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Wahnvorstellung oder Magie des Glaubens

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Der Papst kommt nach Deutschland, ich stelle mir vor, Schutzengel reisen mit ihm. Obwohl für manchen Blödsinn braucht kein Mensch und schon gar nicht der Papst Schutzengel: Menschen bei Maischberger redeten über den Papst, als wäre er eine Modemarke. Braucht jemand die Kirche? Braucht jemand den Papst? Die einen sagen so, die anderen so. Der Schauspieler Mathieu Carrière spielte den total Ungläubigen so gut (»Religion ist nur eine Wahnvorstellung«), dass man schon dachte, gleich würde er kippen. In den Glauben.

Im deutschen Bundestag sind auch nicht mehr alle ganz sauber. Linke Brüder und Schwestern in Bewusstseinsspaltung. Die einen werden dem Papst zuhören, wenn er seine Rede hält. Die anderen machen Benedikt-Demo vor dem Haus.

Für so was braucht man keinen Schutzengel mehr. Braucht man überhaupt einen? Und vor allem: Gibt es diese Gestalten überhaupt? Ich fühle da mit der bequemen großen Mehrheit. 58 Prozent aller Österreicher glauben an die Existenz solcher Wesen, die Menschen behüten, beschützen. 15 Prozent überlegen noch. 27 Prozent sagen: Blödsinn. Gibt’s nicht. Wer hat denn jemals einen solchen Schutzengel gesehen? Wie sieht er oder sie überhaupt aus? Haha.

Klar, ich habe auch noch nie einen gesehen. Aber es gab schon Momente, da fühlte ich, hmm … mich seltsam beschützt. Oder noch wichtiger, die Kinder. Wahnvorstellung oder Magie des Glaubens?

Als Kinder sammelten wir früher Schutzengelbilder statt Pocahontas-Pickerln. Vor dem Schlafen machte mir der Vater immer ein Kreuz auf die Stirn … Der Schutzengel soll dich behüten …

Daran glaube ich. Es tut mir gut. Ich wünsche jedem Kind der Welt, dass es gleich mit einem Schutzengel geboren wird. Warum, leider, nicht jedes Kind einen Schutzengel hat: Ich weiß es nicht.

22. September 2011

Mitten ins Herz

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