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Gesichter nach der Hochrechnung

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Lange Gesichter, kurze Gesichter, Grinse-Fratzen, Frust-Beulen, verlogenes Lächeln, Sieger-Smile, alles da. Ganz großes Theater, viel menschliche Komödie, in diesem magischen Moment, wenn die Wahl geschlagen ist. Manche können dir leidtun, andere möchte man mit nassen Fetzen vom Bildschirm verjagen: Das sind die, die nicht anders können, als aus ihrer Niederlage einen Triumph zu machen. Und wenn ihnen neunzig Prozent der Wähler davongelaufen wären: Schau mich an, schreit das Loser-Ego, so sehen Sieger aus. Wie Fred Feuerstein, der sich auf die Brust klopft.

Gestaunt hat man, nicht, bei der ersten Hochrechnung. Diese Wahl war die letzte Wahl, bei der ich mich auf depperte Wetten eingelassen habe. Wurscht, ob man einen Bundespräsidenten oder den schönsten Jungbauern wählt: Ich verliere immer. (Wenigstens kein Geld, nur die Ehre.)

Dabei hätte ich ein Rezept, so sicher wie der Elchtest, wenn es darum geht, voll den Wahlsieger heraushängen zu lassen. Die Gewinnerpartie, bei der absolut nichts schiefgehen kann. Man muss nur den Wählern mit Brief und Siegel die besten Versprechungen machen. Ein paar Angebote, die der mündige Bürger auf keinen Fall ablehnen kann. Beispiele?

Zehn Wochen Urlaub Minimum. Siebzehn Gehälter, einen Jahresbonus für Sprit für einen Mittelklassewagen. Modegutscheine für die Teenie-Töchter und ein Moped für den Herrn Buben. Kuraufenthalte in eleganten Sonnenzonen und noch viel originellere Sachen. Sonnenklar, dass diese Partei gewinnt. Ansatzweise hat der Schmäh eh schon öfter funktioniert. So, und alles Gute noch, Österreich, mit den frisch gefallenen Würfeln.

30. September 2013

Mitten ins Herz

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