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Willkommen, kleiner Mensch!

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Bist du schon da oder noch in Mamas Bauch? Bist du ein Kind aus China, aus Indien oder vielleicht aus Liechtenstein?

Möglich ist alles. Man weiß ja nicht genau, wer du bist und wo. Erdenbürger Nummer 7 000 000 000, von der Statistik dieser Tage erwartet. Die Statistik sagt: er (oder sie) müsste jeden Moment eintreffen oder ist schon gelandet.

Nie wird man den Namen dieses Kindes kennen, dazu ist die Statistik zu ungenau. Menschen zählen ist einfach nur ein Nummernspiel. Wir sind jetzt sieben Milliarden Menschen auf der Welt.

Würde man dich kennen, Kind Nummer 7 000 000 000, du wärst auf allen Titelseiten und in den Hauptnachrichten. Fast-Food-Firmen würden dich für die Werbung schnappen, Doku-Filmer deinen Lebensweg begleiten. Nie müsstest du hungern oder Durst haben, selbst wenn dich deine Mutter in einem Auffanglager in der Todeszone der Dürre-Katastrophe geboren hätte. Und wärst du ein Kind aus der reichen, angeblich heilen Welt: Du wärst ein Talkshow-Star, noch bevor du selber reden und stehen kannst.

Wir sind jetzt sieben Milliarden Menschen. In einer Familie würde das bedeuten: zusammenrücken. Teilen. Aber die Welt ist leider keine Familie. Die Welt hat einen Stacheldraht zwischen Arm und Reich, zwischen Schön und Kaputt, zwischen Alt und Jung, zwischen Erfolgreich und Hartz IV. Die Welt ist hundsgemein. Und sie wird nicht besser. Sorry, Kind.

Willkommen, Kind Nummer 7 000 000 000 auf dieser ansonsten superschönen Welt. Essen wäre genug für jeden da. Sonne, Mond und Sterne gehören allen. Ich wünsche dir, unbekanntes Wesen, dass du auf der Butterseite gelandet bist. Und nicht im Elend, ohne Zukunft, ohne Chance.

30. August 2011

Mitten ins Herz

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