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Konzeptualisierung

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Von einer Methadon-Behandlung, die sich auf die blosse Methadonabgabe beschränkt, den Heroinabhängigen sozusagen auf ein chemisches Geleise stellt, kann kein erfolgreicher Verlauf erwartet werden. Eine solche therapeutische Haltung verkennt die Tatsache, dass der Methadon-Patient gewöhnlich schon vor der Heroinabhängigkeit ein Problem-Jugendlicher war. Sie übersieht auch, dass jeder Methadon-Patient in eine aussergewöhnliche Abhängigkeit vom Arzt gerät und dadurch in eine existentielle Notlage. Bisher Drogenkonsument und -händler mit einem oft beträchtlichen Mass an weltgewandter Eigeninitiative, ist er jetzt ein an die Behandlungsstelle geketteter domestizierter Suchtkranker. Dieser Identitätsumbruch sowie die vielen Ängste, Scham- und Schuldgefühle, die sich mit dem Status des Methadon-Patienten verbinden, bedürfen, insbesondere bei der Einleitung der Methadon-Behandlung, einer gesprächstherapeutischen Bearbeitung. Die Funktion des ärztlichen Gespräches, mindestens eine halbe bis eine Stunde pro Woche sowie bei anfallenden Problemen, ist es, die sozial-pädagogische Führung des Patienten zu garantieren und diesem über Monate und Jahre zu einer neuen Lebensorientierung zu verhelfen.

Psychiatrie in Bewegung

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