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6.Die Methadonbehandlung von Heroinfixern – Konzept einer Therapiepolarisierung

Gmür M. (1981), aus: Psychiatrische Praxis, 8, 54-59

Einleitung

Das Erlangen von Suchtfreiheit wird in der Behandlung von Süchtigen, insbesondere von Medikamenten- und Alkoholabhängigen, in psychiatrischen Lehrbüchern als unbezweifelbares Behandlungsziel postuliert (2). Das Einhalten von Abstinenz ist damit Therapiemethode und Therapieziel zugleich: Nur vollständiger Verzicht auf das Suchtmittel soll vollständige Freiheit vom Suchtmittel ermöglichen. Einer Relativierung dieser Alles-oder-nichts-Haltung, etwa durch Beschränkung des Therapiezieles auf Teilerfolge und Reduktion der Therapiemethode auf eine nichtkurative, palliative Maßnahme, werden im Abstinenzdenken keine Erfolgschancen eingeräumt. Es erstaunt daher nicht, daß die seit 1965 erfolgte Anwendung von Methadon als Substitutionsmittel in der Bekämpfung der Heroinsucht vor diesem Hintergrund zunächst unweigerlich als Verstoß gegen einen sakrosankten Behandlungsgrundsatz imponieren mußte. Eine Substitutionstherapie, die schlicht eine Sucht durch eine andere ersetzt, fand denn auch in den Anfängen der Methadontherapie am ehesten noch auf dem Boden eines biologischen Ätiologieverständnisses Zustimmung, welches die Heroinsucht einem somatisch begründeten Mangelsyndrom gleichsetzt (14) und daraus die Legitimation zur Ersatztherapie ableitet. Wie auch immer die Positionen in der Methadondiskussion bezogen werden, fest steht jedenfalls, daß die Methadon-Erhaltungsbehandlung weltweit die verbreitetste Methode in der Bekämpfung der Heroinsucht ist (17, 44). Allein in den USA waren bereits im Jahre 1974 80 000 Heroinfixer in einem Methadonprogramm (42). Seit der Initiierung der Methode durch Dole und Nyswander

Psychiatrie in Bewegung

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