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Die pharmakologischen Eigenschaften von Methadon

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Methadon ist ein synthetisches Morphiumpräparat. Bei einem nichtheroinabhängigen gesunden Menschen bewirkt es bei genügender Dosierung eine exzessiv-euphorisierende Wirkung, bei einem Heroinabhängigen indessen nur den Ausgleich der quälenden Entzugserscheinungen. Methadon führt also beim Heroinabhängigen nicht zu einer Schlaraffenlandisierung seines Lebens, sondern wendet lediglich die Hölle des Entzugssyndroms ab. Es besänftigt zwar das physiologische Bedürfnis nach Heroin, jedoch nicht das psychische Verlangen darnach. Aus diesem Grunde beschaffen sich auch Methadon-Patienten gelegentlich, vor allem in psychosozialen Krisensituationen (Stellenverlust, Beziehungskonflikte) Heroin. Zwischen Methadon und Heroin besteht eine Kreuztoleranz: Das Methadon errichtet eine Barriere gegen die Wirkung einer zusätzlich verabreichten Heroininjektion. Der clevere Methadon Patient drängt daher unter Umständen eher auf eine Reduktion der Methadon-Dosierung als auf eine Erhöhung, wenn er mit einem Rückfall in den Heroinkonsum liebäugelt.

Im Unterschied zu Alkohol, Zigaretten und Phenacetin sind vom Methadon wie von allen andern Opiaten bei regelrechter Anwendung keine schädlichen Wirkungen zu erwarten (4), insbesondere auch keine Beeinträchtigung intellektueller und psychomotorischer Funktionen (5, 6) und der pränatalen und neonatalen Entwicklung (7, 8, 9). Vegetative Begleiterscheinungen wie Schlaf–, Appetit und Sexualstörungen und psychische Entgleisungen wie depressive und suizidale Anwandlungen, Angstzustände und Alkoholismus werden hingegen bei einer beachtlichen Zahl der Behandelten beobachtet, nötigen jedoch kaum je zum Behandlungsabbruch (10, 11, 12, 13).

Psychiatrie in Bewegung

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