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Hannelore Kohls todtraurige Krankheit

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Sie war eine Heldin, sagen jetzt die Leute. Eine Heldin für Deutschland, still und klein, an der Seite des Kanzlers. Hannelore war noch von dieser Generation und von diesem Schlag: Die Frau bleibt im Hintergrund, duldet leise, agiert mit eiserner Disziplin, hält dem Mann den Rücken frei für Größeres.

Unsagbar muss ihr Leid gewesen sein. Niemals darf man sich aufgeben, hatte sie noch vor Kurzem gesagt. Und dann die letzte Kraft verloren.

Ihre Krankheit war wie ein Spiegel der Seele: Lichtallergie. Ausgelöst durch Medikamente, verstärkt vielleicht durch das Schattenleben, das sie als Frau führte.

Was für eine todtraurige Krankheit, wenn die Sonne zum größten Feind wird. Wenn nur die Nacht noch Leben hat; Schattendasein und Gefängnis.

Dieses kontrollierte Lächeln bei öffentlichen Auftritten, wenn der Kanzler aus Gründen der Etikette seine Frau neben sich brauchte. Diese Einsamkeit mitten im Spektakel der Weltpolitik. Zuerst allein mit den Kindern, dann allein mit ihren karitativen Aufgaben.

Wie groß war die Bedeutung von Hannelore Kohl für den Aufstieg ihres Mannes, fragte gestern ein Fernsehmoderator einen Kommentator. Immens groß, gigantisch. Er verdankt ihr alles, was er ist.

Ein einziges Mal hat Hannelore Kohl über die Einsamkeit ihres Lebens geredet: dass sie oft ins Fell ihres Hundes weinte, weil sie so allein war.

Aus der Dunkelheit ist sie jetzt in den Tod gegangen. Die Kinder sind lang erwachsen, alle Verantwortungen und Pflichten erfüllt. Der einsamste Mensch, den sie hinterlässt, ist jetzt Helmut Kohl. Er hat ihr nicht helfen können.

7. Juli 2001

Mitten ins Herz

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