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2.5. Der Kampf der Generationen

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2.5.Der Kampf der Generationen

»Ich will aber nicht!« – Schon in der Trotzphase wird klar, dass sich Kinder gegen den elterlichen Willen auflehnen und ihren eigenen durchsetzen möchten. Es geht also um die Frage der Macht.

Kindlicher Widerstand ist

eine entwicklungspsychologische Notwendigkeit

Warum fordern Kinder Erwachsene so häufig zum Machtkampf heraus? Weil der Kampf der Generationen zum natürlichen Entwicklungsprozess dazugehört!

Indem sie Erwachsenen Widerstand entgegenbringen, lernen Kinder, ihren eigenen Willen und ihre Interessen zu spüren und durchzusetzen, auszuloten, wie viel Macht sie besitzen und sich gegen Übergriffe anderer zu wehren.

Wir dürfen es als Zeichen ihres Vertrauens werten, dass wir Eltern für sie die Ansprech- und Konfliktpartner Nummer Eins sind – weil sie eben zu uns eine ganz besonders enge und einmalige Beziehung haben – und dürfen ihr Trotzen und Revoltieren nicht persönlich nehmen.

Eltern und Pädagogen/innen sind aufgefordert, sich dieser Herausforderung zu stellen, wenn sie Kinder ins Leben begleiten. Dieser natürliche Machtkampf zwischen Eltern und Kindern löst bei Erwachsenen oft Angst aus und wird nicht selten mit Unterdrückung und Gewalt beantwortet. Das muss aber nicht so sein! Das natürliche Kräftemessen kann auch von Wertschätzung, Liebe und Fairness geprägt sein und kann solchermaßen einen absolut positiven Beitrag in der kindlichen Entwicklung und in unserer Beziehung zum Kind leisten.

Kinder wollen starke Eltern

Wie sollen Kinder Respekt haben, wenn Eltern schwach und nachgiebig sind und sich zu viel gefallen lassen? Es ist natürlich, dass Kinder testen, um zu wissen, woran sie sind und wie weit sie gehen können. Jedoch können sich Kinder nur dann bei ihren Eltern geschützt und geborgen fühlen, wenn sie sie als überlegen erleben und zu ihnen aufschauen können.

Konfliktkultur

Kinder wollen eine klare Antwort auf ihre Frage der Macht. Eltern, die sich zu ihrer Führungsrolle bekennen, können diese so ausüben, dass sie sich nicht zu Machtmissbrauch – meist aus Überforderung – hinreißen lassen, sondern dass sie eine Kultur des Einspruchs und Widerspruchs möglich machen, damit Kinder lernen, ihre Wünsche und Bedürfnisse, aber auch ihre Einwände so zu artikulieren, dass sie zu ernst zu nehmenden Verhandlungspartnern heranreifen können. Auch liegt es in der Kompetenz der Führungskraft, konstruktive Streitkultur zu vermitteln, bei der alle Beteiligten sich respektiert und ernst genommen fühlen.

Kinder brauchen authentische und starke Persönlichkeiten und Vorbilder – echte, wohlwollende Autoritäten.

Überforderung durch Schwäche

Wenn Eltern ihre Führungsrolle und ihre Macht abgeben, wird oft jeder kleine und notwendige Ablauf im Familienalltag zur Nervenprobe. Damit überfordern sie nicht nur sich selber, sondern vor allem auch ihre Kinder, weil es ihnen an Halt und Orientierung fehlt.

Solche Kinder werden führungslos, frech und altklug und wir bringen sie um ihre unbekümmerte Kindheit und womöglich auch um ihre zukünftigen Chancen im Leben.

Gewaltfrei, aber nicht machtlos

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