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Beten und beten lassen

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Das Geheimnis des Glaubens, beinahe geknackt. Wissenschafter gingen der Frage nach, ob Beten wirklich hilft. Sie fanden heraus: Ja, es hilft.

Ein Versuch mit knapp vierhundert Herzpatienten: Für die Hälfte von ihnen ließen die Ärzte beten. Innig, aber auf Kommando. Das Ergebnis, angeblich erzielt in einem Krankenhaus von San Francisco: viel weniger Komplikationen und Beschwerden bei den Menschen mit der frommen Fernmagie. Der Glaube, sagen die Ärzte nun, ist wie ein Antibiotikum.

In der Stunde des Todes lässt ein Gebet die Hirnstrahlung ins Euphorische hinaufschnellen. In den Stunden der Dunkelheit ein Licht aus dem Glauben. Sagen nicht nur die Pfarrer, das sagen jetzt auch Mediziner, die Depressionen behandeln.

Beten und bitten soll man wie ein Kind. Darf man Gott um einen Lotto-Sechser bitten oder wenigstens um einen kleinen Fünfer? Darf man. Wie ein Kind. Nur, man kann halt nicht alles haben. Und: Man darf Gott nie böse sein. Gott weiß schon, wofür es gut ist, keinen Lotto-Sechser zu haben.

Der Glaube kann Berge versetzen. Alter Spruch, aber gut. Beten ist reden mit einem, den man nicht kennt, an den man nur glaubt. Seine Antworten sind stark und klug. Aber nur dann zu hören, wenn einer ganz tief in sich selber hineinhört. Dort, wo Gott wohnt. Hört Gott immer zu? So viele beten zurzeit um ihr Leben und um das von anderen; zu welchem Gott auch immer. Wenn Gott sie alle hört, warum hilft er dann nicht allen?

Das weiß kein Mensch, auch kein Wissenschafter. Das allerletzte Geheimnis werden wir wohl nie knacken. Aber dieser Glaube an die Auferstehung, der hält ein bisschen aufrecht. Der nackte Tod allein, der ist doch überhaupt nicht zu verkraften.

3. April 1999

Mitten ins Herz

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