Читать книгу Mitten ins Herz - Marga Swoboda - Страница 25
2 | Helden & Verlierer »Und wie still und leise so ein Sieg sein kann … Demut und Dankbarkeit statt Gebrüll und Überschwang.« Nerven habt ihr! Danke.
ОглавлениеDas war einmal ein Traumberuf: Verkäuferin. Fast so cool wie Friseurin. In meiner Volksschule wollten fast alle Mädchen beim Bäcker Gruber an der Theke stehen oder beim einzigen Figaro des Ortes die Lehre machen. Die ganz Coolen, also die Gabi, die Hermine und ich: Wir wollten Stewardessen werden. Ich, ausgerechnet, mit meiner Flugangst. So super ist der Job aber heute eh nicht mehr.
Und erst Verkäuferin. Lang vorbei, die Kaufladen-Romantik wie in der Puppenstube. So viele kleine Geschäfte, die längst entschlafen sind. In den großen Geschäften ein Druck wie an der Börse: Der Mensch ist kein Mensch mehr, nur noch ein Kostenfaktor, der den Umsatzschlüssel erfüllen soll. Muss. Weil wenn der Umsatz nicht passt, wird gefeuert. Schon einmal in die angstmüden Augen einer Verkäuferin geschaut in einem Supermarkt, der nicht gut läuft? Trauriger Anblick.
Anderswo kommen Verkäuferinnen kaum zum Durchschnaufen, und dafür sind sie dankbar. Man sagt ja, es geht den Menschen gut, wenn die Wirtschaft brummt und summt. Immer schön freundlich und fröhlich bleiben! Auch wenn die Kundschaft, fallweise, ein Benehmen wie ein durchgeknallter Affe hat. Wer zahlt, befiehlt, und dazu kann man sich allerhand anhören.
Besonders im Luxusbereich sind die Businessleute sehr zufrieden. Handtaschen, für die eine Verkäuferin drei Monate arbeiten muss. Accessoires um den Preis eines Monatsbudgets einer Durchschnittsfamilie. Was sich wohl das Personal so denkt, wenn benehmensverarmte Damen die Kreditkarte glühen lassen? Am besten gar nichts.
Traumberufe sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Und die Verkäufer und Verkäuferinnen sind echte Helden. Insbesondere zur Weihnachts-Wahnsinns-Zeit. Nerven habt ihr! Danke.
12. Dezember 2012