214].
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In einer derartigen Umbruchphase etabliert das normative bzw. integrierte Management Prinzipien, Normen und Strategien, die den Bestand und die Entwicklungsfähigkeit der Unternehmung gewährleisten und eine qualifizierte Veränderung in Richtung eines positiven, sinnvollen Wandels gewährleisten[215]. Die Zwecke der Unternehmung im Umfeld von Wirtschaft und Gesellschaft werden definiert und den Mitgliedern des Unternehmens eine Identität nach innen und außen vermittelt[216]. Besondere Bedeutung kommt dort der Unternehmensverfassung zu, die die fundamentalen Richtlinien für das Verhalten im Unternehmen vorgibt[217]. Die so vermittelte Legitimität der Unternehmung wird für das normative Management zum leitenden Maßstab[218].