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Gute Nacht, schöne Welt
ОглавлениеEs scheint niemanden besonders aufzuregen. Den Wallstreet-Börsianer juckt es nicht. Dem Politiker ist es ein paar betroffene Satz-Schachteln wert. Der sogenannte Konsument wirft sein kleines schlechtes Gewissen weg und greift zum Sonderangebot. Alle werden so lange unschuldig und tatenlos und ein wenig beunruhigt sein, bis wirklich Grund zur Beunruhigung herrscht. Alarmstufe Rot ist aber jetzt schon. Wenn das stimmt:
Bald ein Drittel aller von Menschen verursachten Treibhausgase stammt – aus der Landwirtschaft. Ab ins Museum mit den schönen Bildern vom braven Sämann und der Nahversorgung aus dem Bio-Garten. Ins Reservat mit den glücklichen Hühnern und Kühen, solange es noch ein paar davon gibt. Spätere Generationen werden staunen, wie sich die Menschheit einst ernährte. (Falls spätere Generationen noch überleben können auf diesem Planeten.)
Die Böden sind überdüngt. Der Humus fehlt. Die Wälder werden gerodet, dass die Erde nur so raucht. Falls es Außerirdische gibt: Die werden sich wundern, was das für Wesen sind, die sich die eigene Überlebenswelt kaputt machen.
Tiere mästen ohne Rücksicht auf Tierleid und die Folgen für den Menschen. Hauptsache, Schnitzel auf dem Tisch, so billig, dass irgendwann noch der letzte Bio-Bauer aufgeben muss.
Eine Greenpeace-Studie, die aufhorchen lassen müsste. Alles schwarz auf weiß im Weltklima-Bericht. Die Lebensmittel schamlos versaut mit Chemikalien. Geht übrigens nicht nur der Boden kaputt davon, sondern auch der Bauch. Wurscht. Die Welt hat eben andere Sorgen als das Überleben des Planeten und der Kindeskinder. Zum Beispiel, ob Nicole Kidman schwanger ist und ob Boris Becker wieder eine neue Alte hat. Unsere Sorgen möchte man haben. Gute Nacht, schöne Welt.
9. Jänner 2008