Читать книгу Doppeltes Spiel - Marianne Christmann - Страница 11

Kapitel 8

Оглавление

Eine Stimme, die sie kannte, riss Julia aus ihren Gedanken in die reale Welt zurück.

„Kannst du mir schon etwas über die Todeszeit sagen?“

„Caro, ich habe dich gar nicht kommen hören.“

„Das habe ich gemerkt. Sag mal, träumst du?“

Prüfend sah Caro ihre Schwester an.

„Nein, nein“, sagte Julia lachend, „ich mache nur eine kleine Pause und lasse meine Gedanken etwas schweifen. Also, wie kann ich dir helfen?“

„Kannst du mir schon etwas über die Todeszeit sagen?“, wiederholte Caro ihre Frage.

„Wieso interessiert dich das?“

„Weil ich den Fall bearbeite.“

„Nicht Paul Wagner?“

Caro lachte. „Ach, das weißt du ja noch gar nicht. Paul Wagner ist in den Ruhestand gegangen und ich wurde zu seiner Nachfolgerin ernannt. Ich bearbeite nun diesen Mordfall, der gestern geschehen ist. Du hast ihn doch obduziert, oder nicht?“

Fragend schaute Caro ihre Schwester an. Julia nickte und kramte die Unterlagen hervor.

„Die Todesursache ist Erstechen, ein einziger Stich, der aber genau ins Herz ging. Der Mann war sofort tot. Der Täter muss großes Geschick im Umgang mit Stichwaffen haben.“

„Warum?“

„Normalerweise trifft man mit einem einzigen Stich nicht gleich das Herz. Jedenfalls nicht tödlich. Dieser Stich wurde präzise geführt, so als ob der Täter genaue Kenntnisse hätte, wo er ihn setzen muss.“

„Du meinst, er ist ‚vom Fach‘?“

„Es muss jemand sein, der anatomische Kenntnisse hat, z.B. ein Arzt oder ein Chirurg. Aber auch ein Metzger oder jemand, der Tiere zerlegt, käme in Frage.“

„Und die Tatwaffe?“

„Kein haushaltsübliches Messer. Die Einstichwunde ist sehr schmal, scharf und glatt. Ich würde auf ein Skalpell tippen, aber das ist meine private Meinung.“

„Kannst du etwas zum Todeszeitpunkt sagen?“

„Den kann ich bis auf zwei Stunden eingrenzen. Todeszeitpunkt war zwischen Mitternacht und zwei Uhr früh.“

„Na gut, wenigstens etwas.“

„Hast du schon einen Anhaltspunkt, wer ihn ermordet haben könnte? Und warum?“

„Nein, da tappe ich noch vollkommen im Dunkeln.“

Caro sah sich im Raum um.

„Hier zu arbeiten wäre nichts für mich. Da fühlt man sich ja wie ein Maulwurf unter der Erde. Macht dir das nichts aus?“

„Man gewöhnt sich daran. Dieser Arbeitsplatz ist so gut wie jeder andere. Ich möchte nicht in einem Büro sitzen und nur Papier vor mir haben.“

„Na, dann hat ja jede von uns den richtigen Beruf ergriffen. Übrigens, dein Chef, Dr. Ritter, hat mich gefragt – als er meinen Namen gehört hat, ob ich mit Julia Sommer aus der Pathologie verwandt sei. Er war sehr zufrieden, als ich ihm das bestätigt habe.“

Julia lachte.

„Da hat er wieder etwas, worüber er nachdenken kann. Wenn meine Kollegen dir über den Weg laufen, werden sie versuchen, dich auszuquetschen.“

„Ganz schnell kann aber daraus werden, dass ich sie ausquetsche“, meinte Caro lächelnd. „Ich muss wieder an die Arbeit“, verabschiedete sie sich und gab Julia einen Kuss auf die Wange. Dann war sie verschwunden.

Doppeltes Spiel

Подняться наверх