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1.2 Hypothesen

Die Untersuchung ging von folgenden Hypothesen in Bezug auf die Beschaffenheit der Berichterstattung über die katholische Kirche aus:

(1) Einfluss der NachrichtenfaktorenNachrichtenfaktoren sowie der Welt- und WertvorstellungenWelt- und Wertvorstellungen

Die Konstruktion der MedienrealitätMedienwirklichkeitMedienrealitätMedienwirklichkeit „Kirche“ vollzieht sich einerseits unter dem Einfluss der NachrichtenfaktorenNachrichtenfaktoren (d.h. der Eigenschaften eines Ereignisses, die darüber bestimmen, ob es in die Berichterstattung Eingang findet oder nicht, z.B. Prominenz der beteiligten Personen, räumliche Nähe des Ereignisses zu den LeserInnen, Dramatik usw.), andererseits unter dem Einfluss der Welt- und Wertvorstellungen der jeweiligen RedakteurInnen.

(2) ThemenselektionThemenselektion

Die NachrichtenfaktorenNachrichtenfaktoren und die Welt- und WertvorstellungenWelt- und Wertvorstellungen der jeweiligen RedakteurInnen wirken sich auf die Themensteuerung aus. Die Tageszeitungen berichten einseitig über die Kirche. Das Verhältnis der Bandbreite kirchlichen Geschehens in der Realität zu den in den Tageszeitungen wiedergegebenen Geschehnissen stimmt nicht überein. Im Detail bedeutet dies:

 Die Berichterstattung ist auf „heiße Eisen“ fokussiert. Dazu gehören nach Bauer (vgl. 1997: 5f.) inner- und außerkirchlich heiß diskutierte Themen wie die Sexualmoral der Kirche, in diesem Zusammenhang auch Geburtenregelung, Schwangerschaftsabbruch, Homosexualität und Zölibat; weiters das Verhältnis zwischen den Religionen (Juden und Christen bzw. Muslime und Christen) sowie das Verhältnis zwischen den Konfessionen (Ökumene), Kirchenbeitrag oder auch der Primat des Papstes.

 Über bestimmte kirchliche Tätigkeitsfelder wird kaum berichtet (z.B. Tätigkeiten im sozialen Bereich).

 Über bestimmte kirchliche Tätigkeitsfelder wird nicht berichtet (z.B. Tätigkeiten im pastoralen Bereich, beispielsweise in den Pfarrgemeinden).

(3) Inhaltliche Darstellung

Ebenso beeinflussen die NachrichtenfaktorenNachrichtenfaktoren und die Welt- und WertvorstellungenWelt- und Wertvorstellungen der RedakteurInnen die inhaltliche Darstellung der behandelten Themen. Diese zeigt sich in der Wahl der sprachstrukturellen Elemente sowie in den transportierten explizitenBewertung, explizite und implizitenBewertung, implizite Wertungen. Im Detail bedeutet dies:

 In dieser teils unbewusst teils bewusst geschaffenen bzw. rekonstruierten MedienwirklichkeitMedienwirklichkeit wird die Kirche tendenziell negativ dargestellt bzw. bewertet.

 Wertungen sind nicht nur in den meinungsbetontenPressetextsorten, meinungsbetonte TextsortenPressetextsorten, sondern auch in den informationsbetontenPressetextsorten, informationsbetonte Textsorten enthalten, die ObjektivitätObjektivitätBerichterstattung, objektiveRealität, objektive für sich beanspruchen.

(4) Redaktionelle Besonderheiten

Aufgrund der spezifischen Welt- und WertvorstellungenWelt- und Wertvorstellungen der einzelnen RedakteurInnen bzw. Redaktionen wird davon ausgegangen, dass die Berichterstattungen der einzelnen Tageszeitungen zum Teil Parallelen, zum Teil aber auch Unterschiede aufweisen. Dies betrifft sowohl Themenstrukturen als auch Sprache und Inhalt der Artikel und damit die enthaltenen Bewertungen.

(5) Länderspezifische Besonderheiten (Vergleich Österreich – Frankreich)

Die Berichterstattung über die römisch-katholische Kirche in Frankreich weist inhaltliche und sprachliche Unterschiede zur Berichterstattung in Österreich auf, was auf die strikte Trennung von Staat und Kirche in Frankreich (Stichwort LaizitätLaizität) zurückzuführen ist. Im Detail bedeutet dies:

 Kirchlichen Themen wird in französischen Tageszeitungen weniger Raum beigemessen als in österreichischen Tageszeitungen. Zahl und Länge der abgedruckten Artikel sind geringer.

 Das Verhältnis negativer und positiver Meldungen in Bezug auf die Kirche fällt noch stärker zugunsten negativer Nachrichten aus als in Österreich. Die Berichterstattung bezieht sich noch häufiger auf so genannte „heiße Eisen“. Einige Tätigkeitsbereiche der Kirche werden noch weniger berücksichtigt.

 Wird Kritik an der Kirche geübt, fällt diese offener und schärfer aus. Es gibt gehäuft explizite Wertungen, negative Wertungen treten öfter auf als in Österreich.

 In den französischen Tageszeitungen gibt es keine spirituellen Angebote, wie es in österreichischen Tageszeitungen vereinzelt der Fall ist (z.B. „Bimail“ – Bibelworte als spirituelle Anregung zum Weiterdenken in der Wochenendausgabe der Tageszeitung Die Presse).

Die katholische Kirche im Pressediskurs

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