Читать книгу Mitten ins Herz - Marga Swoboda - Страница 18

Spenden statt Silvesterkrach

Оглавление

Die Welt ist verwundet. Die Welt mit dem ganzen Reichtum, den Wolkenkratzern, der Gier, dem Glück. Auf der Welt kann man kein Haus bauen, das stark genug ist. Auf der Welt kann man kein Glück finden, das nicht gläsern ist. Tausende Kilometer von der Katastrophe entfernt, durch das Fernsehen mit dem Leid verbunden, erreicht die Katastrophe die innersten Gefühle und Ängste. Das verloren gegangene Bewusstsein: Nie wird der Mensch stärker sein als die Natur. Nie.

Das Christentum, die Weltreligionen versuchen es den Menschen begreiflich zu machen. Wie klein und arm das ist, dieses Erdendasein. Ständig übertönt von Eitelkeit und trügerischer Sicherheit. Von einer Sehnsucht nach Glück, die so leicht zu zertrümmern ist.

Auf den Weltkarten die Eintragungen, wo die Welt am gefährlichsten ist, wo die Erdplatten zu bersten drohen, wo die Berge explodieren könnten. Ein seltsames Gefühl, sich an einem eher sicheren Ort zu befinden. Sicherheit; immer wieder liefert die Natur den Beweis, dass Sicherheit nichts als eine arrogante Einbildung ist. Wir sind nur Gast.

Alles dort, so weit weg, ist zerstört. Alles? Es wird Liebe überleben. Es wird Erinnerung überleben. Ganz vage nur, aber doch macht die große Flut auf der ganzen Welt etwas begreiflich. Dass nur Gefühle, nur die Liebe nicht zerstörbar sind.

Es ist nur eine Welt. Es ist immer nur ein einziges, kleines Leben. Es zahlt sich nicht aus, für falsche Gefühle zu leben. Es lohnt sich nicht, dem falschen Glück nachzurennen. Der Boden unter den Füßen ist überall unsicher. Sicher ist, dass jetzt statt glotzendem Mitleid stille Hilfe fällig wäre. Spenden statt Silvesterkrach.

30. Dezember 2004

Mitten ins Herz

Подняться наверх