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Der Müllmann ist tot

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Es war im Morgengrauen. Noch nicht ganz hell. Die meisten Menschen haben noch geschlafen. Der Müllwagen war schon unterwegs, den Abfall vom Wochenende einzusammeln.

Der Müllmann stand auf dem Trittbrett. Man kennt das Bild, im Sommer und im Winter: Sehr flink müssen die Müllmänner sein. Höllisch aufpassen. Stop and go. Stop and go. Vorne die unberechenbare Verkehrssituation, auf die der Fahrer reagieren muss. Hinten die Autofahrer, die ungeduldig sind. Immer diese Staus mit den Müllwagen. Immer diese auf- und abspringenden Müllmänner.

Der Müllmann stand auf dem Trittbrett. In Wolfsberg in Kärnten. Dann ist das Schrecklichste passiert. Der Müllmann wurde vom Trittbrett gegen eine Wand geschleudert. Der Müllmann ist tot.

Es wird untersucht, warum das passieren konnte. Der Fahrer des Müllwagens steht unter Schock. Er hat einen Arbeitskollegen verloren. Vielleicht haben sie noch einen Kaffee miteinander getrunken vor dem Einsatz.

29 Jahre alt war der Müllmann. Ein Leiharbeiter. Einer, der offenbar keine Chance auf ein besseres Leben, einen besseren Beruf hatte. Leiharbeiter ist ein demütigender Beruf.

Er ist ganz früh aufgestanden, er hat seinen Job gemacht. Den Dreck wegräumen, den die Menschen machen. Ein gefährlicher Beruf. Spring auf, spring ab, Müllmann, dalli, dalli. Die Menschen, die in die Büros und zu ihren wichtigen Terminen müssen, haben es wahnsinnig eilig.

Helden des Alltags sind das. Jetzt ist so ein Held ums Leben gekommen. Ich möchte dem unbekannten Helden ein ehrendes Andenken bewahren. Und ich möchte nie mehr ungeduldig sein, wenn vor mir ein Müllauto fährt.

25. Oktober 2011

Mitten ins Herz

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